1. Geschlechterdifferenzen in schriftsprachlichen Leistungen
Die meisten Daten über Geschlechtsunterschiede bei schriftsprachlichen Leistungen scheinen auf der Erforschung der Lese-Rechtschreibschwäche zu beruhen. Hierbei bewegen sich die Verhältniszahlen zwischen 4:1 und 8:1 zu Lasten der Jungen. Es gibt jedoch auch eine Studie, die nahe legt, dass die üblicherweise gefundenen Verhältniszahlen auf einem "sex bias" basiert, weil nämlich "Lernbehinderungen" häufiger Jungen als Mädchen zugeschrieben werden.
Auch weitere Ergebnisse legen den Schluss nahe, dass sich die höhere Betroffenheit der Jungen von Lese-Rechtschreibschwäche, die sich aus Lehrereinschätzungen ergibt, in Testuntersuchungen nicht bestätigt werden kann.
Was sind die relevanten "Voraussetzungen" für das Lesen- und Schreibenlernen?
[...]
Inhaltsverzeichnis
- Geschlechterdifferenzen in schriftsprachlichen Leistungen
- Herkömmliche Erklärungsmodelle für Geschlechterdifferenzen
- Physiologischer Erklärungsmodelle
- Sozialisationstheoretische Erklärungsmodelle
- Sozio-psycholinguistisches Erklärungsmodell
- Interessenbezogenes Rechtschreiblernen
- Jungen- u. Mädchenwörter
- Der Wortschatz in Fibeln
- Interessenbezogenes Rechtschreiblernen
- Umsetzung des interessenbezogenen Rechtschreiblernens
- ,Lesen durch Schreiben“ (Reichen)
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem geschlechtsspezifischen Schriftspracherwerb und untersucht die Gründe für die in Studien beobachteten Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen in Bezug auf die schriftsprachliche Leistung. Der Text analysiert traditionelle Erklärungsmodelle für diese Differenzen, wie etwa physiologische und sozialisationstheoretische Modelle, und stellt ein sozio-psycholinguistisches Erklärungsmodell vor, das auf interessenbezogenes Rechtschreiblernen fokussiert.
- Geschlechterdifferenzen in schriftsprachlichen Leistungen
- Herkömmliche Erklärungsmodelle für Geschlechterdifferenzen
- Sozio-psycholinguistisches Erklärungsmodell
- Interessenbezogenes Rechtschreiblernen
- Umsetzung des interessenbezogenen Rechtschreiblernens
Zusammenfassung der Kapitel
- Geschlechterdifferenzen in schriftsprachlichen Leistungen: Dieses Kapitel analysiert die Forschungsergebnisse zu Geschlechterdifferenzen in schriftsprachlichen Leistungen, insbesondere im Kontext von Lese-Rechtschreibschwäche. Es werden Studien und Daten diskutiert, die die höhere Betroffenheit von Jungen durch Lese-Rechtschreibschwäche belegen, sowie die Rolle von „sex bias“ bei der Diagnose von Lernschwierigkeiten. Das Kapitel geht zudem auf die Relevanz von „Vorläuferfertigkeiten“ wie Buchstabenkenntnis und phonologische Bewusstheit für den Schriftspracherwerb ein.
- Herkömmliche Erklärungsmodelle für Geschlechterdifferenzen: Dieser Abschnitt befasst sich mit traditionellen Erklärungsmodellen für Geschlechterdifferenzen im Schriftspracherwerb. Es werden physiologische Erklärungsmodelle sowie sozialisationstheoretische Erklärungsmodelle diskutiert, die die Unterschiede in der schriftsprachlichen Leistung zwischen Jungen und Mädchen auf biologische Faktoren bzw. auf die unterschiedliche Sozialisation von Mädchen und Jungen zurückführen.
- Sozio-psycholinguistisches Erklärungsmodell: In diesem Kapitel wird ein sozio-psycholinguistisches Erklärungsmodell für Geschlechterdifferenzen im Schriftspracherwerb vorgestellt. Dieses Modell fokussiert auf interessenbezogenes Rechtschreiblernen und argumentiert, dass Jungen und Mädchen unterschiedliche Interessen und Lernstrategien beim Rechtschreiben entwickeln. Der Abschnitt behandelt die Themen „Jungen- und Mädchenwörter“ und den Einfluss des Wortschatzes in Fibeln auf das Rechtschreiblernen.
- Umsetzung des interessenbezogenen Rechtschreiblernens: Das letzte Kapitel befasst sich mit der praktischen Umsetzung des interessenbezogenen Rechtschreiblernens. Es werden didaktische Ansätze und Methoden vorgestellt, die auf die unterschiedlichen Interessen von Jungen und Mädchen eingehen und den Schriftspracherwerb effektiv fördern.
Schlüsselwörter
Geschlechtsspezifische Schriftspracherwerb, Lese-Rechtschreibschwäche, Geschlechterdifferenzen, physiologische Erklärungsmodelle, sozialisationstheoretische Erklärungsmodelle, sozio-psycholinguistisches Erklärungsmodell, Interessenbezogenes Rechtschreiblernen, Jungen- und Mädchenwörter, Wortschatz in Fibeln, „Lesen durch Schreiben“
- Arbeit zitieren
- Natascha Finger (Autor:in), Gerlinde Weinzierl (Autor:in), 2002, Geschlechtsspezifischer Schriftspracherwerb, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4277