Die französische Sprache wurde im Laufe ihrer Entstehung von vielen Sprachen beeinflusst. Im 16. Jahrhundert hatte die italienische Sprache durch die Heirat von Heinrich II und Katharina von Medici einen großen Einfluss auf das Französische. Daneben sind im 16. Jahrhundert auf Grund von Kontaktsituationen auch Wörter aus dem Spanischen ins Französische aufgenommen worden. Direkt aus dem Türkischen, nicht über das Italienische, wird im 17. Jahrhundert le café ins Französische übernommen.
Schaut man sich den französischen Wortschatz an, so stellt man fest, dass hauptsächlich eine externe Bereicherung des französischen Wortschatzes im 18. Jahrhundert stattgefunden hat. Vor allem wurden viele Wörter aus dem Englischen entlehnt.
Die Anglomanie in Frankreich ist das Schlagwort des 18. Jahrhunderts und bezeichnet vor allem die Zeit von 1740 bis zur Französischen Revolution. Die englischen Wörter kamen überwiegend über Bücher in die französische Sprache. Voltaire verwendete englische Wörter in seinen Lettres philosophiques (1734), ebenso La Sage in seinen Remarques sur l'Angleterre (1715) und Boissy in seinem Français à Londres (1727).
Féraud (1725-1807), der relativ liberal den Anglizismen gegenüber eingestellt war, lehnte die Anglomanie ab und nannte sie den „vrai barbarisme de notre langue“. Er stellte auch eine Liste von Wörtern zusammen, die den Gebrauch von englischen Wörtern anstelle von bereits existierenden französischen Wörtern, vor allem durch Schriftsteller, darstellt. Viele englische Entlehnungen sind im Laufe der Zeit so verändert worden, dass man sie nicht mehr als Entlehnungen wahrnimmt. Andere sind nur in ihrer Aussprache verändert worden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Bedeutungsgewinn Englands
- 3. Rückwanderwörter
- 4. Englische Entlehnungen
- 5. Die Anglizismen und die Académie française
- 6. Bereiche der englischen Entlehnungen
- 6.1 Entlehnungen aus der Politik
- 6.2 Entlehnungen aus dem Schiffs- und Seewesen
- 6.3 Entlehnungen aus Sport und Spiel
- 6.4 Entlehnungen aus der Lebensgestaltung
- 6.5 Angloamerikanische Wörter
- 7. Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den englischen Einfluss auf die französische Sprache im 18. Jahrhundert. Sie beleuchtet die Gründe für die zahlreichen Anglizismen und analysiert deren Integration in den französischen Wortschatz. Der Fokus liegt auf der Entwicklung und Adaption dieser Lehnwörter, sowie deren Bedeutung im Kontext der politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen der Zeit.
- Der Einfluss der Anglomanie auf die französische Sprache
- Die Aufnahme englischer Wörter in verschiedene semantische Felder
- Die Rolle von Rückwanderwörter im Austauschprozess
- Die Reaktion der Académie française auf die englischen Entlehnungen
- Die Veränderung und Anpassung der englischen Lehnwörter im Französischen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema des englischen Einflusses auf die französische Sprache im 18. Jahrhundert ein und gibt einen Überblick über die Forschungsfrage. Sie betont den Kontext der Anglomanie und die Bedeutung der englischen Lehnwörter für die Entwicklung des französischen Wortschatzes. Es wird der Fokus der Arbeit auf die externe Bereicherung des französischen Wortschatzes im 18. Jahrhundert gelegt, besonders durch englische Wörter.
2. Bedeutungsgewinn Englands: Dieses Kapitel behandelt den Einfluss der englischen politischen und philosophischen Ideen auf Frankreich im 18. Jahrhundert. Es hebt hervor, wie die bürgerliche Revolution in England und die parlamentarische Regierungsform Frankreich beeinflussten. Die Rolle von Persönlichkeiten wie Voltaire und Montesquieu bei der Verbreitung dieser Ideen und der damit einhergehenden Übernahme englischer Wörter wird erläutert. Der Fokus liegt auf dem Zusammenhang zwischen dem politischen und ideologischen Einfluss Englands und der Aufnahme von englischen Wörtern in den Bereichen Politik und Lebensart in Frankreich.
3. Rückwanderwörter: Das Kapitel beschreibt den Prozess der Rückübernahme von Wörtern aus dem Englischen ins Französische. Es beleuchtet den historischen Einfluss des Französischen auf das Englische im Mittelalter und erklärt, wie sich französische Wörter im Englischen veränderten und anschließend in modifizierter Form wieder ins Französische zurückkehrten. Anhand von Beispielen wie "budget", "sport", "toast" und "mess" wird dieser Prozess detailliert erläutert. Die semantische Verschiebung und die Etablierung dieser "aller et retour"-Wörter im französischen Sprachgebrauch werden analysiert.
4. Englische Entlehnungen: Dieses Kapitel analysiert die direkten Entlehnungen aus dem Englischen ins Französische im 18. Jahrhundert. Es betont die Beibehaltung der englischen Orthographie in einigen Fällen (z.B. "club", "pickpocket", "jockey") und den Prozess der Anpassung an die französische Orthographie bei anderen. Das Kapitel unterscheidet zwischen direkten Entlehnungen und Rückwanderungen und untersucht, wie die Schreibweisen und Bedeutungen der Wörter sich im Laufe der Zeit entwickelten. Der Fokus liegt auf der Integration und Anpassung von englischen Wörtern in die französische Sprache.
Schlüsselwörter
Anglizismen, Anglomanie, französische Sprache, englischer Einfluss, Lehnwörter, Rückwanderwörter, 18. Jahrhundert, Wortschatzentwicklung, Académie française, emprunts de nécessité, semantische Veränderung, politische Einflüsse, kultureller Austausch.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum englischen Einfluss auf die französische Sprache im 18. Jahrhundert
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den englischen Einfluss auf die französische Sprache im 18. Jahrhundert. Sie analysiert die Gründe für die zahlreichen Anglizismen und deren Integration in den französischen Wortschatz, konzentriert sich auf deren Entwicklung und Adaption sowie deren Bedeutung im Kontext der politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Veränderungen der Zeit.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Einfluss der Anglomanie, die Aufnahme englischer Wörter in verschiedene semantische Felder, die Rolle von Rückwanderwörtern, die Reaktion der Académie française auf die englischen Entlehnungen und die Veränderung und Anpassung der englischen Lehnwörter im Französischen. Sie betrachtet Entlehnungen aus Politik, Schiffs- und Seewesen, Sport und Spiel sowie der Lebensgestaltung und angloamerikanische Wörter.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in ihnen?
Die Arbeit besteht aus sieben Kapiteln: Die Einleitung führt in das Thema ein. Kapitel 2 behandelt den Bedeutungsgewinn Englands und seinen Einfluss auf Frankreich. Kapitel 3 beschreibt Rückwanderwörter (Wörter, die vom Französischen ins Englische und zurück ins Französische gelangten). Kapitel 4 analysiert direkte englische Entlehnungen ins Französische. Kapitel 5 befasst sich mit der Reaktion der Académie française. Kapitel 6 untersucht verschiedene Bereiche der englischen Entlehnungen detailliert. Kapitel 7 bietet ein Resümee.
Was sind Rückwanderwörter und welche Rolle spielen sie?
Rückwanderwörter sind Wörter, die vom Französischen ins Englische gelangten, sich dort veränderten und in modifizierter Form wieder ins Französische zurückkehrten. Die Arbeit erläutert diesen Prozess anhand von Beispielen und analysiert die semantische Verschiebung dieser Wörter.
Wie reagierte die Académie française auf die englischen Entlehnungen?
Die Arbeit untersucht die Reaktion der Académie française auf die zunehmende Zahl an englischen Entlehnungen im französischen Wortschatz. Dies ist ein wichtiger Aspekt, um die Integration und Akzeptanz der Anglizismen zu verstehen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Anglizismen, Anglomanie, französische Sprache, englischer Einfluss, Lehnwörter, Rückwanderwörter, 18. Jahrhundert, Wortschatzentwicklung, Académie française, emprunts de nécessité, semantische Veränderung, politische Einflüsse, kultureller Austausch.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht den englischen Einfluss auf die französische Sprache im 18. Jahrhundert und analysiert die Gründe für die zahlreichen Anglizismen und deren Integration in den französischen Wortschatz.
Wie sind die englischen Lehnwörter in den französischen Wortschatz integriert worden?
Die Arbeit analysiert die Integration und Anpassung der englischen Lehnwörter im Französischen, einschließlich der Beibehaltung oder Anpassung der englischen Orthographie.
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- Lisa Helfer (Author), 2007, Der englische Einfluss auf das Französische im 18. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/427761