In der wirtschaftswissenschaftlichen Fachliteratur zur Analyse und Überwindung von Unternehmenskrisen finden sich zahlreiche Definitionen zum Begriff "Krise". Das Verständnis des Krisenbegriffs von Böckenförde (1996: 16) gibt eine einfache und allgemeine Definition, die andere Autoren teilen: "Grundsätzlich hat man es bei einer Unternehmenskrise – gemäß der Krisendefinition im Sinne dieser Arbeit – mit einer nachhaltigen existentiellen Bedrohung des gesamten Unternehmens zu tun. Diese ist ungeplant, ungewollt und kann sehr unterschiedliche Züge aufweisen. Die Art des bedrohten existentiellen Zieles und das Ausmaß der Bedrohung bestimmen den Schweregrad der Krise." Es werden verschiedene Merkmale zur Abgrenzung und Klassifikation von Krisen verwendet, unter anderem die Gefährdung des strategischen Unternehmenspotenzials, die Verfehlung erfolgswirtschaftlicher Ziele und die Unfähigkeit anstehenden Zahlungsverpflichtungen betrags- und fristgemäß nachzukommen (Böckenförde 1996: 18; Schwarzecker und Spandl 1996: 13). Eine weitere Möglichkeit für die Einteilung von Krisen ist die Betrachtung, ob Krisen von außen (exogene) oder von innen (endogene) verursacht sind. Als eine exogene Krisenursache wird die Verschlechterung von konjunkturellen Bedingungen genannt, die unter anderem mit weiteren Symptomen wie Verschlechterung der Zahlungsmoral von Kunden, Verteuerung von Kreditzinsen und Verschlechterung der Wechselkurse auftritt. Als endogene Ursache von Unternehmenskrisen wird eine zu geringe Ausstattung mit Eigenkapital angeführt. Weitere endogene Faktoren, wie die Qualität des Managements u.a., sind nicht Inhalt dieser Arbeit. (Böckenförde 1996: 27-36; vgl. Schwarzecker und Spandl 1996: 12)
Zur besseren Vergleichbarkeit der Unternehmen wurden Unternehmen aus der SPSS-Datenbank (Hörnstein und Kreth 2003) zur näheren Untersuchung ausgewählt, die seit 1990 regelmäßig Jahresabschlüsse veröffentlichen. Das Vorhandensein der Jahresabschlüsse lässt den Schluss zu, dass alle Unternehmen die aufgetretenen Krisen gemeistert oder zumindest vorläufig überwunden haben. Durch die Untersuchung sollen die folgenden Fragen beantwortet werden:
1. In welchen Jahren sind anhand von Konjunkturindikatoren Krisen erkennbar?
2. Welchen Einfluss haben gewisse Konstellationen von Gewinnabführungsverträgen und der Kapitalstruktur innerhalb von Branchen auf die Kennzahlen Cashflow und Verschuldung im Verlauf von festgestellten konjunkturellen Krisen?
Inhaltsverzeichnis
- Untersuchung von Krisen
- Analyse der verschiedenen Merkmale
- Der Konjunkturzyklus im Zeitraum von 1992 bis 2000
- Univariate deskriptive Untersuchungen
- Betrachtung der Branchen
- Betrachtung der Beschäftigten
- Betrachtung der Eigenkapitalquote
- Untersuchung der Branchen "Industrie" und "Handel"
- Detailuntersuchung der Eigenkapitalquote
- Detailuntersuchung des Cashflow
- Detailuntersuchung des Schuldentilgungspotenzials
- Zusammenhänge Eigenkapitalquote und Schuldentilgungspotenzial
- Schlussfolgerung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Krisenfestigkeit Hamburger Unternehmen im Zeitraum von 1992 bis 2000. Die Untersuchung analysiert den Einfluss von Konjunkturphasen auf die Kapitalstruktur und Kennzahlen wie Eigenkapitalquote, Cashflow und Schuldentilgungspotenzial in verschiedenen Branchen.
- Analyse der Konjunkturphasen anhand des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und der Arbeitslosenquote (ALQ)
- Untersuchung der Eigenkapitalquote, des Cashflow und des Schuldentilgungspotenzials in verschiedenen Branchen
- Beurteilung des Einflusses von Gewinnabführungsverträgen auf die Kapitalstruktur und die Kennzahlen
- Identifizierung von Zusammenhängen zwischen Konjunkturphasen und den Merkmalsausprägungen
- Bewertung der Ergebnisse im Hinblick auf die Krisenfestigkeit der Unternehmen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Begriff der Unternehmenskrise und verschiedenen Merkmalen zur Abgrenzung und Klassifikation. Es werden exogene und endogene Ursachen von Krisen erläutert, sowie die Bedeutung von Jahresabschlüssen für die Untersuchung von Krisenfestigkeit.
Kapitel 2 analysiert den Konjunkturzyklus anhand der Entwicklung des BIP und der Arbeitslosenquote in Deutschland und Hamburg im Zeitraum von 1992 bis 2000. Es werden die wichtigsten Konjunkturphasen und deren Einfluss auf die Unternehmen dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt Themen wie Unternehmenskrisen, Konjunkturzyklus, Kapitalstruktur, Eigenkapitalquote, Cashflow, Schuldentilgungspotenzial, Branchenanalyse, Wirtschaftsindikatoren, SPSS-Datenbank und Jahresabschlüsse.
- Arbeit zitieren
- Markus Massar (Autor:in), Katrin Blume (Autor:in), 2003, Krisenfestigkeit Hamburger Unternehmen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42781