In der folgenden Arbeit soll, nach einer Einführung in die Geschichtswissenschaft der DDR, eben jene Kategorie der Klasse auf ihre Geschlechtlichkeit, daß heißt auf ihre männliche Orientierung hin nachgewiesen werden. Anhand eines Textes eines wissenschaftlichen Denkers der marxistischen Geschichtswissenschaft soll eben jene Terminologie der Klasse in ihrer Geschlechtlichkeit dargestellt werden.4 Daraus bedingt sich eine Erkenntnis für die marxistische Wissenschaft, bzw. eine jede Humanwissenschaft, die sich aus der Erkenntnis herleitet, daß Geschichte des Menschen bisher eine Geschichte der Unterdrückung und Beherrschung war (und ist). Nämlich die Erkenntnis, daß eine der tiefgreifendsten jener Humanwissenschaften, die marxistische, die eine Hälfte der Menschheit weiterhin in ihren Paradigmen nicht als unterdrückt durch den anderen Teil der Menschheit wahrnimmt.
Von besonderer Bedeutung ist bei dieser Untersuchung dabei die Betrachtung der Analyse der Geschichtsschreibung der Arbeiterklasse in der DDR. Aus ihrer Analyse soll sich eine neue Aufgabe für eine marxistische Geschichtswissenschaft ableiten, welche für die (weltweite) Arbeiterbewegung nach dem Zusammenbruch der nicht-kapitalistischen Staaten vonnöten ist. Dabei muß auch der Aspekt der Geschichtsschreibung in der DDR überprüft werden, welcher eine Frauenbewegung (und mag sie auch selbst sich als marxistisch begreifen), als eine Tendenzbewegung definierte, welche die Veränderung der Machtverhältnisse nicht bedinge. Im folgenden wird nun die Bedeutung der Arbeitergeschichte für die DDRGeschichtswissenschaft erläutert. Außer ihrer Bedeutung für die Legitimation des Staates DDR soll dabei insbesondere auf ihre Bedeutung für die philosophische Grundlage einer politischen (marxistischen) Wissenschaft hingewiesen werden.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Gesetzmäßigkeiten der marxistischen Geschichtswissenschaft
- II.1. Gesetzmäßigkeiten der DDR-Geschichtswissenschaft
- II.2. Die ArbeiterInnengeschichte als Legitimation der DDR
- II.3. Die ArbeiterInnengeschichte als Fundament einer marxistischen Geschichtswissenschaft
- III. Zugehörigkeit und Absonderung der Klasse als Hauptmotor der Geschichte
- III.1. Die Bedeutung der linguistischen Theorie für die Analyse der historisch-materialistischen Geschichts- und Weltentwicklung
- III.2. Der Begriff der Klasse bei Wallach Scott
- IV. Abendroths Begriff der Klasse als paradigmatisches Paradebeispiel
- V. Statt eines Fazits: Die Aufgaben der DDR-Geschichtswissenschaft nach dem Ende der DDR
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Geschichtswissenschaft der DDR im Lichte der marxistischen Theorie und analysiert die Kategorie der Klasse im Kontext ihrer geschlechtlichen Orientierung. Sie betrachtet die ArbeiterInnengeschichte in der DDR als Legitimationsinstrument des Staates sowie als Grundlage für eine marxistische Geschichtswissenschaft. Darüber hinaus analysiert sie die Bedeutung der linguistischen Theorie und den Begriff der Klasse, um die Geschlechterverhältnisse in der marxistischen Geschichtsschreibung zu beleuchten.
- Die Rolle der marxistischen Geschichtswissenschaft in der DDR
- Die Bedeutung der ArbeiterInnengeschichte für die Legitimation und das Selbstverständnis der DDR
- Die Kategorie der Klasse und ihre geschlechtliche Prägung in der marxistischen Geschichtsschreibung
- Die Analyse der Sprache als Instrument der Macht und Herrschaftsverhältnisse
- Die Herausforderungen für eine marxistische Geschichtswissenschaft nach dem Ende der DDR
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Bedeutung der marxistischen Geschichtswissenschaft im Kontext der DDR und ihrer Weiterentwicklung in der heutigen Zeit heraus. Sie diskutiert den Einfluss der Linguistischen Theorie auf die Geschichtsschreibung und die Rolle der Sprache in der Konstruktion von Machtverhältnissen.
Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit den Gesetzmäßigkeiten der marxistischen Geschichtswissenschaft und analysiert ihre Anwendung in der DDR. Es wird insbesondere die ArbeiterInnengeschichte als Legitimationsinstrument und als Fundament für eine marxistische Geschichtsschreibung betrachtet.
Im dritten Teil werden die Kategorien der Zugehörigkeit und Absonderung der Klasse als Hauptmotor der Geschichte untersucht. Der Einfluss der linguistischen Theorie und die Rezeption des Begriffs der Klasse durch Wallach Scott werden in diesem Kontext beleuchtet.
Das vierte Kapitel analysiert den Begriff der Klasse anhand eines wissenschaftlichen Denkers der marxistischen Geschichtswissenschaft.
Der fünfte Teil befasst sich mit den Aufgaben der DDR-Geschichtswissenschaft nach dem Ende des Staates und diskutiert die Notwendigkeit einer Weiterentwicklung der marxistischen Geschichtsschreibung in einer globalisierten kapitalistischen Welt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen der marxistischen Geschichtswissenschaft, insbesondere der Kategorie der Klasse und ihrer geschlechtlichen Prägung, sowie der Rolle der Sprache in der Konstruktion von Machtverhältnissen. Weitere wichtige Schlüsselwörter sind ArbeiterInnengeschichte, DDR-Geschichtswissenschaft, linguistische Theorie, Herrschaftsverhältnisse, Geschlechterverhältnisse und globalisierte kapitalistische Welt.
- Arbeit zitieren
- Astrid Henning (Autor:in), Michael Sonnicksen (Autor:in), 2003, DDR-Geschichtswissenschaft vor einer neuen Aufgabe, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42848