Selbstkontrollfähigkeit in Bezug auf den Belohnungsaufschub

Empirisches Projekt


Seminararbeit, 2017

22 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abstract (deutsche und englische Version)

Einleitung

1. Forschungsstand und Theorie
1.1 Theoretischer und empirischer Forschungsstand zum Thema
1.2 Theoretisches Modell der Studie
1.3 Fragestellung und Hypothese

2. Methode
2.1 Stichprobe und Design
2.2 Materialien und Instrumente
2.3 Ablauf

3. Ergebnisse
3.1 Deskriptive Statistik
3.2 Inferenzstatistik
3.3 Weitere Befunde

4. Diskussion

5. Literatur

6. Anhange

7. Student Consulting Projekt

Abstract

In unserem empirischen Projekt zum Thema ..Selbstkontrollfahigkeit in Bezug auf den Belohnungsaufschub" haben wir uns die Forschungsfrage gestellt, ob unser Konstrukt „Selbstkontrolle" einen Einfluss auf unser Entscheidungsverhalten hat. Dabei haben wir uns in Bezug auf unser Experiment folgende Forschungsfrage gestellt: „Verzichten Personen mit erhohter Selbstkontrollfahigkeit eher auf eine einfache Belohnung, zugunsten von doppelter Belohnung?".

Die Untersuchung wurde in 2 Testabschnitten durchgefuhrt. Das Untersuchungsverfahren wurde mittels eines von uns entwickelten, allgemeinen Mathematiktest eingeleitet. Im direkten Anschluss des 1 Abschnittes wurde dem Proband die Belohnungsfrage gestellt. Hier musste die Wahl zwischen direkter (einfacher) oder verzogerter (doppelter) Belohnung getroffen werden. Das Entscheidungsergebnis (abhangige Variable/AV) wurde protokoliert. Im 2 Abschnitt haben wir den self control Wert (UV) eines jeden Probanden, mittels eines standardisierten Fragenbogens (dt. Version der Self-Control Skala /Seipel) ermittelt.

Die Datenauswertung sollte dazu beitragen unsere Hypothese zu bestatigen.

Anhand der deskriptiven und inferenzstatistischen Auswertung konnten wir jedoch erkennen, dass die Selbstkontrollfahigkeit keinen Einfluss auf das Entscheidungsverhalten der Probanden hat.

Abstract (Enqlische Version)

Our empirical project work on "Self control regarding delayed gratification” focused on the research question whether our construct of "self control" has an effect on our decision-making behavior. As part of the experiment the key issue was to find out if persons with increased self-control capacity are more likely to resist the temptation of single reward in favor of double reward.

The study was carried out in two test sections based on a general mathematics test developed by us. Immediately after section 1, the test person was asked to choose between instant (single) or delayed (double) reward. The result of the decision (dependent variable) was recorded. In section 2, the self-control value (independent variable) of each test person was determined using a standardized questionnaire (German version of the self-control scale/Seipel).

The analysis of the data collected was intended to confirm our hypothesis. The descriptive and inference-statistical analysis, however, showed that the level of self-control capacity does not have any impact on the decision-making behavior of the test persons.

Einleitunq

Kurzdefinition zu Selbstkontrolle:

„Selbstkontrolle ist die menschliche Fahigkeit, innere Impulse zu unterdrucken oder zu steuern und damit das eigene Verhalten zu kontrollieren. Studien zeigen, dass Menschen, die sich gut selbst kontrollieren konnen, mehr Erfolg und stabilere soziale Beziehungen haben und sich einer besseren korperlichen und psychischen

Gesundheit erfreuen."

In der heutigen Zeit werden wir im privaten sowie im Beruflichen Umfeld durch verschiedene Faktoren in unserem taglichen Verhalten beeinflusst, beispielsweise durch moderne Medien (Handy). Denn angesichts der wachsenden Macht der Medien in einer medialisierten Gesellschaft „fallt die Ohnmacht der Selbstkontrolle besonders auf (Pottker 2005: 40). Die Beeinflussung auf das Menschliche Verhalten (Kontrollfahigkeit) haben wir versucht, beobachtbar zu machen und empirisch darzustellen. Inspiriert durch die Annahme, dass das Personlichkeitsmerkmal „Selbstkontrolle“ einen Einfluss auf unterschiedliche abhangige Variable haben konnte (Bsp. self control/crime opportunities nach der „General Theory of Crime" / Hirschi u. Gottfredson) haben wir uns fur den Belohnungsaufschub entschieden. Per Definition von Gottfredson/Hirschi haben Personen mit geringer Self Control sechs Eigenschaften unter anderem die Impulsivitat. Diese besagt, dass Personen mit geringer Self Control es schwer haben auf kurzfristige Bedurfnisbefriedigung nicht zu verzichten. Daraus abgeleitet unsere Idee, den Probanden durch kurzfristige Entscheidungsfragen so zu beeinflussen, dass sich die Personen mit geringer Self Control fur die direkte/kurzfristige Belohnung entscheiden.

In der aktuellen Forschung am Beispiel der „General Theory of Crime" wird der Zusammenhang mit der Self Control kontrovers diskutiert. Eine der groGten Meinungsverschiedenheiten ist der Punkt, ob die Variable Selbstkontrolle ein eindimensionales oder mehrdimensionales Konstrukt ist und wie man die Variable Selbstkontrolle am besten operationalisieren kann.

1. Forschunqsstand und Theorie

1.1 Theoretischer und Empirischer Forschungsstand

Ausgangspunkt unseres empirischen Projektes war zunachst das Thema Selbstkontrollfahigkeit. Durch bereits diverse andere empirische Experimente mit dem Konstrukt „Selbstkontrolle“ hatte man versucht, Zusammenhange zwischen dem menschlichen Handeln und der individuellen „Self Control" darzustellen (Bsp.

General Theory of Crime, Marshmallow Test).

Ein Erkenntnisgewinn gegenuber dem Marshmallow Test (Walter Mischel: The Marshmallow Test: Mastering Self-Control) ware hier, dass man dieses Experiment auch bei erwachsenen Probanden durchfuhren kann und somit neue Zusammenhange auf Beruf, Alter, Qualifikationen schlieGen konnte.

Wenn wir annehmen wurden, dass Personen mit geringer self control sich in ihrem Handeln eher als Impulsiv beschreiben, konnte man es auf das Kaufverhalten bzw. den Augenblick der Kaufentscheidung (Point of Sale) beziehen. Praktisch gesehen konnte man sich das Impulsive handeln der Kunden zunutze machen, indem man potentielle Kunden vor kurzfristigen Entscheidungssituationen stellt (begrenzte Stuckzahlen, Rabattaktionen)

1.2 Theoretisches Modell der Studie

Abgeleitet aus der ubergeordneten Theorie, dass das Personlichkeitsmerkmal ..Selbstkontrollfahigkeit „ auf verschiedene Dimensionen unseres Verhalten Einfluss haben konnte, haben wir unsere Theorie auf den Belohnungsaufschub bezogen.

Durch die Notwendigkeit, das Verhalten beobachtbar zu machen haben wir uns fur den Belohnungsaufschub entschieden. Diesen Einfluss der Selbstkontrolle auf unsere Entscheidungsfindung versuchten wir in folgender Theorie abzuleiten.

Nach unserer Theorie der ..Selbstkontrollfahigkeit in Bezug auf den Belohnungsaufschub" haben wir die Annahme aufgestellt, dass Personen mit erhohter Selbstkontrollfahigkeit eher auf einfache Belohnung zugunsten von verzogerter, doppelter Belohnung verzichten wurden.

1.3 Fragestellung und Hypothese Forschungsfrage:

Verzichten Personen mit erhghter Selbstkontrollfahigkeit eher auf kleinere Belohnungen zugunsten von verzggerter, doppelter Belohnungen?

Folgende Hypothesen haben wir aufgestellt:

H0: Selbstkontrollfahigkeit hat keinen Einfluss auf die Entscheidung

H1: Personen mit erhghter Selbstkontrollfahigkeit warten auf doppelte Belohnungen

2. Methode

Im Folgenden wird die eigene Untersuchung in Hinblick auf Stichprobe, Design, Material, Instrumente und Ablauf vorgestellt.

2.1 Stichprobe und Design

Insgesamt besteht die Stichprobe aus 25 Probanden im Alter zwischen 22 und 60 Jahren. Davon sind 14 mannliche Probanden und 11 weibliche Probanden. Aufgrund des hohen zeitlichen Aufwandes fur die Erhebung der Daten wurde auf eine grg^ere Stichprobe verzichtet. Das entspricht einem Verhaltnis von 44% weiblichen und 66 % mannlichen Teilnehmern. Alle Teilnehmer sind deutsche Staatsburger und stammen aus dem Raum Aachen und Umgebung. Es handelt sich uberwiegend um Probanden aus dem privaten und beruflichen Umfeld. Die Stichprobe wurde zufallig und unabhangig voneinander ausgewahlt. Es handelt sich damit, um eine Gelegenheitsstichprobe.

Das Untersuchungsdesign und die Durchfuhrung war fur alle Probanden identisch. Die Testergebnisse sind, so weit wie mgglich, unabhangig von den Versuchsleitern und den raumlichen Bedingungen. Bei der Durchfuhrung wurde eine maximale Standardisierung aller Testfrequenzen und eine minimale Interaktion zwischen Versuchsleiter und Proband angestrebt. So verhielt sich der Versuchsleiter sehr passiv und zuruckhaltend, damit die Ergebnisse nicht von individuellen Ereignissen abhangt und die Ergebnisse nicht verfalscht werden. Abweichungen und Auffalligkeiten wahrend der Testphase wurden, wenn vorhanden, vom Versuchsleiter protokolliert, und bei der spateren Auswertung berucksichtigt. Weiterhin wurden immer gleiche Materialien verwendet, auf die im folgenden Abschnitt noch genauer eingegangen wird.

2.2 Materialien und Instrumente

Fur das gesamte Experiment wurden verschiedene Materialien eingesetzt. Zu Beginn der Forschung wurde dem Probanden ein Einleitungsblatt mit der Beschreibung des Testablaufs ausgehandigt. Zur Durchfuhrung des allgemeinen Mathematiktest, der eigenstandig von den Versuchsleitern konstruiert wurde, wurden Schreibutensilien und Notizpapier bereitgestellt. Der Mathematiktest wurde durchgefuhrt, um nach Erledigung dem Probanden eine Belohnung in Aussicht zu stellen. Somit wurde der Mathematiktest erst nicht ausgewertet. Gutekriterien spielen also bei der Betrachtung des Mathematiktests keine Rolle. Das gesamte Experiment erfolgte anonym.

Lediglich Alter und Geschlecht wurden erfasst.

Der Mathematiktest beinhaltet acht Aufgaben, zum allgemeinen Kopfrechnen der Grundrechenarten und einfachen Textaufgaben. Die Beantwortung des Mathematiktests wurde ohne Hilfsmittel, wie Taschenrechner, ausgefuhrt.

Im zweiten Testabschnitt kam der Self-Control Test nach Seipel zum Einsatz, der das allgemeine Konstrukt Selbstkontrollfahigkeit untersucht und misst. Der Self Control Test beinhaltet 23 Items zum Konstrukt Selbstkontrollfahigkeit. Die Probanden sollten dabei beantworten inwieweit die Aussageitems zutreffen und die zutreffende Antwortziffer ankreuzen. Als Auswahl fur die Antworten stehen im Test die Ziffern 1 (trifft uberhaupt nicht zu) bis 5 (trifft voll und ganz zu) in einer Ordinalskala zur Verfugung.

Der Self Control Test ist ein Instrument zur Erfassung der allgemeinen Selbstkontrolle. Der Test kann weiterhin in sechs Subskalen unterschieden werden: Impulsivity, Simple Tasks, Risk-Seeking, Physical Activities, Self-Centered, Temper.

Beispielitem: - Ich handle oft spontan, denke aber trotzdem mit.

- Ich vermeide oft Aufgaben, von denen ich weiG, dass sie schwer sind.

Die Reliabilitat des Self Control Tests ist gegeben, da alle Trennscharfekoeffizienten fur die Items der sechs Subskalen Werte grower als .20 erreichen. Cronbachs Alpha fur die Subskalen variiert zwischen .44 und .76 und betragt fur alle Items .68. Die interne Konsistenz der Subskalen ist im Hinblick auf die geringe Anzahl an Items somit als befriedigend zu beurteilen.

Zum Test liegen keine Hinweise zur formalen Validitat vor.

Die Objektivitat kann in drei Bereiche untergliedert werden: Durchfuhrungsobjektivitat, Auswertungsobjektivitat und Interpretationsobjektivitat.

[...]

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Selbstkontrollfähigkeit in Bezug auf den Belohnungsaufschub
Untertitel
Empirisches Projekt
Hochschule
FOM Essen, Hochschule für Oekonomie & Management gemeinnützige GmbH, Hochschulleitung Essen früher Fachhochschule
Note
2,7
Autor
Jahr
2017
Seiten
22
Katalognummer
V428523
ISBN (eBook)
9783668817401
ISBN (Buch)
9783668817418
Sprache
Deutsch
Schlagworte
selbstkontrollfähigkeit, bezug, belohnungsaufschub, empirisches, projekt
Arbeit zitieren
Marvin Roushanzamir (Autor:in), 2017, Selbstkontrollfähigkeit in Bezug auf den Belohnungsaufschub, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/428523

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