Die List im "Pfaffe Amis". Funktionsweise und Notwendigkeit für ein erfolgreiches Überleben


Hausarbeit, 2017

18 Seiten, Note: 2,3


Leseprobe

Inhalt

1. Einleitung

2. Semantische Definition der List im Mittelhochdeutschen bis hin zur Gegenwartssprache

3. Existenzbedrohung des Pfaffen Amis
Beginn der „List“ aus Notwehr >
Beginn der „List“ als Abwendung des wirtschaftlichen Verlustes und seiner milde

4. Angst als Hilfsmittel der List
Die unsichtbaren Bilder

5. Wundergläubigkeit als Hilfsmittel der List
Der auferstandene Hahn

6. Gewalt als Hilfsmittel der List
Der Edelsteinhändler v. 1820 - 2244

7. Epilog – die Lobpreisung des Erzählers

8. Funktionsweise der List

9. Fazit

10. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Des Strickers „Pfaffe Âmis“ wurde ca. 1220 – 1250 verfasst und zählt als erster mittelhochdeutscher Schwankroman. Anhand von wenigen expliziten Anspielungen auf zeitgenössische Begebenheiten wird vermutet, dass der süddeutsche oder österreichische Raum des Strickers Lebensmittelpunkt gewesen ist und daher der „Pfaffe Âmis“ in dieser Region verfasst wurde.

Das Werk erzählt in 12 kurzen Schwänken vom Pfaffen Âmis, einem englischen Kleriker, der der erste Mann war, der die Lüge und den Betrug in die Welt brachte:

Nu saget uns der Stricker,

wer der erste man wer,

der liegen triegen aneviench,

und wie sin wille fur giench,

daz er niht widersazzes vant

Er het haus in engelnlant

in einer stat, die hiez zu Trameys,

und hiez der Pfaffe Ameis

und was der buch ein wise man..[1]

Der Pfaffe Âmis ist ein freigiebiger und kluger Mann, der durch betrügen der Menschen, arm und riche [2] Geld erbeutet, welches er nach Hause schickt, um dort, die, aufgrund seiner steigenden Berühmtheit, immer größer werdende Anzahl seiner Gäste, bewirten zu lassen.

Im Folgendem möchte ich vier Schwänke „Amis und der Bischof“, „Die unsichtbaren Bilder“, „Der auferstandene Hahn“ und „Der Edelsteinhändler“ des Strickers analysieren und interpretieren, um die Funktionsweise der angewandten List aufzuzeigen und klären, ob die angewandte „List“ eine Notwenigkeit für den Pfaffen Amis ist, um erfolgreich zu überleben. Weiterhin möchte ich klären ob dies als eine positive Eigenschaft anzusehen ist, da er stets in milde[3] handelt und sich an seinem erbeuteten Geld nicht bereichern möchte. Sondern seine Motivation darin liegt, sein ganzes Vermögen gänzlich auszugeben: Do sprach der pfaf Ameis:| „Min mut der stet in sulcher weis,| daz ich min gut vil wol verzer [4] , indem er oft Gäste bewirten lässt: „Her pfarrer, ir habt grozen hof | zu etlichern ziten dan ich.[..] [5] und er durch die, aufgrund seiner erworbenen Berühmtheit, immer weiter wachsenden Anzahl der Gäste befürchtet, dass sein haus verderbe [6] .

2. Semantische Definition der List im Mittelhochdeutschen bis hin zur Gegenwartssprache

Um meiner These nachgehen zu können bedarf es zunächst einer semantischen Definition der „List“, da es im Verlauf der Sprachgeschichte zu einer Bedeutungsveränderung kam.

So versteht man im Mittelhochdeutschen laut dem Eintrag im Mittelhochdeutschen Taschenwörterbuch von Matthias Lexer unter dem Begriff der list:

„list stm, f. Weisheit, kluge, schlaue Absicht od. Handlung (âne list aufrichtig, wahrhaftig): Wissenschaft, Kunst, Lehre; Zauberkunst.“[7]

Die Gebrüder Grimm führen diese Definition und den Bedeutungsverlauf in Ihrem deutschen Wörterbuch weiter aus:

„Das Wort „List“ ist eine Bildung zu dem starken Verbum got. leisan, erfahren und

bedeutet zunächst allgemein das Erfahren, Kennen oder die Kenntnis; wenn aber,

wie vermutet ward, jenes Verbum leisan die ursprüngliche Bedeutung des Nachgehens,

Spürens hatte, so ist List, got. lists, in der Entwicklung seines Sinnes wie das

griech. methodos verlaufen, welches auch von dem Begriffe des Nachgehens und

Nachspürens zu der Forschung, der Kunst und schließlich der Schlauheit und Täuschung gelangte.“.[8]

Im gegenwärtigen Sprachgebrauch wird der Begriff der „List“ definiert als „Mittel, mit dessen Hilfe [man] (andere täuschend) etwas zu erreichen sucht, was [man] auf normalem Wege nicht erreichen könnte“[9].

Anhand dieser Definitionen wird deutlich, dass der Begriff der List im Laufe der Zeit eine Bedeutungsverengung vollzogen hat, da der Bedeutungsumfang abnahm und durch weitere semantische Merkmale eingeschränkt wurde[10].

Im Pfaffen Amis ist die Bedeutung der List oftmals doppeldeutig anzusehen. So kann man im Schwank Amis und der Bischof, in dem Amis einem Esel das Lesen beibringen soll, der Textstelle „So stunt der esel und las| bi dem buch untz an die stunt,| daz im die liste wurde kunt,| wie er den habern uzgewan [..] [11] einerseits die Bedeutung zuschreiben, dass der Esel schlau handelt. Betrachtet man die Textstelle allerdings im Kontext, ist andererseits eine Definition, der täuschenden Handlung wahrscheinlicher, da der Pfaffe Amis dem Esel Hafer zwischen die Seiten legte, um diesen so zum Umblättern zu bewegen, damit es bei Außenstehenden den Anschein erweckt, der Esel könne wahrhaftig lesen.

Es spricht weiterhin für die Bedeutung der täuschenden Handlung, dass der Stricker als auktorialer Erzähler, seinem Protagonisten unterstellt,

er wars der erste man,

der sulches triegens ie began.

Man was sin dannoch ungewon.

Des wart er rich da von.[12]

Diese Erkenntnis über die Doppeldeutigkeit wird von mir im Fortlaufenden für meine Analyse und Interpretation berücksichtigt werden.

3. Existenzbedrohung des Pfaffen Amis

Beginn der „List“ aus Notwehr

Der Pfaffe Amis führt ein sorgenfreies, vorbildliches Leben und trägt die ritterliche Tugend[13] der milde in sich. Diese milde ist von solcher Größe, dass er über alle seine Einnahmen hinaus, Gäste empfängt und bewirtet. Durch diese Freigebigkeit zieht er die Missgunst („daz sin den bischof gar verdroz [..] [14] ) des ihm übergeordneten Bischofs auf sich („dem er da was gehorsam.“ [15] ), so dass dieser verlangt der Pfaffe Amis solle ihm ohne Widerstand von seinem Besitz abgeben („[..]“Des sult ir mir ein teil geben| und solt da wider niht enstreben. [16] ), andernfalls verliere er, die von dem Bischof erhaltene Kirche: [...]“So ist die kirche verlorn“| sprach er, „die ir von mir habt,| durch die selben missetat.“ [17] .

Amis entgegnet daraufhin:

[..] „Des sorge ich klein.

An dise dinch allein

So waz ich euh gehorsam hie.

Daran versoumet ich mich nie.

Auch heizet ir mich versuchen

Mit worten an den buchen.

Kunne ich min ampt also wol,

als ich zu reht kunnen sol,

des lat ouch geniezen mich.“[18]

Vor diesem Hintergrund beginnt die sich immer weiter ausdehnende und an Intensivität zunehmende Einsetzung der List von dem Paffen Amis. Durch des Bischofs Bedrohung seine Kirche zu verlieren, sieht der Pfaffe Amis keine andere Möglichkeit, als sich etwas zu suchen daz gut…were fur sorgen und vur armuet [19] . Er beschließt sich zu wehren, in dem er die mangelnden Kenntnisse des Bischofs bezüglich der Lösungen seiner Prüfungsfragen und des Paffens Wissen der Unüberprüfbarkeit seiner Antworten, mit listigen Rückäußerungen, in diesem Punkt noch als Definition der Weisheit/Klugheit anzusehen, ihm zu entgegnen.

Die hinterhältige Replik des Bischofes, der Pfaffe muezet ihm zu eren, einem Esel das Lesen beibringen, bewältigt der Pfaffe ebenfalls mit bravouröser Täuschung.

Amis handelt zunächst nicht freiwillig, vielmehr ist seine Anwendung der „Waffe“ list eine Reaktion auf den Bischof, der seine Machtposition gnadenlos ausnutzt, um sich unrechtmäßig zu bereichern. Vor diesem Hintergrund bekommt die Ankündigung „der Stricker saget uns [...] wer der erste man wer, der liegen triegen aneviench“[20], eine ganz andere Bedeutung, da durch den Bischof bereits unreht [21] in die Welt gebracht wurde und somit er derjenige man ist, der dafür verantwortlich ist, dass der Pfaffe Amis das Lügen und Trügen erfindet.

Das von Neid und Eifersucht getriebene provokative Handeln des Bischofs kann also als Ausgangspunkt aller späteren Betrügereien und Täuschungen des Pfaffen Amis angesehen werden.

Beginn der „List“ als Abwendung des wirtschaftlichen Verlustes und seinermilde

Nachdem sich herumsprach, ohne einen direkten Beweis zu haben, der Pfaffe Amis sei, wenn er wolle, in der Lage einem Esel das Lesen beizubringen, erlangte dieser noch mehr Berühmtheit, welche eine steigende Anzahl zu bewirtender Gäste mit sich trug. Seine milde wurde ihm dahingehend zum Verhängnis, als dass er zahlungsunfähig wurde, keinen Kredit mehr bekam und ihm der Verlust seines „offenen“ Hauses drohte. In der Bedrängnis den Verlust seines Hab und Guts einzustreichen und der milde somit gänzlich versagen zu müssen, kommt der Amis zu dem Entschluss: Ich wil nach gut werben.| Min haus sol niht verderben [22] . Dadurch verlässt der Protagonist seine bis dahin zurückhaltende Haltung und beginnt zunächst nach der milde gebot [23] mit dem Betrug der Menschen arm und riche. Bevor der Pfaffe Amis jedoch mit sechs knappen herlich [24] in die Welt hinauszieht, fasst er einen Plan, wie er sich mit Hilfe der List bereichern kann:

Da bereit der pfaffe sich

Und sechs knappen herlich.

Die machet er geriten wol.

Sam ein pfaffe haben sol

An leibe und an mute,

der predigen will nach gute,

daz furt der pfaffe Ameis.

Er waz mit worten also weis,

Daz man in nirgent verwarf.

Swez ein maler ouch bedarf,

des furt er michel rar

un dar zu, swez ein artzt hat

und zu siner arttnei gert.

Des waz er alles wol gewert.[25]

4. Angst als Hilfsmittel der List

Die unsichtbaren Bilder

Von der Angst getrieben sein gut zu verlieren reist der Pfaffe Amis zur Stadt Pareis im französischem Gebiet, wo er auf den hiesig ansässigen König des Landes trifft. Dort setzt er seinen vor Abreise bereits gefassten Plan in die Tat um und stellt sich dem König als vortrefflichen Maler vor, der eine Kunst des Malens erfunden habe und beherrsche, die allen lebenden Menschen unbekannt sei:

„Herre, ich kann molen wol,

daz ez die werlt loben sol,

wan ich kann malen einen list,

der allen leuten vremde ist,

die nu lebent ane mich.

Den selben list vand ich. […][26]

An dieser Stelle verwendet der Pfaffe Amis den Begriff der List, um dem König zu beschreiben, dass er eine besondere Kunst beherrsche. Man könnte dem Stricker allerdings unterstellen, dass er an dieser Stelle, für den Leser eine gewollte Doppeldeutigkeit erzeugt, um zu zeigen, dass nun der Plan, beziehungsweise die List des Pfaffen Amis beginnt, mit der er beabsichtigt den König zu betrügen und somit gut zu erwerben, um dieses zur Ausübung der milde gegenüber seinen Gäste nach Hause zu schicken.

Amis führt weiter aus, dass er ein Haus oder einen Saal vollständig bemalen würde, es jedoch nur diejenigen sehen können, die ehelich gezeugt seien. Hierbei nutzt der Amis die Angst aus, man könne unehelich geboren sein, seine Ehre verlieren, um somit zukünftig in Schande leben zu müssen. Hierbei erkennt man, dass der Amis die Überprüfbarkeit seiner Kunst erschwert, in dem er die Mütter der Begutachter als Verantwortliche darstellt. So erkennt der kunich: „Ich han zwen ere verlorn,| […] miner muter unde min.“[27].

Der Pfaffe Amis erkennt schnell, dass der König viel Wert auf sein Ansehen legt und einen großen Geltungsdrang besitzt. So ist der kunich gerne bereit ihm mehr als den von dem Pfaffen verlangten Lohn zu geben, damit er in den Genuss des Pfaffen Kunst kommt.[28] Aufgrund seiner Leichtgläubigkeit, geht der kunich auf die Bedingung des Pfaffen ein, dass niemand den Raum in den nächsten sechs Wochen betritt:

Der Pfaffe sprach aber do:

„Ich mal euh den sal also,

die wile ich malende pin,

daz ir noch niman anders darin

in den ziten kumen sol.

Daz draw ich vol enden wol

In sechs Wochen oder e.

Daz niman anders dar in ge,

daz gebietet uber al,

so will ich malen den sal.“[29]

Der Pfaffe Amis macht nicht einen Pinselstrich[30] und erlabt sich lediglich an dem von ihm verlangten Essen.[31] Nachdem der kunich nach sechs Wochen voller großer Freude den sal betritt und darüber erschrickt, dass er nichts sehen kann, fasst er den Entschluss [es] ist bezzer, daz [er] jehe,| daz [er] bescheidenlichen sehe.| Da vrist [er] mit [sin] ere. [32] Somit beginnt er, von Angst getrieben, er könne die ere seiner Mutter und die eigene verlieren, seine Untertanen zu betrügen, indem er Ihnen vorspielt, dass er die Bilder sehen könne.[33] Der König ließ sich die Gemälde durch den Pfaffen Amis erläutern, damit dieser, vor seinen Untertanen nicht in Verlegung kommt und erklären kann, welche herrliche Kunst der Pfaffe vollbracht hatte. Die Ritter haben keine andere Wahl, als sich den Saal anzusehen, da der König es als ein Muss für jeden seiner Ritter ansetzt.[34] So zahlen die Ritter bereitwillig den geforderten Eintritt und stellen fest, dass jeder Einzelne die Bilder nicht zu sehen vermag.

Um Ihre Schande abzuwenden, beginnen die Ritter ebenfalls einen Betrug dem schwärmenden König gegenüber, indem sie diesem zustimmen:

Do si den kunich horten jehen,

da stunde daz und ditz hie,

als in der meister wizzen lie,

do sprachen si alle „iz ist also“[35]

Die Königin und ihre Hofdamen, sowie die knehte, machten es am darauffolgenden Tag den Rittern gleich.[36] Durch den Betrug des Pfaffen wird ein Groll hinsichtlich der Mütter der Knechte erzeugt. Wobei die Knechte bemängeln, dass ihre Mütter sich haben erwischen lassen und sich weniger an der Tatsache stören, dass die Mütter fremdgegangen sind.[37] Die Lüge an sich wird also toleriert. Es fällt auf, dass eine allgemeine Unehrlichkeit am Kerlinger Hof herrscht.

Der Stricker zeigt auf, dass alle Schichten des Hof ansässigen Volks, dem andern gegenüber unehrlich ist und die Tugend der triuwe, also die Aufrichtigkeit und Festigkeit der Bindungen zwischen den Menschen[38] verloren gegangen ist. Die Tugend der êre steht am Hofe an oberster Stelle. Weiterhin fällt auf, dass der König offensichtlich seinem Volk und dem Hof misstraut, da er die Malerei des Pfaffen als Test für sein Gefolge ansieht.[39]

Dieses Misstrauen, dass der Pfaffe Amis an der Drohung des Königs ausmacht[40] macht er sich zum Nutzen, um seine list erfolgreich auszuführen. Er verschwindet mit seinem Lohn noch bevor der Schwindel auffällt und schickt nach dem Gebot der milde handelnd seine Einnahmen mit dem Hinweis nach Hause, man solle sich um seine Gäste kümmern, während er weg sei.[41]

Erst einer unter den knehten, der seine Herkunft nicht kennt und somit den Verlust der Ehre nicht fürchtet, deckt den Schwindel auf, indem er jeden als einen Töricht beschimpft, der Malerei an den Wänden sehen können.[42] Nach und nach gestehen sich alle ein, dass sie von dem „Maler“ betrogen worden waren und der stolze König begreift, dass nicht jeder seiner Untertanen ein Bastard sein kann.

Idoch zu jungest uberwant

Die warheit die luge.

Si jahen alle, iz were ein truge,

allentsamt gemeine

wan der kunich aleine,

untz er wol vernam,

waz ihm zum reden gezam.

Do sprachen si alle geliche,

arm und riche,

daz si niht ensahen.

Do jach er des si jahen,

er sehe niht, des swur er bi got.

[…][43]

So gestand auch er sich, gefolgt von Hohn und reichlichem Spott, den Betrug ein.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Pfaffe Amis die Ängste der Menschen erkennt und diese wîse für seine List einsetzt. Der Stricker versucht seinen Protagonisten dem Leser gegenüber positiv zu stimmen, indem er dessen Gastfreundlichkeit und großzügigen Behandlungen hervorhebt.[44] Der Hof hegt keinen Groll gegen den Pfaffen Amis, sondern befindet allgemein, dass der Pfaffe [] ein karger man [sei]| daz er sust gut gewinnen kan. [45]

5. Wundergläubigkeit als Hilfsmittel der List

Der auferstandene Hahn

Der Pfaffe Amis predigte wie früher auf jeder Kirchweihe von der er hörte. Seinen Reliquienbehälter in denen er seine Heiligtümer verwahrt, nimmt er immer mit.

Neu ist, dass der Pfaffe Amis einen Gehilfen vorausschickt, damit dieser eine reiche und einfältige Bäuerin ausfindig macht, der er ausrichten lässt, er wolle dort die Nacht verbringen. Die gebeurinnen waren dazu gerne bereit, da ihm groze heilikeit nachgesagt wurde.[46] Der kneht sollte ebenfalls in Erfahrung bringen, wie der Hahn der Bäuerin aussieht und dann einen kaufen der genau wie der ihren aussieht.[47] Der Pfaffe versichert sich, dass er für einen heilich man gehalten wird, macht sich die Leichtgläubigkeit der Bäuerin zu nutzen und behauptet, dass sie ihm ihren Hahn opfern solle, den Gott ihr noch bevor dieser morgens kräht ersetzt haben wird. Der Hahn wurde direkt zubereitet und von dem Pfaffen Amis alleine verzehrt. Sobald, alle schlafen, holt er den zuvor in seiner Reliquienkiste verstauten Hahn hervor und setzt diesen an den Platz des von ihm verzehrten Hahnes.[48] So sicherte sich der Pfaffe Amis durch seine intensive geplante List ein stattliches Abendessen und verstärkt durch die „Auferstehung“ des Hahnes, die Wundergläubigkeit der Bäuerinnen. Um diese noch spendabler zu stimmen gewährt er den Bäuerinnen und deren Angehörigen einen umfassenden Ablass und erteilt ihnen die Absolution. Von der Gier getrieben und voller Vorfreude auf das ewige Leben überreden die Frauen deren skeptische Männer dem Pfaffen Amis mindestens 60 Mark zu geben, [der] mit dem selben bejage| hup []sich danne vor tage. [49]

[...]


1 Der Stricker. 1994. Der Pfaffe Amis, Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, nach der Heidelberger Handschrift cpg 341. [Hrsg.] Michael Schilling. Mittelhochdeutsche Textgrundlage. Stuttgart : Reclam, 1994. V.39ff

2 Ebd. V.1329

3 Nhd. Freigebigkeit lt. Lexer, Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. 38. Auflage 1992, S. 139

4 Der Stricker. 1994. Der Pfaffe Amis, Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, nach der Heidelberger Handschrift cpg 341. [Hrsg.] Michael Schilling. Mittelhochdeutsche Textgrundlage. Stuttgart : Reclam, 1994. V.71ff

5 Ebd. V.62ff

6 Ebd. V. 334

7 List in: Lexer, Mittelhochdeutsches Taschenwörterbuch. 38. Auflage 199

8 Grimm, J. u. W.: Deutsches Wörterbuch. Bd.6. Leipzig 1885. Sp.1065ff

9 List. In: DUDEN. Deutsches Universalwörterbuch. 7.Auflage. Mannheim 2011

10 vgl. Schlaefer, M.: Lexikologie und Lexikographie. 2. Auflage. Berlin 2009. S.65

11 Der Stricker. Der Pfaffe Amis, Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, nach der Heidelberger Handschrift cpg 341. [Hrsg.] Michael Schilling. Mittelhochdeutsche Textgrundlage. Stuttgart : Reclam, 1994. V.245ff

12 Ebd. V.1321ff

13 Vgl. Joachim Bumke. 1999. Höfische Kultur - Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. 9. Auflage. München : 1999. S.416 Das ritterliche Tugendsystem

14 Der Stricker. Der Pfaffe Amis, Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, nach der Heidelberger Handschrift cpg 341. [Hrsg.] Michael Schilling. Mittelhochdeutsche Textgrundlage. Stuttgart : Reclam, 1994. V.56

15 Ebd. V.57

16 Ebd. V.67f

17 Ebd. V.84ff

18 Ebd. V.87ff

19 Ebd. V.10f

20 Ebd. V.39ff

21 Ebd. V.36

22 Ebd.V.333f

23 Ebd. V.50

24 Ebd. V.336

25 Ebd. V.335ff

26 Ebd. V.505ff

27 Ebd. V.627ff

28 Ebd. V.549ff

29 Ebd. V.555ff

30 Ebd. V.601

31 Ebd. V.596f

32 Ebd. V.637ff

33 Ebd. V.678f

34 Ebd. V.580

35 Ebd. V.708ff

36 Ebd. V.741ff

37 Ebd. V.718ff

38 Vgl. Joachim Bumke. 1999. Höfische Kultur - Literatur und Gesellschaft im hohen Mittelalter. 9. Auflage. München: 1999. S.418 Z.15ff

39 Der Stricker. Der Pfaffe Amis, Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch, nach der Heidelberger Handschrift cpg 341. [Hrsg.] Michael Schilling. Mittelhochdeutsche Textgrundlage. Stuttgart : Reclam, 1994. V.578ff

40 Ebd. V.584

41 Ebd. V.732ff

42 Ebd. V.770ff

43 Ebd. V.782ff

44 Ebd. V.732ff

45 Ebd. V.796ff

46 Ebd. V.939ff

47 Ebd. V.942ff

48 Ebd. V.965ff

49 Ebd. V.1019f

Ende der Leseprobe aus 18 Seiten

Details

Titel
Die List im "Pfaffe Amis". Funktionsweise und Notwendigkeit für ein erfolgreiches Überleben
Hochschule
Universität Bremen
Note
2,3
Autor
Jahr
2017
Seiten
18
Katalognummer
V428602
ISBN (eBook)
9783668722651
ISBN (Buch)
9783668722668
Dateigröße
658 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
List, Der Stricker, Pfaffe Amis, Der Edelsteinhändler
Arbeit zitieren
Carina Loos (Autor:in), 2017, Die List im "Pfaffe Amis". Funktionsweise und Notwendigkeit für ein erfolgreiches Überleben, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/428602

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