In dieser Arbeit wird der Krankheitsverlauf des jungen Werthers analysiert. Dieser erstreckt sich über die gesamte Geschichte hinweg und prägt den Protagonisten aus Goethes bekannten Briefroman.
Die Briefe vom 4.-30. Mai
- Expositorische erste Briefe
→ Das Wesen Werthers Empfindsamkeit wird präsentiert
- Fluchtmotiv→„Wie froh bin ich, dass ich weg bin!" (4.Mai)
- Unangenehme Stadt ŕ Schönheit der Natur
→ Werther hat Probleme sich in die Gesellschaft einzugliedern→ findet Bekanntschaften, aber keine Freundschaft (17.Mai)
- Zunächst pantheïstische Naturverehrung und Glück (z.b. 12.Mai)
= positive Empfindsamkeit
- Später Melancholie und Liebeskummer, erstes Auftreten des Selbstmordmotivs = negative Empfindsamkeit
- Erste Anzeichen von Standeskonflikten: ״geringe Leute" (15.Mai)
Treffen mit Lotte wird ״vorbereitet" (30.Mai)
Die Briefe vom 16. Juni - 26. Juli
- Erste Begegnung mit Lotte→ Wendepunkt
- Werther empfindet in vollem Maße und denkt, Lotte würde seine Gefühle erwidern:״Die ganze Welt verliert sich um mich her." (19.Juni)
- Lotte jedoch bereits mit Albert verlobt,- jegliche Ablehnung ihrerseits führt zu direkten Liebeskummer auf Werthers Seite (8.Juli)
- Gedanke an Albert betrübt Werther, aber er hält an seiner Liebe fest (13. Juli)
- Werthers Leid steigt weiter und er verfällt immer wieder in melancholische Stimmung (16. Juli), er kann nicht aufhören Lotte täglich zu besuchen (26. Juli)
- Werthers Leidenschaft steht Lottes״Unschuld" gegenüber
→ Empfindsame Lebensweise steht den bürgerlichen Tugenden gegenüber
Die Briefe vom 30. Juli -10. September
- Alberts Ankunft
→ Werthers Melancholie erreicht Höhepunkt (30.Juli)
- Diskutiert mit Albert über Selbstmord
Albert vertritt Aufklärung (rational) / Werther vertritt Sturm und Drang (emotional) erneutes Aufgreifen des Selbstmordmotivs seitens Werthers (12. August)
- Wahrnehmung der Natur ändert sich - (18.August)
vorher: göttliche, positiv-empfundene Naturwahrnehmung, nun: zerstörerische, negativ-empfundene Naturwahrnehmung
→ veränderte Naturerfahrung als Selbstreflexion Werthers Gemütszustands
-״[...] ich weine trostlos einer finsteren Zukunft entgegen."
→ Hoffnungslosigkeit Werthers steigt weiter
- Werther beschließt* abzureisen (3. September)
→ letzter Abend mit Lotte und Albert, Werther verkündet feierlich Abschied (10. September)
Werthers Episode des bürgerlichen Arbeitens
- Werther arbeitet nun für einen Gesandten (Beamten), mit dem er jedoch immer wieder in Konflikt gerät (20.Oktober)
→ Werthers Schreibstil (Inversionen, rhetorische Figuren) ist ungeeignet für das verfassen von offiziellen Dokumenten
→ Werther fühlt sich in seiner Individualität eingegrenzt (24.Dezember)
- Sehnt sich zurück nach Lotte (20. Januar)
→ Nachricht von Lottes und Alberts Hochzeit erbost Werther und er macht in einem Brief deutlich, dass er noch immer an Lotte festhält (20.Februar)
- Kritik an Ständesystem und Hof (24.Dezember - 8. Januar)
→ Gesellschaftliche Demütigung (15.März) bei der Werther darum gebeten wird die Räumlichkeiten zu verlassen weil er״nur" bürgerlich sei→„[...] ich möchte mir eine Ader öffnen, die mir die ewige Freiheit schaffte."→ Selbstmordgedanken werden immer intensiver (16.März)
- Werther quittiert seinen Dienst und flieht erneut, diesmal zieht es ihn in seine Heimat (Geburtsort)
Werthers Rückkehr zum Geburtsort
- Auch hier fühlt Werther sich nicht wohl
→ Desillusionierung seiner Kindheitserinnerungen (9.Mai)
- Konflikt mit Fürsten, welcher von Werther als rational und ohne Empfindung bezeichnet wird
→ Werthers absolute Empfindung wird Hervorgehoben→ Gefühl > Vernunft (9.Mai-ll.Juni)
- Werther flieht ein letztes Mal (16 Juni)
→ Als״Wanderer" zurück in die״Idylle" (zurück zu Lotte)
- = Versuch, sich von seinen Empfindungen und seiner Liebe zu Lotte zu befreien, gescheitert!
Rückkehr zu Lotte
- Werthers Stimmung verdüstert sich wieder*
- Lotte inzwischen auch distanzierter zu ihm (5. September)
- Die Themen Tod und Selbstmord werden zu Werthers Hauptgedanken (19.Oktober) und er denkt, dass Leute nach seinem Tod nicht (lange) traurig sein würde (26.Oktober)
- Eifersucht entwickelt sich zu Groll gegenüber Albert (6. Dezember)
Werthers Tod
- Werther sieht ein überschwemmtes Tal (zerstörter Natur)
→ denkt daran, sich auch hinunterzustürzen→ Erneute Spiegelung der Natur und Werthers Emotionen
״Lotte lehnt Werther direkt ab und rät ihm, eine andere Frau zu finden (20.Dezember)→ endgültiger Abschluss mit eigenem Leben • Werther küsste Lotte aus Verzweiflung, doch diese floh vor ihm davon
Werther bringt sich selbst um, um Lottes Glück nicht weiter zu schaden→ auf seinem Schreibtisch lag Emilia Galotti (Referenz)
Zusammenfassung
Werthers Empfindsamkeit führte letzten Endes zu seinem Tod. Den Depressionen und der Melancholie, die er erlitt, konnte er nicht entfliehen. Beim Versuch, seine grenzenlose Individualität zu behalten, grenzte er sich aus jeglichen gesellschaftlichen Verhältnissen aus und vereinsamte somit langsam, sodass er sich noch heftiger an seine Liebe zu Lotte klammerte.
Literatur
Häufig gestellte Fragen zu "Die Leiden des jungen Werther"
Was sind die Hauptthemen der Briefe vom 4. bis 30. Mai?
Diese ersten Briefe sind expositorisch und präsentieren das Wesen von Werthers Empfindsamkeit. Ein wichtiges Motiv ist die Flucht, da Werther froh ist, weg zu sein. Er findet die Stadt unangenehm und schätzt die Schönheit der Natur. Werther hat Schwierigkeiten, sich in die Gesellschaft einzugliedern, findet Bekanntschaften, aber keine Freundschaften. Zunächst erlebt er pantheistische Naturverehrung und Glück, was positive Empfindsamkeit darstellt. Später kommen Melancholie, Liebeskummer und das erste Auftreten des Selbstmordmotivs hinzu, was negative Empfindsamkeit kennzeichnet. Es gibt auch erste Anzeichen von Standeskonflikten. Das Treffen mit Lotte wird "vorbereitet".
Was geschieht in den Briefen vom 16. Juni bis 26. Juli?
Die erste Begegnung mit Lotte stellt einen Wendepunkt dar. Werther empfindet in vollem Maße und glaubt, dass Lotte seine Gefühle erwidert. Lotte ist jedoch bereits mit Albert verlobt, was zu Liebeskummer auf Werthers Seite führt. Der Gedanke an Albert betrübt Werther, aber er hält an seiner Liebe fest. Werthers Leid steigt, und er verfällt immer wieder in melancholische Stimmung. Er kann nicht aufhören, Lotte täglich zu besuchen. Werthers Leidenschaft steht Lottes "Unschuld" gegenüber, und die empfindsame Lebensweise steht den bürgerlichen Tugenden gegenüber.
Was sind die zentralen Ereignisse in den Briefen vom 30. Juli bis 10. September?
Alberts Ankunft lässt Werthers Melancholie ihren Höhepunkt erreichen. Er diskutiert mit Albert über Selbstmord, wobei Albert die Aufklärung (rational) vertritt und Werther Sturm und Drang (emotional). Das Selbstmordmotiv wird erneut aufgegriffen. Die Wahrnehmung der Natur ändert sich von einer göttlichen, positiv-empfundenen Wahrnehmung zu einer zerstörerischen, negativ-empfundenen Wahrnehmung. Diese veränderte Naturerfahrung spiegelt Werthers Gemütszustand wider. Werther beschließt abzureisen, und der letzte Abend mit Lotte und Albert endet mit Werthers feierlichem Abschied.
Was passiert während Werthers Episode des bürgerlichen Arbeitens?
Werther arbeitet für einen Gesandten (Beamten), mit dem er jedoch immer wieder in Konflikt gerät. Werthers Schreibstil (Inversionen, rhetorische Figuren) ist ungeeignet für das Verfassen von offiziellen Dokumenten. Werther fühlt sich in seiner Individualität eingegrenzt und sehnt sich nach Lotte zurück. Die Nachricht von Lottes und Alberts Hochzeit erbost Werther, und er macht in einem Brief deutlich, dass er noch immer an Lotte festhält. Es gibt Kritik am Ständesystem und Hof. Werther wird gesellschaftlich gedemütigt, als er gebeten wird, die Räumlichkeiten zu verlassen, weil er "nur" bürgerlich sei. Die Selbstmordgedanken werden immer intensiver. Werther kündigt seinen Dienst und flieht erneut in seine Heimat (Geburtsort).
Wie erlebt Werther seine Rückkehr zum Geburtsort?
Auch hier fühlt Werther sich nicht wohl. Es kommt zu einer Desillusionierung seiner Kindheitserinnerungen. Er gerät in Konflikt mit Fürsten, welcher von Werther als rational und ohne Empfindung bezeichnet wird. Werthers absolute Empfindung wird hervorgehoben, wobei Gefühl > Vernunft gilt. Werther flieht ein letztes Mal als "Wanderer" zurück in die "Idylle" (zurück zu Lotte). Dieser Versuch, sich von seinen Empfindungen und seiner Liebe zu Lotte zu befreien, scheitert!
Was geschieht bei Werthers Rückkehr zu Lotte?
Werthers Stimmung verdüstert sich wieder. Lotte ist inzwischen auch distanzierter zu ihm. Die Themen Tod und Selbstmord werden zu Werthers Hauptgedanken. Eifersucht entwickelt sich zu Groll gegenüber Albert.
Wie vollzieht sich Werthers Tod?
Werther sieht ein überschwemmtes Tal (zerstörte Natur) und denkt daran, sich auch hinunterzustürzen. Dies ist eine erneute Spiegelung der Natur und Werthers Emotionen. Lotte lehnt Werther direkt ab und rät ihm, eine andere Frau zu finden, was den endgültigen Abschluss mit seinem Leben bedeutet. Werther küsst Lotte aus Verzweiflung, doch diese flieht vor ihm davon. Werther bringt sich selbst um, um Lottes Glück nicht weiter zu schaden. Auf seinem Schreibtisch lag Emilia Galotti (Referenz).
Was ist die Zusammenfassung des Werkes?
Werthers Empfindsamkeit führte letzten Endes zu seinem Tod. Den Depressionen und der Melancholie, die er erlitt, konnte er nicht entfliehen. Beim Versuch, seine grenzenlose Individualität zu behalten, grenzte er sich aus jeglichen gesellschaftlichen Verhältnissen aus und vereinsamte somit langsam, sodass er sich noch heftiger an seine Liebe zu Lotte klammerte.
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- Kevin Kiy (Author), 2018, Der Krankheitsverlauf in Goethes "Die Leiden des jungen Werthers", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/428654