Zuerst wurden die gängigen Definitionen der Antonymie vorgestellt. Es wurde hierbei auf die Problematik der logischen Komponente hingewiesen, die zu manchen ungünstigen Definitionskonditionen der Antonymie in der Forschung geführt hat. Neben der in den meisten formalistischen Klassifikationen verbreiteten Behauptung, Antonyme seien symmetrisch auf der Skalen der Größe, Menge usw. anzuordnen, wurde eine andere These über die asymmetrische Semantik der Antonyme gegenübergestellt, die in den Arbeiten von WIERZBICKA 1967, BIERWISCH 1967 und MEL’ČUK 1968 vertreten wurde, in dieser Arbeit jedoch anhand der Darstellung von APRESJAN 1974 ihren Niederschlag fand.
Während die paradigmatisch aufgestellte Klassifikation zur logischen Unterteilung tendiert und die Negation und die Antonymie voneinander abgrenzt, sieht Apresjan gerade in der Negation der kompletten Bedeutung oder derer Teile das charakteristischste Merkmal der Antonyme (APRESJAN 1974, 301).
Danach erfolgte die Vorstellung des syntagmatischen Ansatzes anhand der Untersuchung zu Antonymischen Beziehungen von Patzke.
Dabei wurde explizit der Fragestellung zu den prototypischen Effekten bei Antonymen nachgegangen, die sich in der Korrelation zu den Textfunktionen befinden. Die Antonyme haben demnach einen wortartenübergreifenden Charakter und schließen sowohl die logischen als auch die realen Gegensatzrelationen ein.
Die oben skizzierten Ansätze konnten durch die Perjmakovs Vorstellung vom "invarianten Paar der oppositionell dargestellten Entitäten" in Sprichwörtern erweitert werden (PERMJAKOV 1978, 105). Auch der Gedanke von der Antonymischen Relation, als der Beziehung der "Verwandschaft des Streites", der zwischen den einzelnen Sprichwörtern möglichen Relationen durch LEVIN 1977 angeboten wurde. Dabei erwies sich die Vorstellung vom „mehrdimensionalen Raum“ des Sprichwortes als besonders interessant (LEVIN 1980, 487ff.), sie konnte anhand der Sprichwörter-Antonyme der Gruppe "Fremdes-Eigenes" verdeutlicht werden. Der vorgegebene Rahmen dieser Arbeit reichte jedoch nicht aus, um weitere Textualitätskonzepte der Antonymie anhand einzelner Sprichwörter genauer zu verfolgen, die in der Taxonomie von Permjakov anhand der logisch-semiotischen Invarianten konzeptualisiert wurden, hier jedoch nicht explizit genannt werden konnten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einführung: Problematik der Antonymie aus semantischer Sicht
- Antonymie in der formalistischen Semantik
- Prototypische Effekte bei der Begriffsbildung „Antonymie“
- 2. Antonymische Relationen in der Parömiologie
- 3. Zusammenfassung
- 4. Bibliografie
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit Antonymischen Relationen in Sprichwörtern und untersucht deren Bedeutung in der funktionalen Semantik. Sie analysiert die Problematik der Antonymie aus semantischer Sicht, untersucht prototypische Effekte bei der Begriffsbildung von Antonymie und betrachtet die Anwendung von Antonymischen Relationen in der Parömiologie. Die Arbeit zielt darauf ab, die Bedeutung von Antonymischen Relationen für das Verständnis von Sprichwörtern zu verdeutlichen und deren Rolle in der Bedeutungsbildung aufzuzeigen.
- Definition und Klassifikation von Antonymischen Relationen
- Prototypenstruktur und Bedeutungsbildung von Antonymie
- Anwendung von Antonymischen Relationen in Sprichwörtern
- Logik und Kategorisierung von Sprichwörtern
- Der "parömiologische Raum" und die Beziehung von Antonymen und Synonymen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit der Problematik der Antonymie aus semantischer Sicht und analysiert verschiedene Ansätze zur Definition und Klassifikation von Antonymischen Relationen. Dabei werden formalistische Ansätze, die sich auf logische Eigenschaften konzentrieren, mit funktionalen Ansätzen verglichen, die die Bedeutung von Antonymie im Kontext von Texten betrachten. Das Kapitel beleuchtet auch die Rolle der Prototypenstruktur bei der Begriffsbildung von Antonymie.
Das zweite Kapitel widmet sich der Untersuchung von Antonymischen Relationen in der Parömiologie. Es wird die Taxonomie von Permjakov verwendet, um zu zeigen, wie Logik als Basis der Kategorisierung von Sprichwörtern in der Semiotik genutzt werden kann. Das Kapitel analysiert auch das Konzept von Levin, der die taxonomisch dargestellten Parömien-Gruppen mit den lexikalischen Beziehungen von Antonymie und Synonymie vergleicht.
Schlüsselwörter
Antonymie, Sprichwörter, Parömiologie, funktionelle Semantik, formalistische Semantik, Prototypenstruktur, Bedeutungsbildung, Logik, Kategorisierung, taxonomische Analyse, "parömiologischer Raum", lexikalische Beziehungen.
- Arbeit zitieren
- M.A. Olga Shabanova (Autor:in), 2009, Antonymische Relationen in Sprichwörtern, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/428749