Die Arbeit widmet sich der Frage nach der Rezeption und Darstellung des Mona Lisa Gemäldes im Medium der Novelle "Der Dieb" Georg Heyms.
Die hier vorliegende Untersuchung der Novelle verhandelt zwei Interessenskomplexe, welche Georg Heym persönlich faszinierten und interessierten. Zum einen sind dies die Kunst in ihrer bildenden Form, besonders die Werke Da Vincis haben es dem Autor angetan, zum anderen der Stoffkomplex des Wahnsinns. Dabei ist Wahnsinn in Heyms wohl bekanntestem Text zu diesem Thema „Der Irre“ wie ebenfalls im „Dieb“ in keiner Weise als eine negativ konnotier-te Daseins- und Wahrnehmungsform zu verstehen.
Diese Untersuchung wird anhand beider genannter Thematiken darzustellen versuchen, wie Heym das Schreiben aus der Warte eines Wahnsinnigen literarisch umzusetzen vermag und wie sich dessen Wahrnehmung aufgrund seiner Psychosen verändert. Den Fokus und Bezugs-punkt in der Tradition des heyseschen Falkenmotivs, bildet dabei stets das Gemälde der Mona Lisa, das zugleich Quelle und Spiegel für die Psychosen des Diebes darstellt. Aufgrund der Wirkmächtigkeit von Leonardos Gioconda, einem Gemälde, dessen Rezeption und Mythos bis ins 16. Jahrhundert zurück reicht, bedarf es eingangs einiger Vorüberlegungen hinsichtlich des literarischen und kunstgeschichtlichen Diskurses. Fernerhin soll aufgrund der Komplexität der Thematik eine kurze Einführung in die psychiatrische Symptomatik der betreffenden Wahnsinnserkrankungen erfolgen, anhand derer die Verhaltens- und Wahrnehmungsweise des Diebes aus psychowissenschaftlicher Perspektive begründet werden kann.
In einem zweiten, interpretatorischen Teil, auf dem das Hauptaugenwerk liegt, sollen diese Vorüberlegungen in der konkreten Auseinandersetzung mit dem Text belegt werden. In ins-gesamt sechs Interpretationsschritten wird gezeigt werden, wie Heym in seinem Text kunstgeschichtliches Fachwissen und literarische Tradition sowie künstlerische und literarische Innovationen im Spannungsfeld zwischen einem wahnsinnigem Protagonisten und der mysteriösen Mona Lisa verarbeitet.
Inhaltsverzeichnis
A) DER RAUB DER MONA LISA - HISTORIE UND VORLAGE
B) NOVELLISTISCHE KUNSTPERZEPTION AUS DER PERSPEKTIVE EINES WAHNSINNIGEN
I) HINTERGRUND, DISKURS, LITERARISCHE TRADITION
1.1 Literarische Tradition - Kunstgeschichtlicher Diskurs 3
1.2 Schizophrenie und Persönlichkeitsdissoziation 4
1.3 Kunstgeschichtliche Vorüberlegungen im Bezug zum Text 7
II) KUNSTBETRACHTUNG AUS DER PERSPEKTIVE DES WAHNSINNS
2.1 Subjektives Erzählen aus der Perspektive eines Wahnsinnigen 9
2.2 Sfumatotechnik da Vincis in Heyms Novelle 10
2.3 Imaginationsfähigkeit - Vom Kunstobjekt zum Kunstsubjekt 12
2.4 Ambivalente Kunstbetrachtung - Kunstfeind vs. Kunstliebhaber 13
2.5 Die Blickduelle - Kunstbetrachtung als Kampf 15
2.6Ästhetik des Destruktiven 17
C) DER WAHNSINNIGE ALS KÜNSTLER
D) PRIMÄR- UND SEKUNDÄRLITERATURVERZEICHNIS
Primärliteratur: 21
Sekundärliteratur: 21
Weblinks: 24
- Arbeit zitieren
- Cornelius Eder (Autor:in), 2015, Georg Heyms "Der Dieb". Novellistische Kunstperzeption aus der Perspektive eines Wahnsinnigen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/429177
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