Rassismus ist ein gesellschaftliches Phänomen, das meist unter Zuhilfenahme soziologisch-konstruktivistischer oder psychoanalytisch-pathologisierender Ansätze beschrieben und erklärt wird. Im Gegensatz dazu stellt sich diese Arbeit auf den Standpunkt, das Rassismus weder erlernt werden muss noch eine „Fehlfunktion“ darstellt, sondern ganz im Gegenteil Teil unseres durch die Evolution bestimmten psychologischen Erbes ist. Dabei stellt der R. nur eine Untergruppe des wesentlich umfassenderen Komplexes „Fremdenfeindlichkeit“ dar, der je nach historischer oder gesellschaftlicher Situation ganz unterschiedliche Ausprägungen erfahren kann. Grundlage der Diskussion sind die Erkenntnisse, die im Rahmen der Soziobiologie bzw. Evolutionären Psychologie gewonnen wurden und die deutlich werden lassen, dass die „typischen“ Strategien zur Bekämpfung des Rassismus meist verfehlt sind, weil sie von ganz falschen Voraussetzungen bezüglich der menschlichen Natur ausgehen. In diesem Modell können Rassismus und Fremdenfeindlichkeit genausowenig komplett aus dem Katalog der menschlichen Verhaltensweisen entfernt werden wie Gewalt und Diebstahl, die ebenfalls rationale bedingte Verhaltensstrategien darstellen können. Insbesondere in der deutschen Diskussion gibt es hier noch Nachholbedarf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Biologische Prädisposition und Fremdenfeindlichkeit
- Die Logik der Wahrnehmung
- Vorinstallierte Software
- Wir und sie
- Zusammenfassung
- Die Evolution der Fremdenfeindlichkeit
- Das egoistische Gen
- Die lieben Verwandten
- Reziproker Altruismus
- Zusammenfassung
- Kritik am soziobiologischen Ansatz
- Strategien gegen Fremdenfeindlichkeit im Licht der Biologie
- Die klassischen antirassistischen Strategien in sozio-biologischer Sicht
- Soziobiologischer Antirassismus
- Das Ende vom Ende des Rassismus: Lob der Gleich-Gültigkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den soziobiologischen Grundlagen des Rassismus. Sie untersucht, inwieweit biologische Prädispositionen und evolutionäre Prozesse die Entstehung und Persistenz von Fremdenfeindlichkeit beeinflussen können. Dabei werden die zentralen Argumentationslinien der Soziobiologie sowie kritische Perspektiven auf diese Theorie beleuchtet.
- Die Rolle biologischer Prädispositionen bei der Entstehung von Fremdenfeindlichkeit
- Evolutionäre Erklärungen für die Entwicklung von Fremdenfeindlichkeit
- Kritik am soziobiologischen Ansatz und seine Grenzen
- Möglichkeiten und Grenzen soziobiologischer Ansätze zur Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit
- Die Bedeutung von Gleich-Gültigkeit als Strategie gegen Rassismus
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Dieses Kapitel definiert Rassismus als eine Form der Diskriminierung, die auf biologisch definierten Unterschieden beruht. Es beleuchtet die Debatte um den Begriff "Rasse" und argumentiert, dass er in Bezug auf Menschen keine biologische Grundlage hat.
Kapitel 2: Biologische Prädisposition und Fremdenfeindlichkeit
Dieses Kapitel erörtert die Rolle der menschlichen Wahrnehmung und evolutionär bedingter Prädispositionen in der Entstehung von Fremdenfeindlichkeit. Es werden Ansätze vorgestellt, die auf eine angeborene Neigung zur Unterscheidung zwischen "Wir" und "Sie" verweisen.
Kapitel 3: Die Evolution der Fremdenfeindlichkeit
Dieses Kapitel analysiert die evolutionäre Entwicklung von Fremdenfeindlichkeit im Kontext der Soziobiologie. Es beleuchtet die Rolle von Egoismus, Verwandtschaftsselektion und reziprokem Altruismus.
Kapitel 4: Kritik am soziobiologischen Ansatz
Dieses Kapitel kritisiert die soziobiologische Erklärung von Fremdenfeindlichkeit. Es beleuchtet die Grenzen und Gefahren der Reduktion von komplexen sozialen Phänomenen auf biologische Faktoren.
Kapitel 5: Strategien gegen Fremdenfeindlichkeit im Licht der Biologie
Dieses Kapitel diskutiert verschiedene Strategien zur Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit unter Einbezug soziobiologischer Erkenntnisse. Es werden sowohl klassische antirassistische Ansätze als auch soziobiologisch informierte Strategien beleuchtet.
Schlüsselwörter
Soziobiologie, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, biologische Prädisposition, Evolution, genetische Unterschiede, Verwandtschaftsselektion, Reziproker Altruismus, antirassistische Strategien, Gleich-Gültigkeit.
- Arbeit zitieren
- Tobias Budke (Autor:in), 2005, Soziobiologische Grundlagen des Rassismus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/42958