Der Staat wird von einem Großteil unserer (westlichen) Gesellschaften als alleinige und kollektiv legitimierte Autorität anerkannt. Eine Autorität, die soziale, politische wie ökonomische Realitäten verwaltet, organisiert, letztlich beherrscht. Besonders das Recht auf Gewaltanwendung zum Zwecke der Durchsetzung von Zwang wird ihm alleine und seinen ihn konstituierenden Institutionen sowie deren "Gewalten" zugebilligt. Nicht umsonst spricht man auch von der "Staatsgewalt".
Dabei beruft sich der Staat, als künstliche Entität, auf das Konzept des Kontraktualismus, genauer gesagt den Gesellschaftsvertrag, um Gewalt und Zwang zu legitimieren. Vereinfacht formuliert, besagt dieser, dass das Individuum den (scheinbar) archaischen Naturzustand verlässt und einen Großteil seiner Freiheiten im Gegenzug für kollektiv organisierte Sicherheit – etwa in Form des Staates – eintauscht. Dass diese Annahme, welcher der Vertrag zugrunde liegt, bei genauerer Analyse diverse Fehler aufweist, etwa die Dichotomie zwischen Autorität und Freiheit, prangern Anarchisten, Anti-Etatisten, Radikal-Liberale und nicht zuletzt Libertäre seit jeher an. Sowohl auf theoretischer Ebene in der Wissenschaft, als auch auf praktischer anhand sozialer wie politischer Mobilisierung. Das scheinbar alternativlose Konzept des Staates wird durch verschiedenste Formen der Widerständigkeit hinterfragt und gleichzeitig in Praxis und utopistischen Ideen alternativ weiterentwickelt.
In diesem Essay wird daher versucht, sich den politischen Konzepten von Staatlichkeit und Widerstand sowie damit einhergehenden philosophischen Reflexionen aus libertärer Perspektive anzunähern. Dem Leser soll anhand eines konkreten Beispiels prägnant vermittelt werden, wie Libertarismus Staatskritik und Widerstand im Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Staat erfasst, denkt und letztlich auch umsetzt und dabei eine große Bandbreite an politischen ebenso wie soziologischen und ökonomischen Überlegungen in seine Philosophie integriert. Die politische Philosophie des Libertarismus, als marktwirtschaftlich basierte Weiterentwicklung des individuellen Anarchismus, wird indiesem Falle herangezogen, weil sie sich sowohl in ihrer Kritik als auch in ihren Handlungsanleitungen dem Widerstand und in radikaler Weise auch der Überwindung jeglicher Staatlichkeit verschreibt, dabei aber auf Gewalt verzichtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Libertarismus: Zwischen anti-etatistischer Theorie und widerständiger Praxis
- Agorismus und Gegenwirtschaft.
- Exkurs: Handlung mit, in oder gegen den Staat.
- Conclusio......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay verfolgt das Ziel, die politischen Konzepte von Staatlichkeit und Widerstand aus libertärer Perspektive zu beleuchten. Er soll dem Leser anhand des Agorismus ein konkretes Beispiel dafür vermitteln, wie der Libertarismus Staatskritik und Widerstand im Spannungsverhältnis zwischen Individuum und Staat erfasst, denkt und umsetzt.
- Kritik am Staatskonzept und dessen Legitimation
- Der Libertarismus als anti-etatistische und herrschaftskritische Denkschule
- Das Konzept des Agorismus als Form des Widerstands
- Die Rolle der Gegenwirtschaft im Agorismus
- Die Bedeutung individueller Freiheit und Selbsteigentum
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die zentrale Rolle des Staates in westlichen Gesellschaften und kritisiert die Legitimation von Gewalt und Zwang durch den Gesellschaftsvertrag. Sie stellt den Libertarismus als eine anti-etatistische und herrschaftskritische Denkschule vor, die sich für individuelle Freiheit und Selbsteigentum einsetzt.
Libertarismus: Zwischen anti-etatistischer Theorie und widerständiger Praxis
Dieses Kapitel skizziert die Entwicklung des Anti-Etatismus und stellt den Libertarismus als eine anti-etatistische Strömung vor, die in den letzten Jahrzehnten sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis Einfluss gewonnen hat. Es werden die zentralen Prinzipien des Libertarismus – die negative Handlungsfreiheit und das Nichtaggressions-Axiom – erläutert.
Agorismus und Gegenwirtschaft
Dieses Kapitel führt den Agorismus als eine libertäre Form des Widerstands ein. Es erklärt das Konzept der Gegenwirtschaft als einen Ansatz, um staatliche Kontrolle zu umgehen und eine freie und dezentrale Gesellschaft zu fördern.
Exkurs: Handlung mit, in oder gegen den Staat
Dieser Exkurs untersucht verschiedene Handlungsmöglichkeiten, die sich für den Einzelnen im Verhältnis zum Staat ergeben. Er beleuchtet die Herausforderungen und Möglichkeiten, die mit einer staatlichen Ordnung verbunden sind.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter dieses Essays sind: Libertarismus, Agorismus, Gegenwirtschaft, Staatskritik, Widerstand, individuelle Freiheit, Selbsteigentum, Nichtaggressions-Axiom, Anti-Etatismus.
- Arbeit zitieren
- BA MA Eric Hugo Weinhandl (Autor:in), 2018, Agorismus und Staatlichkeit. Das libertäre Konzept der Gegenwirtschaft als radikaler Ansatz individueller wie kollektiver Widerständigkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/429929