Der fortschreitende Prozess der europäischen Integration hat dazu geführt, dass in vielen Politikfeldern die europäische – supranationale – Ebene Entscheidungskompetenzen besitzt und der Nationalstaat im Hinblick auf eine subnationale Ebene eine „Zwischenfunktion“ einnimmt. Wenn in einem größer werdenden Europa wesentliche Entscheidungen auf der supranationalen Ebene getroffen werden, stellt sich schnell die Frage, ob sie den tatsächlichen nationalen und regionalen Gegebenheiten entsprechen. Dabei rücken die Regionen der Mitgliedstaaten näher ins Blickfeld, die bereits eng mit der Lebenswirklichkeit verbunden sind und deren Bürger sich mit der Region besser identifizieren können als mit einer supranationalen, europäischen Entscheidungsebene. Um Probleme in den Regionen besser bewältigen zu können, begannen einige Regionen sich über die Grenzen hinweg kooperativ zusammen zuschließen und gemeinsame Strategien und Lösungen zu entwickeln.
Im Hinblick auf die Osterweiterung der Europäischen Union und die Transformationsprozesse in den alten Staaten des Rates für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) können regionale Kooperationen auch im davon unmittelbar betroffenen Teil Europas beobachtet werden. Unterschiedliche Ziele werden verfolgt, da es nicht nur um Lösungen akuter Probleme (v.a. im Transformationsprozess), sondern für einige Staaten auch um die Vorbereitung auf einen möglichen Beitritt zur Europäischen Union geht.
In dieser Arbeit steht eine Darstellung dieser Kooperationen im Vordergrund: Wer nimmt an ihnen Teil? Welche Ziele werden verfolgt? Wie ist die jeweilige Kooperation verfasst, bzw. welche institutionellen Strukturen konnten eingerichtet werden? Sofern es möglich ist, sollen nachfolgend Ergebnisse, Probleme und Zukunftsperspektiven dieser Kooperationen aufgezeigt werden.
Im Anschluss an eine Definition des Begriffes „Region“ (Kapitel 1) wird in Kapitel 2 zunächst geklärt, von welchen Formen multilateraler, transnationaler und interregionaler Kooperationen allgemein auszugehen ist. Nach einer Darstellung der Motivationen, Ziele und Aufgaben im Rahmen einer solchen Zusammenarbeit werden im folgenden Kapitel Organisationsmerkmale und Kernprobleme dargestellt. Da in dieser Arbeit ein besonderer Schwerpunkt auf Kooperationen in Mittel- und Osteuropa gesetzt wird, soll am Ende des dritten Kapitels die interregionale Zusammenarbeit im Gebiet der Europäischen Union kurz beschrieben werden.
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Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsdefinition „Region“
- Konzepte multilateraler, regionaler Zusammenarbeit
- Definition multilateraler und transnationaler Kooperationen
- Ziele und Motive multilateraler, transnationaler Kooperationen
- Aufgaben der Kooperationen
- Organisation der Kooperationen und grundsätzliche Probleme
der interregionalen Zusammenarbeit
- Allgemeine Organisationsmerkmale
- Kernprobleme der multilateralen, transnationalen Kooperation
- Multilaterale Kooperationen in der Europäischen Gemeinschaft/ Europäischen Union
- Beispiele multilateraler, transnationaler, interregionaler
Kooperation in Mittel- und Osteuropa
- Rat der Ostsee- Anrainerstaaten (CBSS)
- Euro-arktischer Barentsee-Rat (BEAC)
- Zentraleuropäische Initiative (CEI)
- Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation (BSCEO)
- Baltische Freihandelszone (BFTA)
- Zentraleuropäische Freihandelszone (CEFTA)
- Europäische Freihandelszone (EFTA) als Gegenüberstellung zur CEFTA
- Überblick über die vorgestellten Kooperationen
- Zukunftsperspektiven der Kooperationen in Mittel- und Osteuropa
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Konzepte multilateraler, regionaler Kooperationen in Europa, mit besonderem Fokus auf Mittel- und Osteuropa. Der Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der verschiedenen Kooperationen, ihrer Ziele, Organisationsstrukturen und Herausforderungen. Darüber hinaus werden die Zukunftsperspektiven dieser Kooperationen im Kontext der Osterweiterung der Europäischen Union betrachtet.
- Begriffsdefinition von „Region“
- Analyse verschiedener Konzepte der multilateralen und transnationalen Zusammenarbeit
- Herausforderungen und Probleme der interregionalen Kooperation
- Beispiele für multilaterale Kooperationen in Mittel- und Osteuropa
- Zukunftsperspektiven der Kooperationen in der Region
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der europäischen Integration und die Bedeutung regionaler Kooperationen im Zusammenhang mit der Osterweiterung der Europäischen Union dar. Die Arbeit fokussiert auf die Analyse verschiedener Kooperationen in Mittel- und Osteuropa, ihre Ziele, Organisation und Herausforderungen.
- Begriffsdefinition „Region“: Dieses Kapitel befasst sich mit der komplexen Definition des Begriffs „Region“ und erläutert die Schwierigkeiten bei einer einheitlichen Interpretation, da sich der Begriff auf verschiedene Kriterien und Perspektiven beziehen kann.
- Konzepte multilateraler, regionaler Zusammenarbeit: Dieses Kapitel definiert verschiedene Formen multilateraler und transnationaler Kooperationen. Es untersucht deren Ziele, Motivationen und Aufgaben sowie die Herausforderungen und Probleme, die mit der interregionalen Zusammenarbeit verbunden sind.
- Organisation der Kooperationen und grundsätzliche Probleme der interregionalen Zusammenarbeit: Dieser Abschnitt behandelt die Organisationsmerkmale und Kernprobleme der multilateralen und transnationalen Kooperation. Es wird auch die interregionale Zusammenarbeit im Gebiet der Europäischen Union kurz vorgestellt.
- Beispiele multilateraler, transnationaler, interregionaler Kooperation in Mittel- und Osteuropa: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Beispiele für multilaterale Kooperationen in Mittel- und Osteuropa. Es analysiert die Strukturen, Ziele und Herausforderungen jeder Kooperation, darunter der Rat der Ostsee- Anrainerstaaten (CBSS), der Euro-arktischer Barentsee-Rat (BEAC), die Zentraleuropäische Initiative (CEI), die Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation (BSCEO), die Baltische Freihandelszone (BFTA), die Zentraleuropäische Freihandelszone (CEFTA) und die Europäische Freihandelszone (EFTA) im Vergleich zur CEFTA.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen dieser Arbeit sind regionale Kooperation, multilaterale Zusammenarbeit, Interregionalität, Integrationsprozesse, Osterweiterung der Europäischen Union, Mittel- und Osteuropa, Transformationsprozesse und die Herausforderungen der regionalen Entwicklung.
- Arbeit zitieren
- Kathrin Woltering (Autor:in), 2001, Konzepte multilateraler, regionaler Kooperationen in Osteuropa, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4310