Der nach dem Bischof Donatus von Casae Nigrae benannte Donatistenstreit, mit dem sich Konstantin der Große nach dem Sieg über Maxentius auseinandersetzen musste, war eine Variante des in der Kirchengeschichte immer wieder neu ausgefochtenen Grundkonflikts zwischen der rigoristischen Richtung, die eine radikale und kompromisslose Realisierung der christlichen Ideale anstrebte, und der moralisch großzügigen Großkirche, der es vor allem auf die Erfassung einer möglichst hohen Zahl von Gläubigen ankommt.
Der Kern der donatistischen Auseinandersetzungen lag in der Ansicht der Donatisten, dass die Heiligkeit der Kirche von der Heiligkeit ihrer Mitglieder abhänge, und dass die Gültigkeit der Sakramente auf der persönlichen Heiligkeit des Priesters beruhe. Sie bestanden daher auf die Wiedertaufe, wenn ein Christ von einem unwürdigen Priester getauft worden war. Nach ihrem Verständnis genügte es auch nicht, dass die Weihe eines Bischofs von einer Person durchgeführt wurde, die qua Amt dazu autorisiert war, sie verlangten von ihr zusätzlich völlige moralische Integrität. Ihre rigoristische Auffassungen standen im Gegensatz zu der übrigen katholischen Kirche, die die Gültigkeit der Sakramente trotz der Unzulänglichkeit des Spenders anerkannte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Wurzeln des Konflikts
- 2. Das Schisma in Afrika
- 3. Die Bedeutung der Mailänder Vereinbarung zwischen Konstantin und Licinius für den Donatistenstreit
- 4. Die Klage der Donatisten gegen Caecilian
- 5. Das kaiserliche Bischofsgerichte in Rom und Arles und das Kognitionsverfahren in Mailand
- 6. Die Verfolgung der Donatisten und das Amnestiegesetz von 321
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Donatistenstreit, einen wichtigen Konflikt in der frühen Kirchengeschichte, der die Beziehungen zwischen Kirche und Staat im römischen Reich prägte. Die Arbeit beleuchtet die Ursachen des Streits, seine Entwicklung und die Rolle des Kaisers Konstantin bei dessen Lösung.
- Die theologischen Differenzen zwischen den Donatisten und der katholischen Kirche
- Die Auswirkungen der diokletianischen Verfolgung auf die Entstehung des Schismas
- Die Rolle des kaiserlichen Eingreifens in den Konflikt
- Die Bedeutung des Konzepts der Heiligkeit in der donatistischen Theologie
- Die unterschiedlichen Reaktionen auf die Christenverfolgung im nordafrikanischen Raum
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in den Donatistenstreit ein, einen Konflikt zwischen Rigoristen und einer Großkirche, der sich um die Frage der Heiligkeit der Kirche und ihrer Mitglieder drehte. Die Donatisten betonten die Notwendigkeit der Heiligkeit des Priesters für die Gültigkeit der Sakramente, im Gegensatz zur katholischen Kirche, die die Gültigkeit trotz Unzulänglichkeiten des Spenders anerkannte. Dieser grundlegende Unterschied bildete den Kern des Konflikts und wird im weiteren Verlauf der Arbeit detailliert untersucht.
2. Die Wurzeln des Konflikts: Dieses Kapitel untersucht die Ursprünge des donatistischen Schismas. Es konzentriert sich auf die Frage der "traditio", der Auslieferung heiliger Schriften während der diokletianischen Verfolgung. Die Donatisten betrachteten die "traditio" als eine schwere Sünde, die die Absetzung betroffener Priester erforderte, während die katholische Kirche diese Ansicht nicht teilte. Die unterschiedliche Bewertung der "traditio" und die daraus resultierenden Spannungen zwischen Bekennern und Bischöfen, die oft Kompromisse mit dem Staat eingegangen waren, trugen maßgeblich zur Spaltung bei. Die Verzögerung bei der Klärung der Frage nach dem Umgang mit den Lapsi in Afrika verschärfte die Situation weiter.
2. Das Schisma in Afrika: Dieses Kapitel beschreibt die Eskalation des Konflikts in Afrika nach dem Tod des Primas Mensurius. Die Wahl seines Nachfolgers Caecilian erfolgte unter ungeklärten Umständen und unter dem Einfluss rivalisierender Fraktionen. Die Anwesenheit des Primas von Numidien, Secundus, und Felix von Abthugni, beide mit unterschiedlichen Ansichten und Belastungen durch die Verfolgung, verschärfte den Konflikt und verhinderte eine einvernehmliche Lösung. Die ungeklärte Situation nach der Verfolgung und der Wunsch nach Einflussnahme auf die zukünftige Gestaltung der Kirche trugen entscheidend zur Spaltung bei.
Schlüsselwörter
Donatistenstreit, diokletianische Verfolgung, traditio, Lapsi, Heiligkeit, Sakramente, Konstantin der Große, Kirchenspaltung, Rigorismus, katholische Kirche, Nordafrika.
Häufig gestellte Fragen zum Donatistenstreit
Was ist der Donatistenstreit und worum ging es?
Der Donatistenstreit war ein bedeutender Konflikt in der frühen Kirchengeschichte Nordafrikas. Im Kern ging es um die Frage der Heiligkeit der Kirche und ihrer Amtsträger. Die Donatisten, eine rigorose Gruppe, bestanden auf der makellosen Heiligkeit der Priester für die Gültigkeit der Sakramente. Die katholische Kirche hingegen akzeptierte die Gültigkeit der Sakramente auch bei unvollkommenen Geistlichen. Dieser grundlegende Unterschied führte zur Spaltung der Kirche.
Welche Rolle spielte die diokletianische Verfolgung?
Die diokletianische Verfolgung spielte eine entscheidende Rolle bei der Entstehung des Schismas. Die Frage der "traditio" (Auslieferung heiliger Schriften) während der Verfolgung wurde zum zentralen Streitpunkt. Die Donatisten sahen die "traditio" als schwere Sünde, die die Absetzung betroffener Priester erforderte, während die katholische Kirche eine andere Position vertrat. Die unterschiedlichen Reaktionen auf die Verfolgung und die Kompromisse einiger Bischöfe mit dem römischen Staat verschärften die Spannungen und führten zur Spaltung.
Wie entwickelte sich der Konflikt in Afrika?
Nach dem Tod des Primas Mensurius eskalierte der Konflikt. Die Wahl seines Nachfolgers Caecilian erfolgte unter ungeklärten Umständen und unter dem Einfluss rivalisierender Fraktionen. Die Beteiligung von Primas Secundus von Numidien und Felix von Abthugni, beide mit unterschiedlichen Ansichten und Erfahrungen mit der Verfolgung, verhinderte eine einvernehmliche Lösung. Die ungeklärte Situation nach der Verfolgung und Machtkämpfe innerhalb der Kirche trugen zur weiteren Spaltung bei.
Welche Rolle spielte Kaiser Konstantin?
Die Arbeit beleuchtet die Rolle Kaiser Konstantins bei der Lösung des Konflikts. Sie untersucht die Bedeutung der Mailänder Vereinbarung zwischen Konstantin und Licinius und die kaiserlichen Bischofsgerichte in Rom und Arles sowie das Kognitionsverfahren in Mailand für den Donatistenstreit. Die Verfolgung der Donatisten und das Amnestiegesetz von 321 werden ebenfalls behandelt.
Welche theologischen Differenzen gab es zwischen Donatisten und katholischer Kirche?
Die zentrale theologische Differenz betraf das Verständnis von Heiligkeit und der Gültigkeit der Sakramente. Die Donatisten betonten die absolute Notwendigkeit der Heiligkeit des Priesters, während die katholische Kirche die Gültigkeit der Sakramente auch bei unheiligen Geistlichen anerkannte. Weitere Unterschiede betrafen die Bewertung der "traditio" während der Verfolgung und den Umgang mit den "Lapsi" (die während der Verfolgung ihren Glauben verleugnet hatten).
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Donatistenstreit?
Schlüsselwörter zur Beschreibung des Donatistenstreits sind: Donatistenstreit, diokletianische Verfolgung, traditio, Lapsi, Heiligkeit, Sakramente, Konstantin der Große, Kirchenspaltung, Rigorismus, katholische Kirche, Nordafrika.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit umfasst Kapitel zur Einleitung, den Wurzeln des Konflikts, dem Schisma in Afrika, der Bedeutung der Mailänder Vereinbarung, der Klage der Donatisten gegen Caecilian, den kaiserlichen Bischofsgerichten und dem Kognitionsverfahren in Mailand sowie der Verfolgung der Donatisten und dem Amnestiegesetz von 321.
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- Anonym (Author), 2003, Der Donatistenstreit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43105