Hell- und Dunkelfeldstatistiken der Gewaltkriminalität Jugendlicher

Inwiefern nimmt die Gewaltbereitschaft Jugendlicher tatsächlich zu?


Hausarbeit, 2016

13 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Definition Jugendkriminalität

3 Hell- und Dunkelfeld
3.1 Hellfeld
3.2 Dunkelfeld
3.3 Dunkelfeldforschung
3.4 Jugendkriminalität im Dunkelfeld
3.5 Hell- und Dunkelfeldstatistiken
3.6 Hell- und Dunkelfeldstatistiken der Gewaltkriminalität

4 Hell- und Dunkelfeldstatistiken am Beispiel der Gewaltkriminalität Jugendlicher
4.1 Definition Gewaltkriminalität
4.2 Statistiken der Gewaltkriminalität Jugendlicher

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

7 Abbildungsverzeichnis

1 Einleitung

„Kriminalität nimmt immer mehr zu. Insbesondere Gewaltkriminalität nimmt stetig und in Besorgnis erregendem Maße zu.“[1]

Diese Aussage, die von Prof. em. Dr. Heinz stammt, stammt aus einem Vortrag zur Gewaltkriminalität Jugendlicher und ist nur eine von vielen. Es scheint als würde die Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen immer mehr zunehmen. Es häufen sich Videos im Netz, die Jugendliche zeigen, wie sie auf ihr unschuldiges Opfer einprügeln. Manchmal sogar so heftig, dass sie entweder ins Krankenhaus gebracht werden müssen oder solche Gewalttaten gar nicht erst überleben.

Doch diese werden nicht nur im Netz gezeigt.

Auch TV- oder Radiosender berichten immer wieder von solchen Gewaltausschreitungen und zeigen solche Videos oder stellen diese sogar auf ihre Internetseiten, wie zum Beispiel 2009, als ein 50-jähriger Mann in einer Münchener S-Bahn-Station von zwei Jugendlichen totgetreten wurde. Durch die Veröffentlichung solcher Videos haben immer mehr Menschen immer mehr Angst davor, Zivilcourage zu zeigen, wenn es darauf ankommt, da diese ihre eigene Gesundheit in Gefahr sehen.

Doch es gibt Statistiken, die beweisen, dass sich die Bürger mehr bedroht fühlen, als sie es tatsächlich sind. Sie haben das Gefühl, dass bestimmte Straftaten zugenommen oder auch abgenommen haben. Diese Statistiken führen zum einen die Aussage der Bürger, als auch die tatsächliche Kriminalitätszunahme oder eben die tatsächliche Kriminalitätsabnahme (Abb. 1).

Doch solche Statistiken entstehen nicht von ungefähr und beziehen sich nicht nur auf die Kriminalität Jugendlicher, sondern auch im Allgemeinen auf die Kriminalität von Menschen, dennoch werden solche Statistiken von der Bevölkerung immer auf Jugendliche bezogen. Sie entstehen durch die Aufzeichnungen von kriminellen Vergehen.

Um Fragen, wie zum Beispiel wofür solche Aufzeichnungen gut sind, wie sie zustande kommen, ob sie tatsächlich zutreffend sind und ob die Gewaltbereitschaft Jugendlicher tatsächlich zunimmt, auf den Grund zu gehen, setzt sich diese Arbeit mit dem Thema der Hell- und Dunkelfelder mit dem Schwerpunkt, der auf der Gewaltkriminalität Jugendlicher und den Hell- und Dunkelfeldstatistiken liegt, auseinander.

Zuerst allerdings wird der Begriff der Jugendkriminalität erläutert, um eine gewisse Grundlage zu schaffen. Was das Hell- und Dunkelfeld überhaupt genau sind, wofür sie benötigt werden und was sie beinhalten wird zunächst in der allgemeinen und dann noch einmal in einer separaten Definition geklärt.

In einem weiteren Teil dieser Arbeit wird auf das Hell- und Dunkelfeld mit Bezug auf die Gewaltkriminalität Jugendlicher eingegangen, wobei auch hier erst einmal der Begriff der Gewaltkriminalität definiert wird. Abschließend wird auf die Frage, inwiefern die Gewaltbereitschaft Jugendlicher tatsächlich zunimmt, eingegangen.

2 Definition Jugendkriminalität

Der Begriff der Jugendkriminalität besteht aus zwei Worten. Das erste Wort 'Jugend' ist in Deutschland so definiert, dass alle Menschen zwischen 14 und dem unvollendeten 18. Lebensjahr als 'Jugendlicher' bezeichnet werden. Das zweite Wort 'Kriminalität' steht für Taten, die laut Gesetz unerlaubt sind.[2]

Der Begriff Jugendkriminalität an sich steht also für unerlaubte Taten, die Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren begehen oder begangen haben. Oft werden allerdings auch Heranwachsende im Alter zwischen 18 und 21 Jahren dazu gezählt, da diese vor dem Gericht noch nach dem Jugendstrafrecht behandelt werden können.[3] Jugendkriminalität wird nicht als etwas positiv Gegebenes gesehen. 2015 wurden insgesamt 218.025 Jugendliche einer Straftat beschuldigt. Im Vergleich zum Vorjahr gab es somit eine Zunahme von rund 46000 beschuldigten Jugendlichen, also ein Anstieg von 21,5%.[4]

Die Verdächtigung einer Tat bedeutet allerdings nicht sofort auch die Schuld an dieser.

3 Hell- und Dunkelfeld

Das Hell- und Dunkelfeld werden in der Kriminologie bei der Aufzeichnung von kriminellen Vergehen genutzt. Diese Aufzeichnungen sind wichtig, um die Entwicklung der Kriminalität zu verfolgen und zu dokumentieren. Die Frage, die seit langem in der Wissenschaft umstritten ist, ist ob zwischen dem Hellfeld und dem Dunkelfeld ein konstantes Verhältnis besteht.[5]

Anders gesagt ist man sich unsicher darüber, ob dort, wo das Hellfeld groß ist, auch die Dunkelfeldzahlen entsprechend niedriger sind, also ob sich Hell- und Dunkelfeld umgekehrt proportional zueinander verhalten oder nicht. Bereits Quetelet (1869) hat schon im 19. Jahrhundert angenommen, dass ein konstantes Verhältnis zwischen dem Hell- und Dunkelfeld besteht.[6] Was jeweils das Hellfeld und auch das Dunkelfeld genau sind, wird im weiteren Verlauf dieser Arbeit bearbeitet und erläutert.

3.1 Hellfeld

Das Hellfeld wird durch kriminalstatistische Daten konstituiert, die von staatlichen Instanzen, wie zum Beispiel der Polizei, zusammengetragen werden.

Es beinhaltet also die Straftaten, die von der Bevölkerung zur Anzeige gebracht wurden, unbeeindruckt ob sie in der polizeilichen Kriminalstatistik, kurz PKS, registriert werden oder nicht. Abweichend hiervon sollen gemeldete, aber nicht registrierte mutmaßliche Straftaten ein so genanntes Graufeld ausmachen.[7] Das in den Kriminalstatistiken erfasste Hellfeld ist nur ein kleiner und überdies nicht repräsentativer Ausschnitt der Gesamtmenge. Mit wenigen Ausnahmen wird nur ein Teil der Straftaten zur Anzeige gebracht. Die Anzeigewahrscheinlichkeit ist dabei je nach Deliktart und Deliktschwere, nach Täter- und Opfermerkmalen oder nach Täter-Opfer-Beziehungen sehr unterschiedlich. (Beispiel: Anzeigequote bei Fällen des persönlichen Diebstahls ca. 43%, bei Raub bei ca. 36%).[8]

Diese Faktoren führen dazu, dass die Straftaten in das so genannte Dunkelfeld rücken und somit aus dem Hellfeld verschwinden, beziehungsweise dort gar nicht erst auftauchen.

3.2 Dunkelfeld

Unter Dunkelfeld versteht man alle zwar tatsächlich begangenen Straftaten die den Strafverfolgungsbehörden, also der Polizei oder der Justiz, nicht bekanntgeworden sind und die deshalb nicht in der offiziellen Kriminalstatistik erscheinen.

Zum Dunkelfeld gehört natürlich auch die Kriminalität, die zwar verübt, aber von niemandem als Kriminalität wahrgenommen und erkannt worden ist oder die von niemandem erinnert werden kann (absolutes Dunkelfeld).[9]

Das Dunkelfeld meint die Differenz zwischen der Gesamtmenge der Handlungen, die bei juristisch korrekter Einordnung als "kriminelles Unrecht" aufzufassen sind und der Anzahl der in der PKS ausgewiesenen Verdachtsfälle. Das Dunkelfeld war seit Anbeginn kriminologischer Forschung das „große Crux der Kriminalstatistik“.[10] Das absolute Dunkelfeld und das (relative) Dunkelfeld (Graufeld der Kriminalität) sind von geringem kriminalistischem Interesse, da beide schwerlich der Aufhellung bedürfen und wahrscheinlich auch nicht aufgehellt werden können.[11]

[...]


[1] Prof. em. Dr. Heinz, W. (2010), S. 4.

[2] Wahl; Hees (2009), S. 13.

[3] Vgl. Timmer, G. (2010), S. 5.

[4] Vgl. Bundesministerium des Innern (2015), S. 42.

[5] Vgl. Kaiser; Villmow (1974), o.S.

[6] Schneider, H.J. (1978), S.394.

[7] Eisenberg, §16 Rn 1 m.w.N.; Kunz, §26 Rn 5

[8] Vgl. Bundeskriminalamt (2016), o.S.

[9] Schneider, H.J. (2007), S.308.

[10] Vgl. Exner (1949), S. 15.

[11] Schneider, H.J. (2007), S. 309.

Ende der Leseprobe aus 13 Seiten

Details

Titel
Hell- und Dunkelfeldstatistiken der Gewaltkriminalität Jugendlicher
Untertitel
Inwiefern nimmt die Gewaltbereitschaft Jugendlicher tatsächlich zu?
Hochschule
Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel
Note
1,7
Autor
Jahr
2016
Seiten
13
Katalognummer
V431170
ISBN (eBook)
9783668778726
ISBN (Buch)
9783668778733
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Jugendkriminalität, Hell- und Dunkelfeldstatistiken
Arbeit zitieren
Judith Pohlmann (Autor:in), 2016, Hell- und Dunkelfeldstatistiken der Gewaltkriminalität Jugendlicher, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/431170

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