Optimality Theory - mit Beispielen aus dem Spanischen


Hausarbeit (Hauptseminar), 2002

15 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

I. Einleitung

II. Die grundlegenden Elemente der Optimality Theory
1. Die Constraints
2. Markedness vs. Faithfulness

III. Beispiele von Anwendungen der Optimality Theory auf das Spanische
1. Beispiel: „Codas and Obstruents in Eastern Andalusian Spanish“
a) Vorüberlegungen
b) Erklärung mit der Optimality Theory
2. Beispiel „Strong Onsets and Spanish Fortition“:
a) Vorüberlegungen
b) Erklärung mit der Optimality Theory

IV. Schlußbemerkungen

V. Literatur

I. Einleitung

„The basic idea we will explore is, that Universal Grammar consists largely of a set of constraints representational well-formedness, out of which individual grammars are constructed. [...] We argue further that this conception is an essential prerequisite for a substantive theory of UG.“[1]

Auch der Optimality Theory liegt demnach das Streben nach einer Universellen Grammatik[2] zugrunde. Eine Universelle Grammatik besteht aus Prinzipien, die allgemein gültig sind, d.h. auf jede einzelne Sprache Anwendung finden. Mit diesen allgemeinen Regeln ließe sich jede Sprache der Welt beschreiben.

Nach der absoluten Interpretation der Universellen Grammatik dürfte keine Sprache auch nur ein universelles Prinzip verletzen. Die etwas flexiblere Interpretation läßt jedoch sprach- spezifische Regeln zu, indem sie allen Arten linguistischer Strukturen zwei Werte (Values) gibt. Einen markierten Wert (marked value) und einen nicht markierten Wert (unmarked value). Letztere sind Basis jeder Grammatik. Die markierten Werte werden jedoch nur von einzelnen Grammatiken benutzt, und dies mit dem Ziel sich abzugrenzen, d.h. sie sind nicht universell.

In der folgenden Arbeit soll nun dargestellt werden, wie die Optimality Theory mit dem Problem der Universellen Grammatik umgeht. Um eine grobe Vorstellung des Konzepts der Optimality Theory zu bekommen, werden im ersten Teil der Arbeit die Grundgedanken der Optimality Theory zusammengefaßt und erläutert. Anschließend werden in einem zweiten Teil Beispiele für die Anwendung auf zwei verschiedene sprachliche Phänomene gegeben. Hier wurde aus der Vielzahl von Arbeiten, die es zu verschiedensten Sprachen gibt, zwei Studien zum Spanischen ausgewählt. Diese Arbeiten werden jeweils nur oberflächlich behandelt, da jede intensivere Beschäftigung den Rahmen dieser Arbeit weit übersteigen würde.

Beide Studien bewegen sich im, für die Optimality Theory, traditionellen Bereich der Prozessphonologie, auch wenn

„...in recent years this approach has been applied successfully to a range of syntactic phenomena, and it is currently gaining popularity in semantics and pragmatics as well“[3]

II. Die grundlegenden Elemente der Optimality Theory (OT)

Die Optimality Theory versucht, Regeln zu finden, die von einem bestimmten Input, d.h. von einer zugrundeliegenden Form zum Output, d.h. zur sprachlichen Realisierung an der Oberfläche führen. Im Unterschied zur vorherigen Prozessphonologie, legt die OT jedoch den Schwerpunkt nicht auf die Generierung verschiedener möglicher Outputs aus dem Input, sondern auf die Regeln[4], die den optimalen Output aus verschiedenen Output- Kandidaten d.h. möglichen Oberflächenformen auswählen.[5] Diese Regeln sind die sog. Output Constraints. Im folgenden Schaubild wird dargestellt, wie man in verschiedenen Schritten vom Input zum optimalen Output gelangt:

Schaubild 1:[6]

C1 C2 ...Cn (Constraints)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Generator Evaluator

Generator (Gen) = bringt aus einem Input alle möglichen Outputvarianten hervor Evaluator (Eval) = Gruppe von hierarchisch angeordneten constraints, die den

optimalen Output herausfiltern

1. Die Constraints

Die Output Constraints werden von Aussagen über markierte und nicht markierte Werte[7] gebildet. Wie schon in der Einleitung angedeutet, kommen nicht markierte Phänomene kommen in allen Sprachen vor, d.h. sie sind universell. Markierte Phänomene hingegen sind einigen wenigen Grammatiken eigen und werden von diesen zur Abgrenzung gegenüber anderen Sprachen genutzt.

Beispiel:

-Silbenendungen sind geöffnet d.h. CV, V (nicht markiert, da alle Sprachen geöffnete

Silbenendungen kennen)

-Silbenendungen sind geschlossen d.h. CVC, VC (markiert, da nur bestimmte Sprachen

geschlossene Silbenendungen erlauben)

An obigen Beispiel läßt sich erkennen, daß sich Constraints miteinander in Konflikt geraten können, da sie Aussagen über markierte und nicht markierte Werte, d.h. sprachlich gegensätzliche Phänomene machen. Wie kann man jedoch zu einem optimalen Output kommen, wenn sich die angewandten Regeln widersprechen? Prince und Smolensky[8] geben darauf mit der Verletzbarkeit der Constraints eine Antwort. Constraints sind verletzbar und in jeder Sprache tritt ein Teil der universellen Constraints an der Oberfläche nicht in Erscheinung. Der Optimale Output zeichnet sich durch die kleinst mögliche Verletzung der Constraints aus. Um jedoch feststellen zu können, welches die kleinst mögliche Verletzung ist, müssen die Constraints in eine Hierarchie gebracht werden. Der Konfliktregulierungsmechanismus zwischen den Constraints liegt also in ihrer hierarchischen Anordnung. Verschiedene Sprachen unterscheiden sich demnach nicht in den zugrundeliegenden Constraints, sondern lediglich in deren hierarchischer Ordnung.

Streng genommen könnte jeder markierte Wert, auch wenn es ihn nur in einer Sprache gäbe, ein universelles constraint bilden. Es gäbe dann keine sprachspezifischen Constraints. Kager[9] relativiert in seinem Buch diesen absoluten Universalismus. Er gibt zwei Kriterien für die Universalität eines Constraints an: Erstens sollte es typologisch begründbar sein, d.h., daß ein Constraint in verschiedenen nicht verwandten Sprachen eine Struktur gegenüber anderen Strukturen bevorzugt. Des Weiteren sollte ein Constraint auch phonetisch als solches in der Aussprache oder der Wahrnehmung nachweisbar sein.

Eine weitere wichtige Annahme bezieht sich auf das Lexikon, welches alle lexikalischen Formen enthält, die den Input bilden können. Die Input Formen unterliegen noch keinen Constraints. Es sind alle möglichen Formen zugelassen.[10]

[...]


[1] Prince, Alan/Smolensky, Paul: Optimality Theory – Constraint interaction in generative grammar, Rutgers University Center for Cognitive Science. Cambridge, Mass.: MIT Press 1993, S. 2

[2] Grammatik ist hier zu verstehen als die gesamte Struktur einer Sprache.

[3] Jäger, Gerhard: Some notes on the formal properties of bidirectional Optimality Theory, in: Blutner, Reinhard/Jäger, Gerhard (hrsg.): Studies in Optimality Theory, Linguistics in Potsdam 8, Potsdam 2000, S. 41

[4] man könnte sie auch als Filter bezeichnen. Eine völlig zufriedenstellende Übersetzung vom englischen constraint gibt es nicht, deswegen werde ich weiterhin die englische Bezeichnung verwenden.

[5] Prince, Alan/Smolensky, Paul: Optimality Theory – Constraint interaction in generative grammar, Rutgers University Center for Cognitive Science. Cambridge, Mass.: MIT Press 1993, S. 4

[6] vgl.: Kager, René: Optimality Theory, Cambridge University Press 1999, S. 24

[7] direkte Übersetzung des englischen marked and unmarked values

[8] Vgl.: Prince, Alan/Smolensky, Paul: Optimality Theory – Constraint interaction in generative grammar, Rutgers University Center for Cognitive Science. Cambridge, Mass.: MIT Press 1993

[9] vgl.: Kager, René: Optimality Theory, Cambridge University Press 1999, S. 11f

[10] ausführlicher s. Kapitel 1.4.1. The Lexicon, and Richness of the Base, in: Kager, René: Optimality Theory, Cambridge University Press 1999, S. 19f

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Optimality Theory - mit Beispielen aus dem Spanischen
Hochschule
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Note
1,7
Autor
Jahr
2002
Seiten
15
Katalognummer
V43139
ISBN (eBook)
9783638410106
Dateigröße
548 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Optimality, Theory, Beispielen, Spanischen
Arbeit zitieren
Désirée Kleiner (Autor:in), 2002, Optimality Theory - mit Beispielen aus dem Spanischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43139

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