Der Iwein, welcher etwa um 1200, nach dem Erec entstand, gilt als der zweite Artusroman Hartmanns, welcher sein besonderen Anteil dazu beitrug, dass Hartmann von Aue heute als einer der drei maßgeblichen Epiker der höfischen Romanliteratur gesehen wird. Ebenso wie Chrѐtien ist auch Hartmann nicht urkundlich bezeugt, dennoch wird sein Wirken in die Zeit zwischen 1180 und 1200 datiert und sein Tod zwischen 1210 und 1220 vermutet. Eine Vielzahl weiterer Angaben zu seiner Person lassen sich durch die Selbstbekundungen in seinen Werken bzw. in den Prologen ausmachen, so auch im Iwein. Aus diesem Prolog erfährt der Hörer/Leser unter anderem, dass der Autor den Titel des Ritters trägt, zudem ein Gelehrter war und sich ferner auch zum Vergnügen mit Büchern beschäftigte. Zudem teilt Hartmann seinem Publikum mit, dass er Ministeriale von Aue sei. Die genaue lokale Bestimmung fällt jedoch schwer, da nicht eindeutig ist, welchem "Ouwaere" Hartmann zugerechnet werden kann. Neben dieser geschickt arrangierten Selbstvorstellung wird das Werk Iwein dem Hörer/Leser auch weiterhin als vortrefflich komponierter Roman zuteil. Besonders der Aufbau der einzelnen Passagen mit dem Einbeziehen und Zurücknehmen des Erzählers sowie insbesondere die Abgabe der Rede an Figuren machen dieses Werk zu einem sehr kunstvoll gestaltetem, welches besonderer Aufmerksamkeit bedarf. In meinen nun folgenden Ausführungen werde ich dem einleitenden Kapitel aus diesem Grund einerseits einige Erläuterungen zur Erzählstruktur im Iwein anfügen und mich andererseits der bedeutsamen Erzählung in der Erzählung zuwenden, um im Anschluss daran in den Kapiteln 2 bis 5 genauer ins Detail, sprich auf den Romantext eingehen zu können. Das 2. Kapitel soll sich mit dem Prolog des Iwein beschäftigen. Im Kapitel 3 wird sich die Aufmerksamkeit auf eine der beiden Haupterzählungen in der Erzählung, sprich auf die Geschichte des Kalogreant richten. Im 4. Kapitel werde ich das Augenmerk auf kleinere bedeutende Erzähleinlagen im Iwein lenken, um dann anschließend im 5. Kapitel die zweite Haupterzählung in der Erzählung, die "Entführungs-Episode", zu untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung
- Erzählstruktur im Iwein
- Zur Erzähldramaturgie im Iwein: Erzählen in der Erzählung
- Prolog
- Prolog im Iwein
- Funktion der ersten Haupterzählung in der Erzählung: die Kalogreant-Erzählung
- Erzählbeginn
- Die Kalogreant-Erzählung
- Die Brunnenaventiure
- Die 'Sühnefahrt' Iweins
- Teil I der 'Sühnefahrt' Iweins
- Teil II der 'Sühnefahrt' Iweins
- Kleinere Erzählungen
- Gaweins Appell an Iwein
- Erzählen Lunetes
- Erzählung der Jungfraueninsel
- Funktion der zweiten Haupterzählung in der Erzählung: die "Entführungs-Episode"
- Zweck der "Entführungs-Episode"
- Artuslob und Gawein-Aventiure
- Artushof-Kritik
- Strukturelle Funktion
- Motiv-, nicht Sinnträger
- Gliederung der "Entführungs-Episode"
- Funktionen der "Entführungs-Episode"
- "unterhaltendes und moralisierendes maere"
- "situative Bedeutung für Iwein als konkrete Entscheidungshilfe und als Standortbestimmung seiner momentanen werdekeit und triuwe"
- Bedeutung "für den Entwicklungsweg des Helden und damit für den Gesamtroman"
- Zweck der "Entführungs-Episode"
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die wissenschaftliche Arbeit befasst sich mit der Erzähldramaturgie in Hartmanns von Aues "Iwein" und analysiert, wie Erzählung in Erzählung eingebettet ist. Die Arbeit untersucht die Struktur des Romans, die Funktion der einzelnen Erzählungen und deren Einfluss auf die Charakterentwicklung des Protagonisten.
- Erzählstruktur und Doppelwegstruktur im "Iwein"
- Funktion der Haupterzählungen (Kalogreant-Erzählung und "Entführungs-Episode")
- Bedeutung kleinerer Erzähleinlagen im Roman
- Zusammenhang von Erzählung und Charakterentwicklung
- Bedeutung des "Iwein" für die höfische Romanliteratur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die eine Einführung in die Erzählstruktur von Hartmanns "Iwein" bietet. Anschließend wird der Prolog des Romans analysiert. Kapitel 3 befasst sich mit der ersten Haupterzählung, der Kalogreant-Erzählung, und untersucht ihre Rolle in der Gesamtgeschichte. In Kapitel 4 werden kleinere Erzähleinlagen im "Iwein" betrachtet, die für die Charakterentwicklung von Iwein von Bedeutung sind. Kapitel 5 analysiert die zweite Haupterzählung, die "Entführungs-Episode", und ihre Funktion im Gesamtkontext. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Erzähldramaturgie, Erzählung in der Erzählung, höfische Romanliteratur, Artusroman, Doppelwegstruktur, Charakterentwicklung, Iwein, Hartmann von Aue, Kalogreant-Erzählung, "Entführungs-Episode".
- Quote paper
- Fanny Jasmund (Author), 2015, Analyse der Metaerzählung in Hartmann von Aues "Iwein", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/431657