Immer wieder stehen Menschen vor Dilemmata, in denen sie zwischen zwei moralisch gleichwertigen Prinzipien abwägen müssen. Kann beispielsweise eine Mutter von siamesischen Zwillingen darüber entscheiden, ob das schwächere der Kinder stirbt, sodass das Geschwisterkind die Trennungsoperation überlebt? Hier müsste Menschenleben gegen Menschenleben abgewogen werden. Vor einer solchen gottgleichen Position möchte wohl kaum ein Mensch stehen. Dennoch kommt es im Leben immer wieder dazu, dass wir in derartige Dilemmata geraten und uns entscheiden müssen.
Auch in der (sonder-)pädagogischen Praxis treffen wir immer wieder auf Menschen, die moralische Konflikte führen oder moralische Entscheidungen treffen müssen, da verschiedene Werte und Normen aufeinander treffen und miteinander korrelieren. Dabei sehen sich die Betroffenen oft auch vor unausweichlichen Dilemmata. Bedeutend ist hier, wie die Betroffenen damit umgehen. Der Umgang ist abhängig von der individuellen moralischen Entwicklung des Einzelnen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Moralentwicklung nach Durkheim und Piaget
- Moralverständnis nach Kohlberg
- Kohlbergs Definition von Moral – Das moralische Urteilen
- Die Dilemma-Methode
- Das Stufenmodell Kohlbergs
- Kohlbergs Modell in der sonderpädagogischen Praxis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht moralische Urteile in der sonderpädagogischen Praxis anhand des Moralverständnisses von Kohlberg. Sie analysiert, wie Kohlbergs Konzept auf die Herausforderungen der Sonderpädagogik angewendet werden kann und welche Relevanz es für pädagogisches Handeln hat.
- Moralentwicklung nach Kohlberg und dessen Stufenmodell
- Ethische Konflikte und Dilemmata in der sonderpädagogischen Praxis
- Anwendbarkeit von Kohlbergs Theorie auf Inklusion, Etikettierung und Ressourcenallokation
- Das Neugeborenen-Dilemma und dessen ethische Herausforderungen für Eltern
- Anwendung von Kohlbergs Modell in der Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und deren Familien
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz von Moral und moralischem Handeln im Kontext des menschlichen Zusammenlebens dar. Sie führt ein in die Thematik des moralischen Urteilens und legt den Fokus auf Kohlbergs Theorie.
- Kapitel 1 beleuchtet die Moralentwicklungstheorien von Durkheim und Piaget, die als wichtige Vorläufer für Kohlbergs Arbeit gelten. Es analysiert deren Definitionen von Moral und zeigt, wie diese auf die Entwicklung des moralischen Urteilens wirken.
- Kapitel 2 widmet sich Kohlbergs Theorie der Moralentwicklung. Es beschreibt seine Definition von Moral, die Dilemma-Methode, die er zur Erforschung des moralischen Urteilens entwickelte, und sein Stufenmodell der Moralentwicklung.
- Kapitel 3 diskutiert die Relevanz von Kohlbergs Modell für die sonderpädagogische Praxis. Es analysiert verschiedene Dilemmasituationen in der Sonderpädagogik und zeigt auf, wie Kohlbergs Theorie in diesen Situationen hilfreich sein kann.
Schlüsselwörter
Moralentwicklung, Kohlberg, Sonderpädagogik, Inklusion, Etikettierung, Ressourcen, Dilemma, Neugeborenen-Dilemma, Menschenwürde, Gleichheit, Gerechtigkeit.
- Arbeit zitieren
- Veronika Belz (Autor:in), 2018, Moralische Urteile in der sonderpädagogischen Praxis auf Grundlage des Moralverständnisses Kohlbergs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/431665