Im zweiten Kapitel seines Buches „Die neueuropäische Erziehungsbewegung“ aus dem Jahre 1926 beschreibt Peter Petersen die Zusammenhänge zwischen der neuen Erziehungsbewegung und der neuen Kulturbewegung in Europa.
Es bestehe zwischen der Kultur und der Erziehung nicht nur eine sehr enge Verbindung, sondern die Kultur entstehe erst aus der Erziehung. Der Begriff der Erziehung sei hier nicht festgelegt auf das bewußte, planvolle Erziehen, wie es etwa in der Schule geschehe, sondern vielmehr als eine Einführung in die geistige Gemeinschaft im Sinne einer lebenslangen Sozialisation durch die Gemeinschaft. Die Aufgabe der Erziehung sei den Mensch „...frei zu machen für ein dem Zusammenleben angepaßtes und dienendes Leben...“.(Petersen 1926, S. 25)
Die Kultur einer Gemeinschaft erwachse durch das harmonische Miteinander aller ihrer Individuen gerichtet auf gemeinsame geistige Zwecke und beginne sich aufzulösen, wenn die Harmonie verloren geht, indem einzelne Teile gegeneinander streben. Vor diesem Hintergrund beschreibt Petersen die Situation der Zeit (1926) als ein „Zwischen den Kulturen leben“.(ebenda S. 46)
So schicke sich seine Generation an, die unharmonische Epoche der letzten zwei bis drei Generationen zurückzulassen, und eine neue Kulturgesellschaft aufzubauen. Dieser Übergang in eine neue Kultur sei nur einer von vielen, in einem sich ständig wandelnden Gemeinschaftsleben. So wird auch, nach Petersen, die kommende Epoche, wie einst ältere Epochen, ihren Gipfelpunkt erreicht und eine Kultur erschaffen haben und sich wiederum auflösen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Die Grundlagen einer „Neuen Erziehung“ innerhalb einer neueuropäischen Kulturbewegung
- II. Erziehungsgemeinschaften neuer Gesinnung
- 1. Sozialpädagogik; Gemeinschaft vs. Gesellschaft
- 2. John Deweys Schule als Laboratorium
- 3. Das Konzept der Lebensgemeinschaftsschulen
- 4. Die Ansätze von Cecil Reddie, Hermann Lietz und die Odenwaldschule von Paul Geheeb
- 5. Johannes Langermanns Erziehungsmethode
- 6. Die „Neue Erziehung“ von schwererziehbaren Kindern und jugendlichen Straftätern
- 7. Maria Montessoris Erziehungsmethode
- 8. Das Erziehungskonzept Jan Ligtharts
- 9. Der Ansatz von Ovide Decroly
- 10. Die Erziehungsmethode Berthold Ottos
- 11. Résumé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
In seinem Werk „Die neueuropäische Erziehungsbewegung“ aus dem Jahr 1926 untersucht Peter Petersen die Zusammenhänge zwischen der neuen Erziehungsbewegung und der neuen Kulturbewegung in Europa. Er argumentiert, dass die Kultur aus der Erziehung entsteht und die Erziehung eine lebenslange Sozialisation durch die Gemeinschaft darstellt. Das Ziel der Erziehung sei es, den Menschen „frei zu machen für ein dem Zusammenleben angepaßtes und dienendes Leben“. (Petersen 1926, S. 25)
- Die Beziehung zwischen Kultur und Erziehung
- Die Rolle der Erziehung in der Gestaltung einer neuen europäischen Kultur
- Die Suche nach einer neuen Einheit und Harmonie in der Gesellschaft
- Die Herausforderungen und Chancen der internationalen Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen wie Wirtschaft, Politik und Kirche
- Die Bedeutung der „Neuen Erziehung“ für die Entwicklung des Individuums und die Gestaltung einer neuen Gesellschaftsordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die engen Verbindungen zwischen der Kultur und der Erziehung in Europa und zeigt, wie die Erziehung als ein entscheidender Faktor für die Entwicklung einer neuen Kultur angesehen wird. Petersen analysiert die Herausforderungen des „Zwischen den Kulturen leben“ (ebenda S. 46) und die Bestrebungen nach einer neuen Kulturgemeinschaft.
Kapitel II befasst sich mit verschiedenen Erziehungsgemeinschaften und deren Ansätzen zur „Neuen Erziehung“. Es werden Vertreter wie John Dewey, Cecil Reddie, Hermann Lietz, Paul Geheeb, Johannes Langermann, Maria Montessori, Jan Ligthart, Ovide Decroly und Berthold Otto vorgestellt und ihre pädagogischen Konzepte näher erläutert.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter des Buches sind: neueuropäische Kulturbewegung, Neue Erziehung, Lebensgemeinschaftsschulen, Sozialpädagogik, internationale Zusammenarbeit, Völkervereinigung, Jugendbewegung, Esperanto, politische und wirtschaftliche Veränderungen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2000, Die Neueuropäische Erziehungsbewegung nach Peter Petersen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43171