Das politische System der römischen Republik beruhte auf drei elementaren Institutionen. Das waren der Rat, die Ämter und die Volksversammlungen. Die älteste Darstellung der politischen Verhältnisse findet sich bei dem griechischen Historiker Polybios, der nach 168 vor Christus in Rom lebte. Er interpretierte die bestehenden Verhältnisse als eine Mischform von Monarchie, Aristokratie und Demokratie.
Die Darstellung der Ordnung als eine zumindest partielle Volksherrschaft hat zu zahlreichen Diskussionen innerhalb der Forschung geführt. Während die Historiker die Staatsordnung im archaischen Griechenland klar als Demokratie bezeichnen, ist die Rolle des Volkes in der römischen Republik schwieriger zu charakterisieren.
Der populus romanus hatte zwei grundlegende Rechte. Es wählte die Amtsinhaber und stimmte über Gesetzesanträge ab. Verschiedene Volksversammlungen mit unterschiedlichen Strukturen waren hierfür zuständig. Eine ursprüngliche Versammlung des römischen populus waren die comitia centuriata. In den Zenturiatcomitien waren alle wehrfähigen Bürger versammelt. Nach gängiger Ansicht gab bei den Abstimmungen nicht die Masse den Ausschlag, sondern die Gruppe der reichen Bürger.
Der Wettbewerb um die Ämter und die Stimmen der Bürger nahm im Laufe der Republik immer härtere Formen an. Ab dem 2. Jahrhundert vor Christus etwa wurde die Wahlbestechung eine gängige Praxis der Wahlwerbung. Der unerlaubte Stimmenkauf wurde von den Römern als ambitus bezeichnet.
Die Bedeutung von ambitus für das Machtverhältnis in den Zenturiatcomitien ist das Thema dieser Arbeit. Wie konnte ambitus in einer Volksversammlung wirksam sein, die nach traditioneller Auffassung von den reichen Bürgern bestimmt wurde?
Zur Klärung dieser Frage soll zunächst in Punkt 2 die Struktur der comitia centuriata dargestellt werden. In Unterpunkt 2.1 werden die Einteilung und das Machtverhältnis in den Versammlungen thematisiert. Es soll geklärt werden, warum die traditionelle Forschung überhaupt davon ausgeht, dass die Reichen die comitia centuriata dominierten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die comitia centuriata
- Die Einteilung und das Mächteverhältnis der comitia centuriata
- Ambitus im Wahlkampf der römischen Republik
- Die Bedeutung von ambitus für das Machtverhältnis
- Martin Jehne
- Andrew Lintott
- Alexander Yakobson
- Bewertung der Forschungskontroverse
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rolle von Ambitus, also der Wahlbestechung, im Machtverhältnis der römischen Zenturiatcomitien. Sie analysiert die Funktionsweise dieser Volksversammlungen und untersucht, wie Ambitus in einem System, das traditionell als von reichen Bürgern dominiert betrachtet wurde, wirksam sein konnte.
- Die Struktur und Funktionsweise der comitia centuriata
- Die Praktiken von Ambitus im Wahlkampf der römischen Republik
- Die Kontroverse über die Bedeutung von Ambitus für das Machtverhältnis
- Die Thesen verschiedener Historiker zu Ambitus und den Zenturiatcomitien
- Die Auswirkungen von Ambitus auf die Rolle des Volkes in den Zenturiatcomitien
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das politische System der römischen Republik und die Bedeutung der comitia centuriata vor. Sie führt in das Thema Ambitus ein und skizziert den Forschungsstand.
- Kapitel 2 erläutert die Struktur und Funktionsweise der comitia centuriata. Es analysiert die Einteilung der Bürger in Zenturien und untersucht das Machtverhältnis innerhalb dieser Versammlungen.
- Kapitel 3 beschreibt die Praktiken von Ambitus im Wahlkampf der römischen Republik. Es beleuchtet, welche Handlungen als Bestechung galten und wie diese in der Praxis umgesetzt wurden.
- Kapitel 4 untersucht die Kontroverse um die Bedeutung von Ambitus für das Machtverhältnis in den Zenturiatcomitien. Es stellt die Thesen verschiedener Historiker wie Martin Jehne, Andrew Lintott und Alexander Yakobson dar.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen Ambitus, comitia centuriata, römische Republik, Wahlbestechung, Machtverhältnis, Volksversammlung, politische Institutionen, Forschungskontroverse und historische Quellen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2005, "Ambitus" in den "comitia centuriata". Die Bedeutung von "ambitus" für das Machtverhältnis in den Zenturiatcomitie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43239