Wie sähe die Welt ohne Pornografie aus? Besser oder schlechter? Fortschrittlich oder rückschrittlich? Emanzipiert oder unterdrückt? Das Phänomen der Pornografie ist ein mit Widersprüchlichkeiten, Unbehagen, Scham, Macht und Lust erfülltes Produkt menschlicher Eigentümlichkeit. Jeder hat einen Begriff von Pornografie. Keiner kann Pornografie definieren.
Sicher ist nur, dass Pornografie irgendwie etwas mit Sex zu tun hat, oder doch nicht? Trotz der vagen Vorstellung von Pornografie, scheint die Welt nur so durchwuchert mit derartigen Erzeugnissen und Spuren können dabei so gut wie in jeder kulturellen Ecke gefunden werden. Jedenfalls beklagen dies laute Stimmen aus den unterschiedlichsten Milieus. Was ist dran an diesem pessimistisch und konservativ wirkenden Gejammer? Für diese Entwicklung hat sich einstweilen der Begriff „Pornografisierung“ sowohl im wissenschaftlichen Diskurs als auch umgangssprachlich etabliert.
"Pornografisierte Musikvideos" sollen dabei zum Forschungsgegenstand der vorliegenden Ausarbeitung werden, um eine solche Tendenz zu überprüfen. Immer mehr nackte Haut, sich räkelnde Tänzerinnen und knappe Kleider: Die Musikvideos der Gegenwart zeichnen alle ein ähnliches Bild von performativen Darstellungen, die vielmehr an das Performative in Pornos anstatt an eine visualisierte Umsetzung der Musik erinnern. Allen voran bietet die Pop-Kultur diverse Akteurinnen, die eine solche Darstellungsweise in ihren Musikvideos zu präferieren scheinen. Bestimmt aus exhibitionistischen Zügen und das Zelebrieren der freien Körper, oder so. Vielleicht aber auch eher aus Gründen des strategischen Marketings, ganz im Sinne sex sells.
Eine gegenwärtig sehr präsente dieser Akteurinnen ist Stefani Joanne Angelina Germanotta alias Lady Gaga, die mit einer von Exzentrik, Erotik, Kontroverse und vielleicht auch Pornografie geprägten Darstellungsweise ihre Zuschauer und Fans sexuell zu verzaubern weiß. Die wesentliche Frage, die dabei entsteht, ob das erotische in den Musikvideos Lady Gaga schon als pornografisch deklariert werden kann, soll eine der beiden zentrale Fragen dieser Ausarbeitung werden.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- I. Einleitung
- II. Definitionsproblem: Pornografie
- III. Sexualität, Sexualisierung und Pornografisierung
- III.1. Sexualität
- III.2. Sexualisierung
- III.3. Pornografisierung
- IV. Pornografisierung der Populärkultur
- IV.1. „porn chic“ nach McNair
- IV.2. Madonna: Vorreiterin der sexuellen Agency?
- IV.3. Lady Gaga: Shock-Art-Performance
- V. Musikvideos: Pornografie- und Geschlechterrepräsentation
- V.1. Objekte der Wirklichkeitserzeugung
- V.2. Formen von Geschlechterrepräsentationen
- V.3. Fallanalyse von Lady Gagas Musikvideos
- V.4. Das Motiv der Selbst-Pornografisierung
- VI. Fazit
- VII. Quellenverzeichnis
- VII.1. Literaturverzeichnis
- VII.2. Internetquellen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit dem Phänomen der Pornografisierung in der Populärkultur, insbesondere im Kontext von Lady Gagas Musikvideos. Ziel ist es, die Präsenz pornografischer Elemente in diesen Videos zu untersuchen und deren Bedeutung für die Darstellung von Geschlecht und Sexualität zu analysieren. Die Arbeit konzentriert sich auf folgende Themen:- Definition des Pornografischen und die Problematik seiner Abgrenzung.
- Die Entwicklung der Pornografisierung in der Populärkultur.
- Die Rolle von Musikvideos als Plattform für die Darstellung von Geschlecht und Sexualität.
- Die Analyse von Lady Gagas Musikvideos im Hinblick auf pornografische Elemente und Geschlechterrepräsentationen.
- Das Motiv der Selbst-Pornografisierung in der Musik.
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema Pornografisierung und stellt die Relevanz dieser Thematik im Kontext von Lady Gagas Musikvideos dar. Kapitel II widmet sich der schwierigen Aufgabe, den Begriff Pornografie zu definieren. Es werden verschiedene Definitionen aus verschiedenen Disziplinen vorgestellt und die Problematik einer objektiven und wertfreien Definition hervorgehoben. Kapitel III beschäftigt sich mit den Begriffen Sexualität, Sexualisierung und Pornografisierung und setzt diese in Beziehung zueinander. Es werden die unterschiedlichen Aspekte und Dimensionen dieser Begriffe beleuchtet und die Herausforderungen einer klaren Abgrenzung zwischen ihnen diskutiert. Kapitel IV untersucht die Pornografisierung der Populärkultur und beleuchtet dabei die Rolle von „porn chic“ in der modernen Kultur. Die Autorin betrachtet Madonna als Vorreiterin der sexuellen Agency und analysiert Lady Gagas Musikvideos als Beispiele für Shock-Art-Performance. Kapitel V widmet sich der Analyse von Musikvideos als Plattform für die Darstellung von Geschlecht und Sexualität. Es werden verschiedene Formen von Geschlechterrepräsentationen in Musikvideos untersucht und Lady Gagas Musikvideos als Fallbeispiele herangezogen. Das Kapitel konzentriert sich auf die Analyse des Motivs der Selbst-Pornografisierung in Lady Gagas Musikvideos.
Schlüsselwörter (Keywords)
Pornografie, Pornografisierung, Lady Gaga, Musikvideos, Geschlechterrepräsentation, Sexualität, Sexualisierung, Populärkultur, Shock-Art-Performance, Selbst-Pornografisierung.- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2018, Das Pornographische in den Musikvideos von Lady Gaga, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/432885