Aloe Vera als Nutz- und Heilpflanze


Ausarbeitung, 2015

22 Seiten, Note: 2,2

Anonym


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Begründung und Relevanz des Themas

3. Vorstellung der Nutz-/Heilpflanze
3.1 Systematik
3.2 Morphologischer Aufbau
3.3 Blütenmerkmale und Fruchtaufbau
3.4 Inhaltsstoffe
3.5 Verwendung und entsprechende Nachweise durch Studien
3.5.1 Aloe Vera als kosmetisches Mittel
3.5.2 Aloe Vera als Nahrungsergänzung
3.5.3 Aloe Vera als pflanzliches Heilmittel

4. Diskussion

5. Einbindung in den Schulunterricht

6. Ausblick und Zusammenfassung

Abbildungsverzeichnis

Literatur

Internetquellen

1. Einleitung

Aloe Vera …

„Geschenk aus dem Garten Eden“ (Finnegan & Otto Schmid 2004, S. 9)

„Pflanze der Unsterblichkeit“ (Finnegan & Otto Schmid 2004, S. 9)

„Quelle der Jugend“ (Finnegan & Otto Schmid 2004, S. 10)

Ägyptische Aufzeichnungen belegen, dass die Aloe Vera schon vor ungefähr 6000 Jahren für medizinische Zwecke verwendet wurde. Damit zählt sie zu den ältesten Heilpflanzen der Erde. Täglich tranken die Pharaonen das Aloe Vera Gel, um damit ihr Leben verlängern zu können. Für den längeren Erhalt der Mumien-Körper verwendeten es die Priester des Pharaos auch zur Einbalsamierung (vgl. Simons 2015). Des Weiteren fand die Pflanze Anwendung in der Kosmetik, sodass Cleopatra ihre Haut täglich mit dem nährenden Saft pflegte, um sie jugendlich straff und elastisch zu halten. Bereits an dieser Stelle wird deutlich wie die bereits genannten Zitate entstanden. Eine Besonderheit von Aloe Vera ist, dass sie in ihren Blättern viel Wasser speichern kann und somit monatelang ohne Regen auskommen kann. Zudem kann sie ihre Wunden (z.B. Schnitte) durch das gelartige Blattgewebe selbstständig verschließen. Logischer kann es kaum sein: Eine Pflanze, die aufgrund ihrer Speicherkapazität mehrere Wochen ohne Flüssigkeit auskommen kann und sich selbst heilen kann, muss auch für die menschliche Haut vorteilhaft sein. Solche Gedankengänge führten dazu, dass sogar Alexander der Große seine eigenen sowie die Kriegsverletzungen seiner Soldaten mit dem Saft der Aloe Vera behandeln ließ. „Sie brachten Blutungen zum Stillstand, beschleunigten die Wundheilung, ohne hässliche Narben zu hinterlassen“ (Finnegan & Otto Schmid 2004, S. 10). Aufgrund dessen hat er die Insel Sokotra an der Ostküste von Afrika in Besitz genommen, lediglich um im Sinne der Wundheilung über die dort in großer Zahl wachsenden und besonders heilkräftigen Aloepflanzen zu verfügen (vgl. Wirth 2004). Auch Kolumbus führte die Aloe Vera in Töpfen auf seinen Schiffen mit sich, um die Verletzungen der Besatzung behandeln zu können. Zudem lernte er, dass das Gel der Pflanze von den Indianern Südamerikas bei Sonnenbränden und Insektenstichen zur äußeren Anwendung genutzt wurde (vgl. Lenter 1998). Doch was ist dran am Mythos dieser Heilpflanze? Für welche der Anwendungsbereiche gibt es wissenschaftliche Belege und für welche nicht? Im Verlauf dieser Ausarbeitung soll versucht werden auf Fragen wie diese eine Antwort zu finden.

2. Begründung und Relevanz des Themas

Infolge der Immunschwäche kämpft in Deutschland jeder vierte bis fünfte Einwohner mit einer Allergie (vgl. Renz et al. 2008). Neben den verstärkten Hygienemaßnahmen ist dies vor allem auf die einseitigen und häufig nur auf Geschmack ausgerichteten Essgewohnheiten zurückzuführen. Hinzu kommen der Stress und die Umweltbelastung, denen der moderne Mensch täglich ausgeliefert ist. All diese Faktoren schwächen die Abwehrkräfte, sodass es zu Zivilisationskrankheiten, wie den Herz-Kreislauferkrankungen, kommt (vgl. Finnegan & Schmid 2004). Laut des Berichts „Gesundheit in Deutschland“, welcher vom Robert Koch-Institut (RKI) am 03.12.2015 veröffentlicht wurde, sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall mit etwa 40 Prozent die häufigste Todesursache in Deutschland. Mit 25 Prozent gilt Krebs als zweithäufigste Todesursache (vgl. RKI 2015). „Unsere Nahrung ist hinsichtlich ihrer Zusammensetzung und ihrem Energiegehalt größtenteils denaturiert und mangelhaft, sodaß [sic!] viele Menschen trotz Nahrungsüberfluss “hungern“. Durch ungenügende Zufuhr von Vitaminen, […] Mineralstoffen, Enzymen etc. kann die verzehrte Nahrung nicht aufgeschlossen und verwertet werden. Dadurch stehen dem menschlichen Organismus zu wenig elementare Nährstoffe zur Verfügung, um die Körperzellen zu erneuern und die Energie für die Verstoffwechselung der Nahrung bereitzustellen“ (Finnegan & Schmid 2004, S.56). Die Unterernährung der Zellen führt schließlich zu einem Zusammenbruch des Immunsystems. Anhand dieser Informationen ist ersichtlich, dass der menschliche Körper Unterstützung braucht. Da viele wichtige Nährstoffe nicht ohne weiteres in unseren gewohnten Nahrungsmitteln zu finden sind, steigt der Bedarf an Nahrungsergänzungsmitteln immer mehr an. An dieser Stelle kommt die Relevanz des Themas zum Vorschein: Zum einen ist es wichtig, dass den Menschen klar wird, dass sie vor den sogenannten Nahrungsergänzungsmitteln nicht von vornherein Angst haben müssen und zum anderen müssen sie das Bewusstsein für die Verwendung des richtigen Produktes erlangen. Sicher sind chemisch hergestellte Präparate, insbesondere mit Werbeversprechungen, mit Nebenwirkungen verbunden und somit kritisch zu betrachten. Es gibt allerdings Alternativen wie die Aloe Vera Pflanze, die man direkt ohne jegliche Verarbeitung nutzen kann. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält es für das Beste das Gel vom frisch abgeschlagenen Blatt als Heilmittel oder Nahrungszusatz zu verwenden. Bei der Herstellung von Aloe Vera Präparaten hingegen können Inhaltsstoffe zerstört werden (vgl. StiftungWarentest 2003). Darüber hinaus gibt es Produkte, die wahre Giftcocktails, wie Konservierungsstoffe oder Formaldehyd, enthalten. Auf Grund dessen sollte man die anspruchslose Aloe Vera im eigenen Garten pflanzen – in einem Topf wächst sie sogar zu Hause auf der Fensterbank (vgl. ZdG 2016). Auch wenn bisher nicht alle Formen von Heilprozessen durch Studien belegt worden sind, ist „ein großer Vorteil der Aloe Vera […] vor allem die Tatsache, dass sie zu keinerlei Neben- und Wechselwirkungen mit Medikamenten führ[t] und somit bei einer sinnvollen Dosierung mit allen sonstigen Therapien bedenkenlos kombiniert werden kann“ (Provita 2010, S. 1). Gesunde Menschen können das Aloegel zur Stärkung des Immunsystems und somit zum Vorbeugen von Krankheiten zu sich nehmen, wobei für die Einnahme immer die goldene Mitte gilt – nicht zu viel und nicht zu wenig.

3. Vorstellung der Nutz-/Heilpflanze

Heute wächst die Aloepflanze überall dort, wo das Klima fechtwarm ist (subtropische Zonen). Somit gedeiht sie auf etwa 35 Prozent der Erdoberfläche, wobei Mexiko zu den wichtigsten Hauptanbaugebieten zählt. Insgesamt gibt es ungefähr 300 verschiedene Arten, doch nur die Aloe Vera barbadensis miller[1] wird aufgrund ihres hohen Anteils an heilenden Inhaltsstoffen besonders geschätzt (vgl. Lenter 1998). Von dieser wird in der vorliegenden Ausarbeitung die Rede sein. Zunächst wird die Pflanze unter anderem hinsichtlich der Systematik, des Aufbau und der Inhaltsstoffe vorgestellt. Anschließend wird darauf eingegangen, welche der in diversen Literaturen versprochenen Heilerfolge auch wissenschaftlich belegt sind.

3.1 Systematik

Auch wenn die Aloe Vera aufgrund ihrer stacheligen und sukkulenten Blätter einem Kaktus ähnelt, gehört sie gemäß verschiedenster Literaturen (Lenter 1998, Finnegan & Schmid 2004, Wirth 2004 etc.) zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Betreibt man Internetrecherche, so stellt man fest, dass sich dies mittlerweile geändert hat. Die „Echte Aloe“ gehört nun zur Familie der Grasbaumgewächse (Xanthorrhoeaceae) in der Ordnung der Spargelartigen (Asparagales). Damit ist sie mit Spargel, Zwiebel und Knoblauch verwandt. Des Weiteren wächst sie gerne auf lockerem Wüstenboden und wird daher auch als „Wüstenlilie“ bezeichnet.

3.2 Morphologischer Aufbau

Die Aloe Vera Pflanze hat nur einen sehr kurzen Stamm und besteht überwiegend aus fleischigen und schwertförmigen Blättern. Diese sind spiralförmig angeordnet und bilden mehrere Rosetten. „In der Regenzeit, wenn also Wasser aufgenommen werden soll, ist die Blattrosette flach ausgebreitet. Bei langer Trockenzeit richten sich die Schwertblätter auf, legen sich wie die Schalen einer Zwiebel dicht übereinander“ (Lenter 1998, S. 19). An der Basis werden sie mehrere Zentimeter breit. Sie sind von graugrüner Farbe und von einer Wachschicht, die als Transpirationsschutz dient, überzogen. Im Gegensatz zu den Jungpflanzen ragen aus den ausgewachsenen Pflanzen an ihren Blatträndern entlang der Knorpellinie kräftige und weiße Zähne heraus, welche ihr Schutz vor Fressfeinden gewähren. Anhand Abbildung 1 erkennt man, dass das Blatt der Aloe Vera aus drei Schichten besteht: der Blattrinde, dem bitteren Blattsaft und dem Aloe-Gel. Abbildung 2 zeigt einen detaillierten Querschnitt einer Blatthälfte. Nach der Wachsschicht, die in der Trockenheit sogar dicker ist, folgt die Epidermis mit den darin eingesenkten Spaltöffnungen, welche tagsüber schließen und nachts öffnen (CAM-Pflanze[2] ). Im Anschluss an das Palisadengewebe folgt das Parenchym, in welchem sich vereinzelte Kalzium-Oxalat-Kristalle[3] befinden. Am unteren Ende der Blattrinde befinden sich die sogenannten perizyklischen Sekretzellen. Sie enthalten den gelben und bitteren Saft und zählen zu einer der beiden nutzbaren Substanzen der Aloe Vera (vgl. Lenter 1998). Daher rührt auch der Name Aloe, denn es kommt aus dem Arabischen und bedeutet „bitter“. Anhand der Übersetzung wird die ursprüngliche heilkundliche Verwendung, die im heutigen Zeitalter aufgrund des „Aloe-Vera-Booms“ in Vergessenheit geraten ist, deutlich (vgl. Seitz 2006). In der Mitte des Querschnitts folgt der in Bezug auf die Wirkstoffe wertvollste Teil des Blattes: „chlorophyllfreie und deshalb weiße Zellen mit einer durchsichtigen, viskosen Masse, dem Gel“ (Lenter 1998, S. 21). Nach etwa drei, in unseren Breitengraden eher fünf Jahren, ist die Pflanze erntereif – erst dann haben sie den höchsten Saftgehalt und die begehrten Nährstoffe sind ausgreift. Pro Jahr können dann nur drei Blätter von einer Mutterpflanze geerntet werden (vgl. Finnegan & Otto Schmid 2004).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Aufbau des Blattes einer Aloe Vera Pflanze (LENTER 1998, S. 22).

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Abbildung 2: Querschnitt einer Aloe Vera Blatthälfte (FINNEGAN 2004, S. 32).

3.3 Blütenmerkmale und Fruchtaufbau

Von Mai bis Juni ist die Blütezeit der Aloe Vera Pflanze. Dann bildet sie einen bis zu einen Meter langen Blütenschaft. Die gelbfarbenden Blüten sind 3 cm lang und traubenartig angeordnet (insgesamt 30 bis 50 cm hoch) (siehe Abb. 3). Die Blütenstände sind einfach oder ein- bis zweimal verzweigt. Die Frucht hat die Form einer dreifächrigen Kapsel. Für die natürliche Vermehrung öffnet sich diese und der Wind freut den locker in den Fächern liegenden Samen aus (siehe Abb. 4) (vgl. Lenter 1998). Oft treiben jedoch auch viele Babypflanzen (Ausläufer) aus dem Wurzelstamm der Pflanze – diese werden dann auf neuen Feldern eingepflanzt (vgl. Finnegan & Schmid 2004).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 3: Blüte der Aloe Vera

(http://www.santaverde.de/images/3_Wirkstoffe/Aloe-Vera-Bluete/Aloe-Vera-Blueten-Feld.jpg).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 4: Kapselfrucht der Aloe Vera (https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/5/57/Aloe_vera_MHNT.BOT.2011.3.95.jpg).

3.4 Inhaltsstoffe

Die Zusammensetzung der Pflanze besteht aus über 160 Inhaltsstoffen, darunter einem hohen Anteil verschiedener Aminosäuren, zahlreicher Vitamine, Mineralstoffen, Enzymen, sowie ätherischer Öle und der schmerzlindernden Salicylsäure[4]. Der heilende Effekt der Pflanze beruht nicht auf den einzelnen Wirkstoffen, sondern auf der Wirkstoffkombination. Aus den Blättern werden zwei Rohstoffe gewonnen: Aloe-Latex ist der bitter schmeckende Saft aus der Blattrinde und besteht unter anderem aus Anthrachinonen wie Aloin – „eine auf Magnesium basierende chemische Verbindung, die bisher in keiner anderen Pflanze gefunden wurde“ (Lenter 1998, S. 23). Das Aloe-Gel (im Blattinneren) hingegen wird heute als der Hauptwirkstoff angesehen und besteht zu 96 Prozent aus Wasser. Das Geheimnis liegt jedoch im Restanteil komplexer Moleküle. Die Aloe Vera enthält verschiedene Kohlenhydrate, als besonders geschätzte und heilende Substanz gilt jedoch das sogenannte Acemannan, welches auch in Ginseg-Wurzeln enthalten ist (vgl. Lenter 1998). Nun auf alle Inhaltsstoffe ausführlich einzugehen würde den Rahmen dieser Ausarbeitung sprengen, weshalb im Folgenden nur die Wichtigsten ausführlicher beschrieben werden.

Aloin

Aloin ist der gelbe und bittere Saft der perizyklischen Zellen. Dieser schützt die Pflanze vor Fressfeinden, indem deren Lippen und Zuge gereizt wird. Aloin kurbelt die Darmperistaltik an und ist damit für Menschen mit chronischer Verstopfung ein natürliches Abführmittel, weshalb es für die Pharmazie ein wertvoller Stoff ist. „Die spezifische Komponente des wertvollen Gels ist eine auf Magnesium basierende chemische Verbindung, die bisher in keiner anderen Pflanze gefunden wurde“ (Lenter 1998, S. 23). Laut Arzneimittelrecht wurde für die Aloe barbadensis Miller nur die Behandlung von Verstopfung anerkannt. Aus diesem Grund bieten Hersteller Präparate und Produkte mit Aloe barbadensis Miller unter dem mittlerweile eingebürgerten Namen „Aloe Vera“ an (vgl. Oesterle 2014). Heute weiß man jedoch, dass eine zu lange Einnahme und zu hohe Dosierung von Aloin gesundheitsschädliche Folgen, wie die Überreizung der Darmschleimhaut oder sogar Vergiftungserscheinungen, mit sich führen kann. Es steht sogar im Verdacht kanzerogen zu sein. Folglich beschränkt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Verwendung von Aloin als Abführmittel auf nur zwei Mal pro Woche für maximal zwei Wochen. In der Schwangerschaft hingegen ist davon komplett abzuraten, da durch die Einnahme die Wehen vorzeitig ausgelöst oder eine Fehlgeburt herbeigeführt werden kann. Alle sonstigen Anwendungen (z.B. nach Operationen im Enddarmbereich) müssen mit dem Arzt abgesprochen werden (vgl. ZdG 2016).

Acemannan:

Acemannan gehört zur Gruppe der Polysacchariden und ist somit ein langkettiges Zuckermolekül. Bis zur Pubertät produziert der menschliche Körper den Stoff selbst, danach muss er jedoch über die Nahrung zugeführt werden. Acemannan wird in alle Zellmembranen eingelagert, wodurch eine Art Schutzwall gegen eindringende Parasiten, Viren und Bakterien gebildet wird. Gleichzeitig werden die eigenen Abwehrkräfte (Makrophagen, Monozyten, Antikörper und auch T-Killerzellen) gestärkt - diese weisen folglich eine höhere Verteidigungsbereitschaft auf. Es kann auch die Proteinhülle von Krebszellen knacken, sodass die Abwehrzellen die Tumorzellen viel effektiver angreifen und schließlich eliminieren können. Dies ist jedoch noch nicht ausreichend genug erforscht und bedarf daher noch weitere wissenschaftliche Untersuchungen (vgl. Finnegan & Otto Schmid 2004). „Ebenfalls dokumentiert ist eine darmreinigende Wirkung, verbunden mit dem Aufbau einer gesunden Darmflora. Dadurch können die Nährstoffe besser aufgespalten und über die Darmwand aufgenommen werden“ (Simons 2015, S. 12). Des Weiteren dient Acemannan als Aufbaustoff in Knochen, Knorpeln, Sehnen und Bändern. Zudem sorgt es für ausreichend Gelenkschmiere zwischen den Gelenken und wirkt somit vorbeugend oder wenn schon akut, lindern in Bezug auf Arthritis (vgl. Finnegan & Otto Schmid 2004).

Aminosäuren

Zusätzlich zu den 20 Aminosäuren, die der menschliche Körper selbst herstellen kann, enthält die Aloe Vera sieben weitere der acht für den Menschen essentielle Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. So können Isoleucin, Lysin, Methionin, Phenylalanin, Threonin, Tryotophan und Valin über den Aloe Vera Saft aufgenommen werden (vgl. Oppermann & Krenz 2004).

Vitamine

Neben den Aminosäuren enthält die Aloe Vera eine Vielzahl von Vitaminen, deren Wirkungsspektrum beeindruckend ist. Im Vergleich zu vielen Obst- und Gemüsesorten liefert sie nur geringe Vitaminmengen (vgl. Oppermann & Krenz 2004). Besonders interessant sind jedoch die Erkenntnisse einer neuen Studie der University of Scranton in Pennsylvania, aus der hervorgeht, dass die Einnahme des reinen Aloe Vera Gels die Bioverfügbarkeit von Vitaminen enorm steigert. Bei der kombinierten Einnahme von Aloe Vera und Vitamin C stieg die Vitamin C-Konzentration, im Vergleich zur reinen Vitamin-Einnahme, um 204 Prozent an. Bei der Kombination mit Vitamin E stieg die Bioverfügbarkeit sogar um 269 Prozent (siehe Abb. 5) (vgl. ProVita 2010). Folgende Vitamine enthält die Aloe Vera Pflanze:

- Vitamin A (Retinol) hat eine wichtige Funktion beim Sehvorgang. Es ist in Form des 11-cis-Retinals Bestandteil von Rhodopsin. Des Weiteren benötigt man Vitamin A für das Wachstum der Haut und der Schleimhäute.
- B-Vitamine wie B1 (Thiamin), B2 (Riboflavin), B3 (Niacin), B6 (Pyridoxin), B9 (Folsäure), B12 (Cobalamin) sind im Großen und Ganzen für die Blutbildung, das Nervensystem und unter anderem für eine kräftige Muskultur notwendig.
- Vitamin C (Ascorbinsäure) ist der Alleskönner unter den Vitaminen. Es stärkt das Immunsystem und ist am Aufbau von Kollagen und Knochen beteiligt. Neben dem Abbau von Cholesterin, beugt es Arteriosklerose vor, indem das Blut dünnflüssig gehalten wird. Des Weiteren ist Vitamin C für die Festigkeit der Zähne zuständig.
- Vitamin E (Tocopherol) stärkt das Herz-Kreislauf-System (Schutz vor Herzinfarkt, Schlaganfall) und ist vor allem für seine hautverjüngernde Wirkung bekannt (vgl. Oppermann & Krenz 2004).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 5: Aloe Vera steigert die Bioverfügbarkeit von Vitaminen (PROVITA 2010, S. 2).

[...]


[1] Es wird zwischen zwei Namen unterschieden: Der wissenschaftliche Name lautet Aloe Vera barbadensis miller und die handelsübliche Bezeichnung lediglich Aloe Vera (vgl. Wirth 2004).

[2] Die Fixierung von CO2 und seine Überführung in Kohlenhydrate sind bei CAM-Pflanzen (viele Sukkulenten) zeitlich voneinander getrennt. Nachts, wenn keine Gefahr für übermäßigen Wasserverlust besteht, öffnen sich die Spaltöffnungen und nehmen CO2 auf. Dieser wird dann in den Vakuolen in Form von Apfelsäure (Malat) gespeichert. Am nächsten Morgen, wenn genügend Licht für die Lichtreaktion vorhanden ist und die Spaltöffnungen je nach Hitze bereits geschlossen sind, wird das gespeicherte CO2 in den Calvin-Zyklus eingeschleust (vgl. Weber 2006).

[3] Die Bedeutung der Calciumoxalat-Kristalle für das Pflanzenwachstum ist nahezu ungeklärt.

[4] Salicylsäure wird in der Medizin (z.B. Aspirin) aufgrund der schmerzlindernden, entzündungshemmenden und fiebersenkenden Wirkung eingesetzt (vgl. Stöcker 1986).

Ende der Leseprobe aus 22 Seiten

Details

Titel
Aloe Vera als Nutz- und Heilpflanze
Hochschule
Universität Koblenz-Landau
Veranstaltung
Nutz- und Heilpflanzen
Note
2,2
Jahr
2015
Seiten
22
Katalognummer
V432913
ISBN (eBook)
9783668753266
ISBN (Buch)
9783668753273
Dateigröße
1037 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Aloe Vera, Heilpflanze
Arbeit zitieren
Anonym, 2015, Aloe Vera als Nutz- und Heilpflanze, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/432913

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