Hölderlin: Stuttgard


Hausarbeit, 2002

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Hölderlins Werk unter dem Gesichtspunkt der Widmungsdichtung

2. Interpretationsansatz zu Hölderlins „Stuttgard“
2.1. Äußere Form
2.2. Inhalt
2.2.1. Inhaltliche Zusammenfassung der Elegie
2.2.2. Darstellung der Einzelstrophen
2.3. Motive
2.3.1. Das Motiv der Religiosität
2.3.2. Das Motiv der Freude
2.3.3. Das Motiv des Herzens
2.3.4. Das Motiv der Freundschaft

3. Die Not der Einsamkeit

1. Hölderlins Werk unter dem Gesichtspunkt der Widmungsdichtung

Hölderlins Wirken und Arbeiten stehen im Zeichen einer kommunikativen Ebene, die es seinem Geist ermöglichen soll, sich im Dialog zu entfalten. Der Dialog, sei er in Briefform oder in Form der Widmung, gestaltet sich bei Hölderlin als fachlicher Diskurs, der Anschauungen seiner Vertrauten und Freunde miteinbezieht und somit eine Art intimes Symposium schafft.

Der Begriff des Symposiums bedeutet bei Hölderlin ein Zusammentreffen des jeweiligen Freundeskreises, der in Hölderlins jeweiliger Lebensetappe eine entscheidende Rolle für seine private, gesellschaftliche wie auch künstlerische Entwicklung spielt. Hölderlins Leben war bestimmt von diversen Freundschaftsbünden, die ihn in seiner Einsamkeit – der Isolation der Dichterexistenz – auffangen sollten. Unter anderem widmete er den Mitgliedern dieser Freundschaftsbünde einige seiner Gedichte, um ihnen seine tiefe Verbundenheit zu beweisen und gleichzeitig eine Diskussionsgrundlage für ein Thema zu liefern, womit er sich gerade beschäftigte.

Im vorliegenden Fall, der Elegie „Stuttgard“, richtet sich die Widmung an Siegfried Schmid, ein sehr enger Vertrauter Hölderlins. Siegfried Schmid war ein relativ wohlhabender Kaufmannssohn, der Theologie „ohne Neigung“[1] studierte und Schriftsteller-Ambitionen hegte. Doch seine Gedichte und Romane wurden kaum bis gar nicht beachtet und brachten ihm vernichtende Kritiken von Goethe und Schiller ein.

In Hölderlins Widmungsdichtung bilden Titel und Widmung eine in sich geschlossene Einheit, die im Titel das Thema und in der Widmung die Kommunikations- und Freundschaftsebene impliziert. Besonders bei Hölderlin ist in diesem Zusammenhang klar zu erkennen, dass im Gedicht selbst Zwiesprache mit einem Du gehalten wird - eine „(...) feiernde, verehrende, dankende, bittende Anrufung eines Du (...)“[2]. Die Freundschaftsebene, also die Anrufung und Einladung der Freunde, hat für Friedrich Hölderlin eine elementare Bedeutung: Freunde werden sowohl als fester Halt bei der Rückkehr zur Realität nach „(...) einer hingerissenen Schau des Höchsten (...)“[3] als auch in Momenten des gemeinsamen Glücks benötigt.

Hierbei handelt es sich um ein Einladungsgedicht zu einer gemeinsamen Wanderung durch Stuttgart. Der Titel „Stuttgard“ meint also eine Schilderung und Preisung dieser Stadt, die in eine Herbstfeier und in preisenden Dank an die Götter mündet und schließlich in der Not der Einsamkeit endet.

Im weiteren Verlauf sollen eben genannte Aspekte – Freundschaft, Wanderung, Stuttgart, Preisung und Einsamkeit etc – eingehend anhand äußerer Form, Inhalt und Sprache betrachtet und gedeutet werden.

2. Interpretationsansatz zu Hölderlins „Stuttgard“

2.1 Äußere Form

Die uns vorliegende Elegie von Friedrich Hölderlin besteht aus sechs Strophen. Zur Erschließung des Gedichts ist allerdings eine Dreiteilung der Strophen in Sinnabschnitte sinnvoll. Diese erreicht Hölderlin durch die Verwendung des obligatorischen Versmaßes einer Elegie: Das Distichon. Im Distichon wechseln sich die antiken Versmaße Hexameter und Pentameter ab. So wird jede Strophe in jeweils drei Distichen-Gruppen zu jeweils zwei Versen unterteilt, wobei auch die Distichen-Gruppen, analog zu den Strophen, Sinnabschnitte bilden. Im Distichon bilden die Doppelverse eine „(...) in sich abgeschlossene und doch sich zum folgenden Distichon wieder öffnende Bewegung (...)“.[4]

Nach der Bestimmung des Versmaßes ist es ein Leichtes, die Gattung des zu interpretierenden Gedichts festzulegen. Hierbei handelt es sich um die Gattung der Elegie. In der Elegie, wie sie Goethe populär machte, sollten antike Erfahrungen mit sinnlich-erotischen Erfahrungen verknüpft werden. Dies geschieht bei Goethe – zum Beispiel in den „römischen Elegien“ – in einem eher lässigen und unformalen Ton.

Hölderlin dagegen verwendet diese Gattung auf eine völlig andere Weise. Seine Elegien stellen Erinnerung an vergangene, sozusagen bessere, Zeiten her. In diesem Zusammenhang meint Vergangenes persönliche Historie sowie vergessene Weltalter. Statt des sorglosen Tons Goethes herrscht hier ein Ton der Klage und Beschwörung vor. Antikes Versmaß und die damit verbundene Gattung zur Beschwörung der Antike geben infolgedessen schon einigen Aufschluss über den Inhalt des behandelten Gedichts.

[...]


[1] Werner Volke (Hrsg.) „Hölderlin zum 200. Geburtstag. Katalog Schiller-Nationalmuseum Marbach“; Stuttgart 1970; S

[2] Rolf Zuberbühler „Die Sprache des Herzens. Hölderlins Widmungsdichtung“; Göttingen 1982; S 9

[3] Rolf Zuberbühler; Ebd. S 20

[4] Dieter Burdorf: „Einführung in die Gedichtanalyse“; Stuttgart, Weimar 1997; S 94

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Hölderlin: Stuttgard
Hochschule
Universität Regensburg  (Institut für Germanistik)
Veranstaltung
Einführung in die Gedichtinterpretation
Note
2,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
15
Katalognummer
V43326
ISBN (eBook)
9783638411516
Dateigröße
548 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Hölderlin, Stuttgard, Einführung, Gedichtinterpretation
Arbeit zitieren
Christina Zopp (Autor:in), 2002, Hölderlin: Stuttgard, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43326

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