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Wohltäter vor Gericht. Liturgien und Charis in den Gerichtsreden des Lysias

Titel: Wohltäter vor Gericht. Liturgien und Charis in den Gerichtsreden des Lysias

Seminararbeit , 2015 , 23 Seiten , Note: 1,0

Autor:in: Christian Michel (Autor:in)

Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike
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Zusammenfassung Leseprobe Details

Die Arbeit analysiert die Argumentation wohlhabender Athener vor öffentlichen Gerichten. Der Fokus liegt dabei auf den Reden, die von Lysias verfasst wurden.

Die Finanzierung öffentlicher Ausgaben erfolgte im klassischen Athen zu großen Teilen aus privaten Mitteln. So kamen wohlhabende Bürger im Rahmen der sogenannten Liturgien etwa für die Finanzierung eines Chors auf (Choregie) oder rüsteten für ein Jahr eine Triere und deren Besatzung aus (Trierarchie). Kennzeichnend für das System der Liturgien war dabei ihr verpflichtender und zugleich ehrender Charakter. So waren reiche Bürger auf der einen Seite verpflichtet, die öffentlichen Dienste zu leisten, auf der anderen Seite brachten diese aber auch Prestige und den Dank der Gesellschaft mit sich.

Gerade in der gerichtlichen Sphäre scheint dieses Prestige eine wichtige Rolle gespielt zu haben. So gehören Verweise des Angeklagten auf seine für die Polis erbrachten Verdienste zu den gängigen Topoi in den Gerichtsreden der attischen Redner. Im Folgenden soll daher der Frage nachgegangen werden, wie wohlhabende Bürger ihre Liturgien vor Gericht instrumentalisierten. Am Ende steht die Frage, welche Rückschlüsse die Analyse der Reden auf das Verhältnis von wohlhabendem Individuum und Demos zulässt.

Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

  • I. Einleitung
  • II. Die Strategie der Verteidigung
    • 1. Guter Charakter als Beweismittel: Der Liturg als Vorzeigebürger
    • 2. Liturgien und der Dank des Demos
    • 3. Die normative Wirkung des Urteils
  • III. Die Antizipation durch die Anklage
    • 1. Negativer Charakter als Kontrastfolie: Der Liturg als Oligarch
    • 2. Die Aufrechnung der Untaten
    • 3. Die Abhängigkeit des Demos
  • IV. Die Argumentation von Verteidigung und Anklage im Vergleich
    • 1. Von Demokraten und Oligarchen
    • 2. Liturgen und der Demos
  • V. Fazit

Zielsetzung und Themenschwerpunkte

Diese Arbeit untersucht, wie wohlhabende Athener Bürger ihre Liturgien – die Übernahme öffentlicher Ämter und Aufgaben – in Gerichtsprozessen instrumentalisierten. Ziel ist es, das Verhältnis zwischen wohlhabenden Individuen und dem Demos (dem Volk) anhand der Gerichtsreden des Lysias zu analysieren und die in der Forschung bestehenden Kontroversen zu diesem Thema zu beleuchten.

  • Die Rolle der Liturgien als Beweismittel für einen guten Charakter vor Gericht.
  • Die rhetorischen Strategien von Verteidigung und Anklage im Umgang mit dem Thema Liturgien.
  • Der Einfluss von Liturgien auf das Verhältnis zwischen wohlhabenden Bürgern und dem Demos.
  • Die unterschiedlichen Perspektiven auf das System der Liturgien in der Forschung.
  • Die Bedeutung von Freiwilligkeit und Übererfüllung bei der Übernahme von Liturgien.

Zusammenfassung der Kapitel

I. Einleitung: Die Einleitung stellt das System der Liturgien im klassischen Athen vor, bei dem wohlhabende Bürger öffentliche Aufgaben finanzierten. Sie beschreibt den ambivalenten Charakter dieser Leistungen – Pflicht und Ehre zugleich – und hebt deren Bedeutung in Gerichtsprozessen hervor. Die Arbeit fokussiert auf die Gerichtsreden des Lysias, um zu untersuchen, wie diese Liturgien vor Gericht argumentativ eingesetzt wurden und welche Rückschlüsse sich daraus auf das Verhältnis von wohlhabenden Individuen und dem Demos ziehen lassen. Die Einleitung skizziert auch die bestehenden Kontroversen in der Forschung zur Rolle und Wirkung der Liturgien.

II. Die Strategie der Verteidigung: Dieses Kapitel analysiert, wie die Verteidigung in den Gerichtsreden des Lysias die Liturgien des Angeklagten einsetzt. Es zeigt, wie die geleisteten Liturgien als Beweismittel für einen guten Charakter und die Nähe zum Demos verwendet wurden. Die Übererfüllung der gesetzlichen Pflichten wird hervorgehoben, um die Freiwilligkeit und die vorbildhafte demokratische Gesinnung des Angeklagten zu betonen. Der behutsame Umgang mit dem Begriff der Philotimia (Ehrgeiz) wird ebenfalls diskutiert, wobei die Betonung auf dem Gemeinwohl und nicht auf persönlichem Prestige liegt. Die Strategie zielt darauf ab, die sozialen Spannungen zwischen der ökonomischen Elite und dem einfachen Volk zu überwinden.

Schlüsselwörter

Liturgien, klassisches Athen, Gerichtsreden, Lysias, Demos, Oligarchen, Rhetorik, Verteidigung, Anklage, Philotimia, politische Gleichheit, soziale Ungleichheit, wirtschaftliche Elite, öffentliche Ausgaben, Prestige.

Häufig gestellte Fragen zu: Analyse der Gerichtsreden des Lysias und der Instrumentalisierung von Liturgien

Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?

Diese Arbeit analysiert, wie wohlhabende Athener Bürger ihre Liturgien (Übernahme öffentlicher Ämter und Aufgaben) in Gerichtsprozessen strategisch einsetzten. Im Fokus steht die Untersuchung des Verhältnisses zwischen wohlhabenden Individuen und dem Demos (Volk) anhand der Gerichtsreden des Lysias und die Klärung bestehender Forschungsdiskussionen zu diesem Thema.

Welche Quellen werden verwendet?

Die Hauptquelle dieser Arbeit sind die Gerichtsreden des Lysias. Diese Reden bieten einen Einblick in die Argumentationsstrategien von Verteidigung und Anklage im Umgang mit dem Thema Liturgien.

Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?

Die Arbeit behandelt die Rolle der Liturgien als Beweismittel für einen guten Charakter, die rhetorischen Strategien im Umgang mit Liturgien, den Einfluss der Liturgien auf das Verhältnis zwischen wohlhabenden Bürgern und dem Demos, unterschiedliche Forschungsperspektiven zum System der Liturgien und die Bedeutung von Freiwilligkeit und Übererfüllung bei der Übernahme von Liturgien.

Wie setzt die Verteidigung Liturgien in den Gerichtsreden ein?

Die Verteidigung nutzt die geleisteten Liturgien als Beweis für den guten Charakter des Angeklagten und seine Nähe zum Demos. Die Übererfüllung gesetzlicher Pflichten wird hervorgehoben, um Freiwilligkeit und demokratische Gesinnung zu betonen. Der Fokus liegt dabei auf dem Gemeinwohl, nicht auf persönlichem Prestige.

Welche Rolle spielt die Anklage?

Die Arbeit untersucht auch die Gegenstrategie der Anklage, die den Kontrast zum positiven Bild des Angeklagten durch die Darstellung negativer Aspekte schaffen will, um die Abhängigkeit des Demos von den wohlhabenden Bürgern hervorzuheben und die "Untaten" des Angeklagten zu kontern.

Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?

Die Arbeit zieht Schlussfolgerungen über das komplexe Verhältnis zwischen wohlhabenden Athenern und dem Demos, beleuchtet die strategische Nutzung von Liturgien in Gerichtsprozessen und diskutiert die verschiedenen Interpretationen des Systems der Liturgien in der Forschung.

Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?

Schlüsselwörter sind: Liturgien, klassisches Athen, Gerichtsreden, Lysias, Demos, Oligarchen, Rhetorik, Verteidigung, Anklage, Philotimia, politische Gleichheit, soziale Ungleichheit, wirtschaftliche Elite, öffentliche Ausgaben, Prestige.

Welche Kapitel umfasst die Arbeit?

Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Die Strategie der Verteidigung, Die Antizipation durch die Anklage, Die Argumentation von Verteidigung und Anklage im Vergleich und Fazit. Jedes Kapitel behandelt spezifische Aspekte der Instrumentalisierung von Liturgien in Gerichtsprozessen.

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Details

Titel
Wohltäter vor Gericht. Liturgien und Charis in den Gerichtsreden des Lysias
Hochschule
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf  (Alte Geschichte)
Note
1,0
Autor
Christian Michel (Autor:in)
Erscheinungsjahr
2015
Seiten
23
Katalognummer
V433468
ISBN (eBook)
9783668765566
ISBN (Buch)
9783668765573
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Liturgien Klassisches Athen Gerichtsreden Lysias Charis
Produktsicherheit
GRIN Publishing GmbH
Arbeit zitieren
Christian Michel (Autor:in), 2015, Wohltäter vor Gericht. Liturgien und Charis in den Gerichtsreden des Lysias, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/433468
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