Für diese Arbeit stellt sich die Frage, welche Bedeutung sowjetische Nahrungsmittel für die heutige Gesellschaft und deren Erinnerungskultur zukommt? Kann es als Ausdruck kultureller Identität gewertet werden? Tragen diese evtl. sogar zum Ausbau eines kollektiven Gedächtnisses bei? Ziel dieser Arbeit ist es, diese Fragen theoretisch und exemplarisch anhand sowjetischer Biermarken beantwortet zu können.
Zwei Leitthesen seien hier vorab gestellt:
Erstens: Das sowjetische Bier und die gezielte Werbung dieses, konstruiert eine kulturelle Identität und trägt so zur Ausbildung eines kollektiven Gedächtnisses bei.
Zweitens: Es stellt einen (utopischen) Erinnerungsort dar, welcher unerreichbar scheint.
Um die Fragestellung zu beantworten, bedarf es erst einmal im 2. Kapitel einer historisch-interdisziplinären Einordnung dieser Untersuchung in den aktuellen Forschungsstand. Denn die aktuelle Nahrungsforschung ist ein sehr interdisziplinäres Feld. Die folgende Arbeit bezieht sich auf Grund ihrer Zielsetzung hauptsächlich auf einen anthropologischen Ansatz, in welchem das Erinnern des Menschens in Beziehung zur Nahrung betrachtet wird. Leitend hierfür ist der Aufsatz von Holtzman (2006) „Food and Memory“.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Aktuelle Nahrungsforschung
- 3. Sowjetische Konsumgeschichte
- 3.1 Begeisterung und Euphorie
- 3.2 Misstrauen und Enttäuschung
- 3.3 Sehnsucht und Erinnerung
- 4. Nostalgische Erinnerungspraktiken
- 5. ,,Bier-Nostalgie"
- 5.1 Das postsowjetische kollektive Gedächtnis, die kulturelle Identität und der patriotische Konsens
- 5.2 Erinnerungskultur in Werbung und Verpackung
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung sowjetischer Nahrungsmittel für die heutige Gesellschaft und deren Erinnerungskultur, insbesondere am Beispiel von Bier. Sie analysiert, ob sowjetisches Bier zur Ausbildung eines kollektiven Gedächtnisses und zur Konstruktion einer kulturellen Identität beitragen kann. Die Arbeit argumentiert, dass sowjetisches Bier als (utopischer) Erinnerungsort dient, der unerreichbar erscheint.
- Die Bedeutung sowjetischer Nahrungsmittel für die heutige Gesellschaft
- Die Rolle von sowjetischem Bier in der Erinnerungskultur
- Die Konstruktion einer kulturellen Identität durch sowjetisches Bier
- Die Verbindung von sowjetischem Bier und dem kollektiven Gedächtnis
- Der (utopische) Erinnerungsort sowjetischen Bieres
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung
- Kapitel 2: Aktuelle Nahrungsforschung
- Kapitel 3: Sowjetische Konsumgeschichte
- Kapitel 4: Nostalgische Erinnerungspraktiken
- Kapitel 5: ,,Bier-Nostalgie"
Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas „Lebensmittel-Nostalgie“ in Bezug auf die aktuelle Debatte über Lebensmittelversorgung und Konsumgewohnheiten dar. Sie führt den Leser in die Fragestellung ein und formuliert die Leitthesen der Arbeit.
Dieses Kapitel liefert einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand in der Nahrungsforschung. Es werden zwei wichtige Forschungsansätze vorgestellt, die für die Arbeit relevant sind: die Anthropologie, die das Essen im sozialen Umfeld und im Kontext von Erinnerung betrachtet, und die Ethnologie, die sich mit der Bedeutung von Lebensmitteln für die Kultur befasst.
Dieses Kapitel liefert einen Überblick über die sowjetische Konsumgeschichte seit den 1990er Jahren. Es beleuchtet die verschiedenen Phasen der Konsumkultur in der Sowjetunion: von Begeisterung und Euphorie über Misstrauen und Enttäuschung bis hin zu Sehnsucht und Erinnerung.
Dieses Kapitel beschäftigt sich theoretisch mit nostalgischen Erinnerungspraktiken und untersucht, wie sich die Vergangenheit im Kontext von Nostalgie in der Gegenwart manifestiert.
Dieses Kapitel analysiert die Bedeutung von sowjetischem Bier als Medium für die Konstruktion einer kulturellen Identität und für den Ausbau eines kollektiven Gedächtnisses. Es beleuchtet die Rolle der Werbung und Verpackung in der Erinnerungskultur.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen „Lebensmittel-Nostalgie“, sowjetische Konsumgeschichte, kulturelle Identität, kollektives Gedächtnis, Erinnerungskultur, Werbung und Verpackung. Wichtige Konzepte sind der (utopische) Erinnerungsort, die Bedeutung von Nahrungsmitteln für die Gesellschaft und die Verbindung von Nahrung und Erinnerung.
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- Anonym (Author), 2016, Lebensmittel-Nostalgie. Die gesellschaftliche Bedeutung sowjetischer Nahrungsmittel am Beispiel von Bier im 21. Jahrhundert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/433571