Das Bild der marokkanischen Frau im marokkanischen Kinofilm. "L' Amante du Rif" von N. Nejjar und "Zéro" von N. Lakhmari


Bachelorarbeit, 2018

37 Seiten, Note: 17/ 20


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Widmung

Einleitung

I. Das marokkanische Kino vor 60 Jahren
1. Geschichte des marokkanischen Kinos im Überblick
1.1. Das koloniale Kino
1.2. Die Phase nach der Unabhängigkeit
2. Die Themen des marokkanischen Kinos

II. L’Amante du Rif und Zéro: Zwei marokkanische Kinofilme desJahrhunderts.
1. „L’Amante du Rif“ von Narjiss Nejjar
1.1. Narjiss Nejjar : Leben und Werk
1.2. Zur Rezeption des Films
1.3. Narjiss Nejjar und die Frauensorgen
2. „Zéro“ von NourEddine Lakhmari
2.1. Nour Eddine Lakhmari: Leben und Werk
2.2. Zur Rezeption des Films
2.3. Casablanca und Lakhmari: Eine endlose Passion

III. Das Frauenbild in L’Amante du Rif und Zéro
1. Die Weiblichkeit aus dem Blick einer Frau
1.1. Die Frau als Mutter
1.2. Die Frau als Tochter
1.3. Die Frau als Freundin
2. Die Weiblichkeit aus dem Blick eines Mannes
2.1. Die Frau als Mutter
2.2. Die Frau als Berufstätige
2.2.1. Die Frau als Ärztin
2.2.2. Die Frau als Prostituierte

Schlussfolgerung

Literaturverzeichnis.

Widmung

Diese Arbeit ist eine Gelegenheit, sich zurückzuführen, um sich bei allen Personen, die einen direkten oder indirekten Einfluss auf sein Leben hatten und haben, zu bedanken.

An dieser Stelle versäume ich nicht diese Gelegenheit, um allen zu danken, die diese Bachelorarbeit durch ihre fachliche und persönliche Unterstützung begleitet, und die mich während ihrer Ausfertigung motiviert haben.

Zuerst möchte ich mich sehr bei Frau Dr. Selwa Idrissi Moujib bedanken, die meine Bachelorarbeit betreut und begutachtet hat und die mich durch ihre hilfreichen Ratschläge sowie ihre konstruktive Kritik unterstützt hat. Ich danke ihr auch für ihre verbrachten interessanten Vorlesungen, in denen sie uns die geschichtliche Entwicklung der deutschen Literatur beibrachte. Zudem gilt mein Dank auch Herrn Hamid Baalla, der mir als zweiter Betreuer unterstützend zur Seite stand und mir mit seinen interessanten Vorlesungen betreffs sprachwissenschaftlicher Themen nützlich war.

Ebenfalls bedanke ich mich auch bei allen Professoren, bei denen an der Universität „Hassan II. Ain Chock“ studierte und die mir mit ihren wertvollen Vorlesungen informativ und nützlich waren: Herrn Kadim, bei dem ich die Übersetzung studierte und der mich mit seinen wahren und weisen Worten sehr beeinflusste sowie Frau S. Schmidt, mit der ich Zugang zu interkulturellen und aktuellen Themen hatte. Ihr äußere ich einen großen Dank, weil sie mich dazu führte und motivierte, mehr zu suchen, zu entdecken und zu lesen. Ohne zu vergessen ist natürlich auch Frau Zinify, die mir sehr hilfsbereit, verständnisvoll und nutzbringend mit ihren Vorlesungen war und Herrn Seguiri, mit dem ich die deutsche Geschichte und die literaturwissenschaftlichen Methoden entdeckte.

Diese Arbeit wäre nicht vorstellbar ohne die Motivation und Hilfe meiner Eltern. Besonders meiner Mutter „Fatima Allouch“ sowie meiner Schwester „Naima Hanine“ vermittle ich einen tiefherzlichen Dank. Denen widme ich diese Arbeit.

Meinen Freunden Ali Oualhssine und Houria Bourached, mit denen ich unvergessene und wunderbare Momente verbrachte und vieles lernte, ist auch die Erstellung dieser Arbeit zu verdanken.

Heutzutage zählen die Medien u.a. das Kino zu den effektivsten, leichtesten, aber auch einflussreichsten Kommunikationsmitteln, um bestimmte Ideen und Konzepte zu vermitteln. Nicht zu verneinen ist aber auch die Tatsache, dass die arabische Frau in letzter Zeit zu vielen gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen gelangt, was einen großen Einfluss auf ihre soziale Identität und ihr Bild hat.

Ausgehend von dieser Perspektive der Beziehung zwischen dem Kino und der Frau wird diese Arbeit verfasst. In ihr wird vor allen das Bild der marokkanischen Frau im marokkanischen Kinofilm am Beispiel von zwei erfolgreichen Kinofilmen des letzten Jahrzehnts untersucht.

Immerhin sind die marokkanischen Kinofilme mit mehr Freiheit und Waghalsigkeit sowohl auf der Ebene des behandelten Themas als auch der verwendeten Sprache und gedrehten Szenen geprägt, dies führt ständig zu vielen Diskussionen und Debatten beim Publikum, wo neue Konzepte eingeführt sind wie die sogenannten „saubere Kunst“[1] und „unsaubere Kunst“. Die Rezeption des gegenwärtigen marokkanischen Kinofilms ist umstritten. Grundsätzlich bilden die Darstellung und Repräsentation der marokkanischen Frau Gegenstand dieser Diskussionen.

Über dieses Thema sind ja viele französisch-und arabischsprachigen Artikeln geschrieben, aber keine wissenschaftliche Arbeit, die sich ausführlich und gezielt mit diesem Thema beschäftigt, ist zu finden. Um dieses Desiderat innerhalb der marokkanischen wissenschaftlichen Forschung auszufüllen, wird dieses Thema ausgewählt. Außerdem vermehrt sich in letzter Zeit innerhalb der marokkanischen kulturellen Szene die Diskussion über das Bild der marokkanischen Frau in der Gesellschaft, sowie ihre Freiheitsgrenzen und ihre Beziehung mit dem anderen Geschlecht. Wie sieht es alles im Kinofilm aus, der Einfluss auf die Gesellschaft hat und von der Gesellschaft nimmt? Der Wunsch, eine Antwort auf diese Frage zu finden, ist der zweite Grund, der die Auswahl dieses Themas erklärt.

Bei der Analyse des Frauenbildes wird auf zwei marokkanische Kinofilme gestützt. Die Auswahl war nicht spontan, sondern infolge bestimmter Kriterien und Besonderheiten: Der eine ist von einer Regisseurin und der andere von einem Regisseur und die Beiden fachten in der Gesellschaft eine große Kritik an. Außerdem beschäftigten sich die beiden mit dem Frauenthema und sind gegenwärtig (L’Amante du Rif 2011, Zéro 2012).

Die wesentliche Fragestellung dieser Arbeit liegt darin, das Bild der marokkanischen Frau in den beiden Kinofilmen zu beschreiben und analysieren, damit wir dann in der Lage sein können, zu bestimmen, inwieweit sich der marokkanische Kinofilm von den Stereotypen und Klischees befreit und das wirkliche Bild der marokkanischen Frau- im Rahmen all ihrer hervorgebrachten Leistungen- widerspiegelt.

Für die Analyse dieser Fragestellung ist es unerlässlich, mit einer kleinen Einführung in die Entwicklungsgeschichte des marokkanischen Kinos zu beginnen (Kapitel I). Solange wir bei der Analyse des Frauenbildes auf zwei Kinofilmen konzentrierten, ist es von großer Bedeutung, die Hintergründe der zwei Filmmacher Narjiss Nejjar und Nour Eddine Lakhmari zu erklären, indem wir ihren Lebenslauf verfolgen, sowie die nationale und internationale Rezeptionsart ihrer Filme zu beschreiben und auch die Beziehungsart der beiden Regisseuren mit bestimmten Themen, die sie von vielen Regisseuren unterscheidet, zu verdeutlichen (Kapitel II), um im letzten Teil (Kapitel III) die verschiedenen Frauenbilder mit ihren Konstellationen in den beiden Kinofilmen herauszuziehen.

I. Das marokkanische Kino vor 60 Jahren

1. Geschichte des marokkanischen Kinos im Überblick

Stützt man sich auf die Periodisierung bei der Geschichtsschreibung des marokkanischen Kinos, wird es dann zwischen verschiedenen Phasen unterschieden, nämlich der kolonialen Phase und der Phase nach der Unabhängigkeit, die ihrerseits vielfältige kleine Phasen enthält.

1.1. Die koloniale Phase

Diese Phase wird auch „das koloniale Kino“ genannt. Diese koloniale Phase streckte sich in Marokko von 1919 bis 1956. In diesem Kino ging es vor allem um das „ Fremde“ in seiner positiven oder negativen Beziehung mit dem marokkanischen „Ich“ im Rahmen einer orientalischen und ethnographischen Perspektive, die u.a. auf der Preisung und dem Loben des Westens mit seiner Wissenschaft, Technik, Zivilisation, Kultur und Macht basierte. Parallel dazu war der Marokkaner herabgesetzt und immer mit dem Rückstand, Terrorismus, Bruch sowie der Barbarei, Schwäche, Anormalität und Niederlage verbunden.

Allerdings zählten die Marginalisierung, Voreingenommenheit sowie Einsichtigkeit zu den Grundsteinen des kolonialen Kinos, das den “Fremden“ als anwesenden Menschen sowie als Frage verteidigte und das koloniale Programm abwehrte sowie die Ausbeutung des Landes auf politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene begründete.

Die Aufsicht über dieses Kino wurde durch die fremden bzw. französischen und spanischen Kader besonders die auf der Ebene der Regie, Produktion, Fotographie, Zäsur, Verteilung, Vermarktung, des Drehbuchs und der Montage geführt. Die Marokkaner waren nicht mehr als Schauspieler auf der Art der Komparsen, welche keine tragende Rolle spielten. Die Städte Marokkos und seine Dörfer wurden auch dabei als Fotographie- und Dekorationsräume verwendet. Diese fremden Kader gingen auf die von der marokkanischen Umwelt abgeleiteten Themen und Fragen in all ihren politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen, geschichtlichen und religiösen Erscheinungsformen und Ausstreckungen auf.

So wird zweifelsohne bemerkt, dass die spanische koloniale Filmographie z. B. sich vor allem auf die spanische koloniale Revolution von Abd Karim El Khatabi in seinem dialektischen Kampf gegen den spanischen Kolonist, der letztlich mit seiner Niederlage in der Rifregion beendet wurde, konzentrierte.[2]

1.2. Die Phase nach der Unabhängigkeit

Nach der Unabhängigkeit Marokkos erfuhr das marokkanische Kino eine beträchtliche Entwicklung auf quantitativer Ebene. Das lässt sich eindeutig bemerken, wenn diese Entwicklung ab den fünfziger Jahren bis zum ersten und zweiten Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts verfolgt wird.[3]

Mit dem marokkanischen Regisseur Mohamed Ousfour, der im kinematographischen Raum als Vater des marokkanischen Kinos betrachtet wird, erschien im Jahre 1958 der erste erzählerische marokkanische Film von der Kategorie der langen Metren mit 35 mm „Weiß-Schwarz“ namens „الابن العاق“ (der verdammte Sohn).

In den sechziger Jahren erschienen drei lange Filme. Diese sind"الحياة كفاح"(Das Leben ist Kampf).von Mohamed Tazi ben Abdel Wahed und Ahmed El Messnaoui (1968),الثمار""عندما تنضج(Wenn die Früchte reif werden)von Abdel Aziz Ramadani und Laarbi Bennani (1968) und der Film"شمس الربيع" (Frühlingssonne) von Latif Lahlou (1969).

In den siebziger Jahren erfuhr das marokkanische Kino eine offensichtliche quantitative Entwicklung. Da erschienen 16 erzählerische lange Filme u.a."وشمة" (Tätowierung)von Hamid Bennani (1970)"الكنز المرصود"(Der bereitgestellte Schatz)von Mohamed Ousfour (1970),"الف يد و يد"(Tausend Hand und Hand)von Sohail Benbarka (1972), "الصمت اتجاه الممنوع" (Das Schweigen dem Verbotenen gegenüber) von Abdllah Elmesbahi (1973), البترول لن تقع""حرب( Der Erdölkrieg findet nicht statt) von Sohail Benbarka (1974),"الضوء الاخضر" (Das grüne Licht) von Abdllah Elmesbahi (1975),"عرس الدم"( Die Bluthochzeit) von Sohail Benbarka (1977),"اليام اليام"(Die Tage, oh, die Tage) (1978) und"السراب"(Die Fanta Morgana) (1979).von Ahmed El Maanouni.

Die Zahl der marokkanischen Filme in den achtziger Jahren erreichte 38 Filme. Zu diesen Filmen zählen"ساعي البريد"(Der Briefträger) von Hakim Nouri (1980),"الحال"(Die Situation) von Ahmed El Maanouni (1981),"اموك"(Amock) von Sohail Benbarka (1982),"بامو"(Bamo) von Driss Lamrini (1983),"الزفت"(Der Asphalt) von Taïbßadiki (1984),"شمس"(Sonne) von Najib Sefrioui (1985),"غراميات"(Liebesgeschichten) von Latif Lahlou (1986),"باب السماء مفتوح"(Die Himmelstür ist offen) von Farida Ben El Yazid (1987)[4],"باديس"(Badis) von Mohamed Abd Rahmane Tazi (1988) und letztlich der Film"ارض التحدي"(Boden der Herausforderung) von Abdllah ElMesbahi (1989).

In den neunziger Jahren vergrößerte sich die Zahl der produzierten Filme und erreichte 41 Filme wie"المطرقة و السندان"(Der Hammer und der Amboss) von Hakim Nouri (1990), الدار البيضاء" "حب في (Liebe in Casablanca) von Abdlkader Laktaa (1991),"ليلة القتل"(Nacht des Mordes) von Nabil Lahlou (1992),"البحث عن زوج امراتي"(Die Suche nach dem Ehemann meiner Frau) von Abd Rahmane Tazi (1993),"لالة حبي"(Meine Liebe) von demselben Regisseur (1995),"في بيت ابي"(Im Hause meines Vaters) von Fatima Jebliel Ouazani (1997),"عبروا في صمت"(Drückt ihr euch im Stille aus) von Hakim Nouri (1998) und "علي زاوا"(Ali Zaoua) von Nabil Ayouch (1999).

Im ersten Jahrzehnte des 21. Jahrhunderts kannte das marokkanische Kino eine ansehnliche Evolution. Während die Filmproduktion in den Jahren zwischen 2000 und 2007 Schwankung zwischen 11 bis 13 Filme pro Jahr hatte, wuchs diese Zahl ab dem Jahre 2008 auf. 18 Filme b.z.w. lange Metren wurden in diesem Jahr gedreht[5]. Die zwei Jahre danach pendelte sich die Zahl der Filmproduktion zwischen 17 und 18. Diese kinematographische Evolution ließ das Land seit 2009 den Status des dritten Filmproduzenten in Afrika nach Ägypten und Südafrika besetzen[6].

Exemplarisch für die im Laufe dieses Jahrzehnten produzierten Filme werden diese Filmtitel angeführt: Der Film"علي،ربيعة و الاخرون"(Ali, Rabia und andere) von Ahmed Bolane (2000),"منى صابر"(Mona Saber) von Abdlhaï Iraki (2001),"العيون الجافة"(Die trockenen Augen) von Narjiss Nejjar (2002),"الدار البيضاء باي نايت"(Casablanca by night) von Mustapha Derkaoui (2003),"النظرة"(Der Blick) von Nour Eddine Lakhmari (2004),"ماروك"(Marock) von Leila Morrakchi (2005),"عبدو عند الموحدين"(Abdou bei den Almohaden) von Said Naciri (2006),"طريق العيالات"(Weg der Frauen) von Farida Ben Lyazid (2007),"نامبروان"(Number One) von Zakia Tahiri (2008),"عقاب"(Strafe) von Hicham Aaynel Hayat (2009) und"ايام الوهم"(Illusionstage) von Talal Selhami (2010)[7].

Eine neue aber diesmal schnelle Entwicklungslinie betritt das marokkanische Kino in dem zweiten Jahrzehnte. Da wurde der vorgestellte Plan des Ministeriums verwirklicht, mehr als 20 Filme pro Jahr zu produzieren[8]. Das führte dazu, dass das marokkanische Kino nicht mehr den dritten, sondern den zweiten Rang bei der Filmproduktion nach Ägypten nahm[9]. Die Zufriedenheit mit diesem Ergebnis, aber auch der Stolz darauf lassen sich in diesen Wörtern von dem ehemaligen Verwalter des marokkanischen kinematographischen Zentrums (CCM: Centre Cinématographique Marocain) Nour Eddine Sail zusammenfassen:

Nous sommes fiers que le Maroc soit reconnu en Afrique et à l'international, occupant avec mérite le deuxième rang continental juste derrière l'Égypte, grâce à une production cinématographique régulière (20 à 25 films par an).[10]

Diese offensichtliche Evolution des marokkanischen Kinofilms wurde auch von anderen Ländern, die mit ihrer riesigen und mächtigen kinematographischen Industrie bekannt sind, beobachtet: Am 8. Dezember. 2014 schrieb die amerikanische fachliche Zeitschrift „Variety“ folgendes über das marokkanische Kino:

Le cinéma marocain a fait des pas de géant au cours des dix dernières années, en émergeant désormais comme l'un des septième arts nationaux les plus réussis, en particulier à l’échelle arabe et africaine.[11]

Bei dieser wichtigen Evolution des marokkanischen Kinos sind vielfältige Faktoren beigetragen. Die Hauptfaktoren dafür sind vor allem die von (CCM) gegebene finanzielle Unterstützung, diese neue Welle der Regisseuren und Regisseurinnen, die nach Kreativität und Innovation in ihren Filmen suchen und die dank ihrer tiefen fachlichen Ausbildung im Westen wertvolle und preisgekrönte Werke als nationales kulturelles Erbe hinterlassen.

Beispielhaft werden diese im Laufe dieses Jahrzehnten produzierten Filme genannt:"المغضوب عليهم"(Die Ungläubiger) von Mohcine Besri (2011), "ياخيل الله"(Gottes Pferde) von Nabil Ayouch (2012),"ملاك"(Malak) von Abdeslam Kelai (2013),"عمي"(Mein Onkel) von Nassin Abassi (2014),"البريء"(Der Unschuldige)von Fahd Lachheb (2015),"بورن اوت"(Burn Out) von Nour Eddine Lakhmari (2016) und"كورصة"(Korsa) von Abdellah Tikouna (2017)[12].

2.Die Themen des marokkanischen Kinos

Die Unabhängigkeit Marokkos beschränkte sich nicht nur auf die geographische Ebene, sondern prägte auch stark die geistige, kulturelle Ebene. Daraus ausgehend begann der Marokkaner sich für die Realität seiner Gesellschaft –die vorher von den Kolonisten entfremdet b.z.w. entstellt wurde- sowie für die Probleme und Sorgen des marokkanischen „Ichs“ zu interessieren.

Das Thema Stadt / Land interessierte viele Regisseure. Das wird klar und eindeutig in den Filmen "الملائكة لاتحلق فوق الدار البيضاء"(Die Engel fliegen nicht über Casablanca) von Mohamed Asli und"يوم و ليلة"von Naoufel Berraoui…

Das Thema der Ein- und Auswanderung besetzte und besitzt noch einen beträchtlichen Platz innerhalb der marokkanischen Filmproduktion und ein offensichtliches Interesse bei den Regisseuren. Unter den vielen Filmen, die sich diesem Thema widmeten, werden diese ausgewählt:"ابن السبيل"(Der Bettler) von Abd Rahmane Tazi, "من الواد لهيه"(Jenseits vom Fluss)von Mohamed Abazi,"وبعد"(Und dann)von Mohamed Ismail,"خيوط الحظ" (Glücksfaden) von Jilali Ferhati,"اياد خشنة"(Grobe Hände) von Mohamed Asli, مونامور""الاندلس(Andalusien, Mon Amour) von Mohamed Nadif,"الطريق الى كابول"(Der Weg nach Kabol)vonBrahim Chkiri und"المنسيون"(Die Vergessenen) von Hassan Benjelloun.

Das geschichtliche und nationalistische Thema war auch in den marokkanischen Produktionen präsent. Exemplarisch dafür sind die Filme:"ارض التحدي"(Boden der Herausforderung) von Abdellah ElMesbahi,"فرسان المجد"(Pferde des Ruhms) von SohailBenbarka,"المقاوم المجهول"(Der anonyme Kämpfer) von Laarbi Bennani ,"الصوت الخفي"(Sotto voce) von Kamel Kamel,"زينب زهرة اغمات"(Zaineb, Blume von Aghmat) von Farida Bourquia,“الوشاح الاحمر"(Der rote Schal) von Mohamed Lyounsi und der letzte Film von der Regisseurin Narjiss Nejjar"بلا موطن"(Ohne Vaterland)…

Das Thema der Kindheit und Aussenseitertum befindet sich auch sehr eindeutig besonders im Film von Nabil Ayouch"علي زاوا"(Ali Zaoua), der das Publikum sehr berührte, ganz zu schweigen von den Filmen"شاطئ الاطفال الضائعين"(Strand der verschollenen Kinder) von Jilali Ferhati,"الطفولة المغتصبة"(Die vergewaltigte Kindheit) von Hakim Nouri,"العايل"(Der Bube) von Moumen Smihi…

Die Frau und ihre Sorgen verdienten auch und verdienen noch einen wichtigen Platz innerhalb der kinematographischen Kreation. Dazu zählen die Filme „"نساء و نساء(Frauen und Frauen) von Saad Chraibi,"مصير امراة"(Schicksal einer Frau) von Hakim Nouri, "العيون الجافة"(Die trockenen Augen) von Narjiss Nejjar… Der Film"منى صابر"(Mona Saber) von Abd Lhaï Iraki, der mit vielen Preisen gekrönt wurde, war genug waghalsig bei der Darstellung und Behandlung eines wichtigen, aber heiklen Themas, und zwar das der Identität.

Die Korruption in all ihren politischen, sozialen, wirtschaftlichen und sexuellen Gesichtern beschäftigte auch sehr die kinematographische Szene:"الدار البيضاء باي نايت"(Casablanca by night) von Mustapha Derkaoui,"غرام و انتقام"(Liebe und Rache) von Abdlakrim Derkaoui "الزين اللي فيك"(Much Loved) von Nabil Ayouch, der in Marokko verboten wurde, sowie die Filme"زيرو"(Zéro) von Nour Eddine Lakhmari und "عاشقة الريف"من(Geliebte aus dem Rif) von Narjiss Nejjar, die die Schwerpunkte unserer Arbeit bilden.

Das Thema des Gedächtnisses mit all seinen Ausstreckungen und Fragen ist und war sehr anwesend. Da kommen die Filme"اصدقاء الامس"(Gestrige Freunde) von Hassan Benjelloun,"ذاكرة معتقلة"(Verhaftetes Gedächtnis) von Jilali Ferhati und der letzte Film"عايدة"(Aida) von Driss Mrini vor.

[...]


[1] Mit dem Begriff „sauberer Kunst“ wird in der marokkanischen kinematographischen Szene diejenigen Kinofilme gemeint, die auf vielerlei Ebenen waghalsig sind.

[2] Vgl. J. Hemdaoui : MadḫalilasῙnimaalmarribia. Mina sῙnimaalwataniaḹlasῙnῙmaalamazῙria. Ribat. 2010. S.9-10

[3] Die bescheidene Untersuchung der marokkanischen Kinoentwicklung während dieses Zeitalters d.h. des zweiten Hälfte des 21.Jahrhunderts ist nicht im Buch von Dr. Jamil Hemdaoui vorhanden und somit die eigene Analyse der Verfasserin, um die Aktualität der Arbeit zu behalten.

[4] Hier wird klar die erste Erscheinung der Frau im Bereich der Regie unter den vielen Männern bemerkt.

[5] Vgl. Seite „Tel quel“. In: http://telquel.ma/2016/02/12/cinema-maroc-troisieme-producteur-en-afrique_1482421 (letzter Zugriff: 12-1-2018).

[6] Vgl. Seite “Lematin“. In: https://lematin.ma/journal/2009/7e-art_Une-production-en-evolution/108956.html ( letzter Zugriff: 12-1-2018).

[7] Vgl. J. Hemdaoui: Madḫalila sῙnimaalmarribia. Mina sῙnimaalwataniaḹla sῙnῙmaalamazῙria. S.10-16.

[8] Vgl. Seite “Africatime“. In: http://fr.africatime.com/cameroun/articles/le-cinema-marocain-sur-la-voie-du-renouveau (letzter Zugriff: 15-3-2018).

[9] Vgl. Seite“H24info“. In: https://www.h24info.ma/maroc/culture/le-cinema-marocain-daujourdhui-decrypte-par-noureddine-sail/ (letzter Zugriff: 16-3-2018).

[10] Z.n. N. Sail. Ebd. (letzter Zugriff: 16-3-2018).

[11] Z.n. http://www.menara.ma/fr/2014/12/08/1493111-le-cin%C3%A9ma-marocain-parmi-les-plus-r%C3%A9ussis-au-cours-de-la-derni%C3%A8re-d%C3%A9cennie-magazine-us.html (letzter Zugriff: 18-3-2018).

[12] Vgl. J. Hemdaoui. Madḫalila sῙnimaalmarribia. Mina sῙnimaalwataniaḹla sῙnῙmaalamazῙria. S.19-21.

Ende der Leseprobe aus 37 Seiten

Details

Titel
Das Bild der marokkanischen Frau im marokkanischen Kinofilm. "L' Amante du Rif" von N. Nejjar und "Zéro" von N. Lakhmari
Hochschule
Universität Hassan II. Casablanca
Note
17/ 20
Autor
Jahr
2018
Seiten
37
Katalognummer
V434000
ISBN (eBook)
9783668756410
ISBN (Buch)
9783668756427
Dateigröße
722 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Bild, Frau, Frauenbild, Frauenanalyse, Kino, Kinofilm, marokkanischer Kinofilm, Marokko, marokkanische Frau, L' Amante du Rif, Zéro, Narjiss Nejjar, Nour Eddine Lakhmari, Karima Hanine, marokkanische Kinogeschichte, Rezeption
Arbeit zitieren
Karima Hanine (Autor:in), 2018, Das Bild der marokkanischen Frau im marokkanischen Kinofilm. "L' Amante du Rif" von N. Nejjar und "Zéro" von N. Lakhmari, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/434000

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