Mittels geeigneter Literatur sollen zu Beginn die elementaren Termini ausdefiniert werden. Dabei ist eine Abgrenzung des biologischen Geschlechts „sex“ vom sozialen Geschlecht „gender“ nötig, die einen ersten Eindruck über den Einfluss genetischer sowie sozialer Komponenten verschaffen soll. Darüber hinaus soll sich der Leser im weiteren Verlauf dieser Arbeit das Wissen über die Geschlechtsidentität aneignen, welche als Grundlage geschlechtstypischer Verhaltensweisen gilt. Nur mit der Kenntnis über die eigene Geschlechtszugehörigkeit kann sich ein Kind dem einen oder anderen Geschlecht zuordnen und entwickelt infolgedessen meist ein entsprechend typisches Verhalten.
Doch wie äußern sich die Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen? Um diese Frage zu beantworten werden zunächst die theoretischen Aspekte der Geschlechterstereotypen / -rollen beschrieben. Nachdem sich der Leser mit der Theorie auseinandergesetzt hat, soll auf die typischen Klischees von Mädchen und Jungen eingegangen werden, und inwiefern sie sich voneinander unterscheiden. Kinder zeigen aber nicht nur ausschließlich weibliches, beziehungsweise männliches Verhalten. Jedes Individuum trägt eine Kombination aus beiden geschlechtstypischer Verhaltensweisen in sich, weshalb auch das Konzept der Androgynie einen Abschnitt dieser Abschlussarbeit einnimmt.
Daraufhin werden die verschiedenen Erklärungsansätze für geschlechtstypische Verhaltensweisen aufgeführt. Die Literaturrecherche ergibt, dass sich Kinder ein solches Verhalten unter anderem basierend auf der Lerntheorie selbstständig erarbeiten. Mittels Nachahmung und Lernen am Modell eignen sie sich die typischen Geschlechterstereotypen an und handeln dementsprechend. Eine weitere Alternative die geschlechtstypische Verhaltensweisen von Kindern erklären würde, wird durch Kohlbergs Theorie zur Geschlechterrollenübernahme aufgezeigt.
Sozialisation ist ein anderer elementarer Aspekt in der Frage, wie geschlechtstypische Unterschiede im pädagogischen Kontext entstehen. Die herausstechende Theorie hierzu bildet Sigmund Freuds Sozialisationstheorie aus psychoanalytischer Sicht. Aus ebenjener Theorie heraus, zeigt sich speziell die Rolle der Eltern als Sozialisationsagenten, die einen enormen Einfluss auf das geschlechtstypische Verhalten ihrer Kinder ausüben. Doch neben der Familie manipulieren auch die ErzieherInnen, die Gruppe der Gleichaltrigen sowie diverse Medien die Kinder mehr oder weniger beabsichtigt in ihre jeweiligen Geschlechterrollen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Hauptteil
- 1. Elementare Termini
- 1.1. Biologisches Geschlecht „sex“
- 1.2. Soziales Geschlecht „gender“
- 1.3. Geschlechtsidentität
- 2. Geschlechterstereotypen und -rollen
- 2.1. Typisch Mädchen, typisch Junge
- 2.2. Androgynie
- 3. Entstehung geschlechtstypischen Verhaltens
- 3.1. Verstärkungslernen
- 3.2. Nachahmung
- 3.3. Geschlechterrollenübernahme nach Kohlberg
- 4. Geschlechtstypische Sozialisation
- 4.1. Sozialisation aus psychoanalytischer Sicht
- 4.2. Familie als Sozialisationsagent
- 4.3. Erzieher als Sozialisationsagenten
- 4.4. Gleichaltrige als Sozialisationsagenten
- 4.5. Medien als Sozialisationsagenten
- 5. Geschlechtsbewusste Pädagogik in der Praxis
- 5.1. Genderkompetenz als Grundkompetenz pädagogischer Arbeit
- 5.2. Aufgaben geschlechtssensibler Pädagogik
- 5.3. Feminisierung in Kindertageseinrichtungen
- 6. Biologische Natur der Geschlechter
- 1. Elementare Termini
- III. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, die Entstehung geschlechtstypischer Unterschiede im pädagogischen Kontext zu untersuchen. Sie beleuchtet die Frage, ob diese Unterschiede bereits angeboren sind oder durch die Umwelt anerzogen werden.
- Abgrenzung von biologischem Geschlecht (sex) und sozialem Geschlecht (gender)
- Bedeutung der Geschlechtsidentität für die Entwicklung geschlechtstypischen Verhaltens
- Analyse von Geschlechterstereotypen und -rollen
- Verschiedene Erklärungsansätze für geschlechtstypisches Verhalten (z.B. Lerntheorie, Sozialisationstheorien)
- Die Rolle von Sozialisationsagenten (Familie, Erzieher, Gleichaltrige, Medien) in der Entwicklung von Geschlechterrollen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit wird mit einer persönlichen Beobachtung des Autors eingeleitet, die die Unterschiede im Verhalten von Jungen und Mädchen in einer Kita beleuchtet. Die Beobachtung wirft Fragen nach der Entstehung geschlechtstypischen Verhaltens auf, die im Laufe der Arbeit beantwortet werden sollen.
- Elementare Termini: Dieses Kapitel definiert wichtige Grundbegriffe wie biologisches Geschlecht („sex“) und soziales Geschlecht („gender“) und erläutert die Rolle der Geschlechtsidentität in der Entwicklung geschlechtstypischen Verhaltens.
- Geschlechterstereotypen und -rollen: Dieses Kapitel analysiert die theoretischen Aspekte der Geschlechterstereotypen und -rollen sowie die typischen Klischees, die Mädchen und Jungen zugeschrieben werden. Auch das Konzept der Androgynie wird beleuchtet.
- Entstehung geschlechtstypischen Verhaltens: Dieses Kapitel untersucht verschiedene Erklärungsansätze für geschlechtstypisches Verhalten, darunter die Lerntheorie, die Nachahmung und die Geschlechterrollenübernahme nach Kohlberg.
- Geschlechtstypische Sozialisation: Dieses Kapitel beleuchtet die Rolle von Sozialisationsagenten wie der Familie, Erziehern, Gleichaltrigen und Medien bei der Entwicklung geschlechtstypischen Verhaltens. Der Fokus liegt dabei auf der psychoanalytischen Sozialisationstheorie von Sigmund Freud.
- Geschlechtsbewusste Pädagogik in der Praxis: Dieses Kapitel behandelt die Bedeutung von Genderkompetenz in der pädagogischen Arbeit und die Aufgaben einer geschlechtssensiblen Pädagogik. Es beleuchtet außerdem die mögliche Feminisierung in Kindertagesstätten und die Rolle des Mannes in einer solchen Institution.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen geschlechtstypische Unterschiede, Geschlechterrollen, Geschlechtersozialisation, Genderkompetenz und geschlechtssensible Pädagogik im pädagogischen Kontext. Weitere wichtige Begriffe sind „sex“, „gender“, Geschlechtsidentität, Lerntheorie, Sozialisation und Androgynie.
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2016, Geschlechtstypische Unterschiede im pädagogischen Kontext, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/434089