Die Finanzierung von Infrastrukturprojekten gilt seit jeher als Bestandteil der öffentlichen Aufgabenwahrnehmung. Jedoch werden derzeit vor dem Hintergrund öffentlicher Sparzwänge Überlegungen angestellt, bisherige Bereiche staatlicher Versorgung dem privatwirtschaftlichen Sektor zu übertragen. So stellt sich auch für den Sportstättenbereich die Frage, inwieweit der privatwirtschaftliche Betrieb Vorteile gegenüber der bisher im wesentlichen immer öffentlichen Bereitstellung bietet.
Unter diesem Aspekt wurden mit Beginn der 90er Jahre Organisations- und Finanzierungsformen eingeführt, die ursprünglich den Finanzierungskonzepten kommunaler Wirtschaftsbetriebe entstammen. Was in den USA und Kanada schon längst Einzug gehalten hat und durch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Arenen seinen Ausdruck findet, steht in Deutschland jedoch erst am Anfang der Entwicklung. Hinzu kommt, dass die Anforderungen1 an die Stadien bezüglich ihrer Kapazität und Ausstattung in den letzten Jahren stark gestiegen sind, so dass die Diskussion nach den Finanzierungsmöglichkeiten auch vor dem Hintergrund der Wettbewerbsfähigkeit des Sportstandortes Deutschland zu führen ist.
Diese Arbeit versucht deshalb beispielhaft zu zeigen, welche Formen der Finanzierung sich am besten für die Errichtung und den Betrieb von Großsportstätten eignen. Hierbei soll in den beiden folgenden Kapiteln zunächst die Notwendigkeit zur Modernisierung, die Kriterien öffentlicher Finanzierung sowie die ökonomische Bedeutung solcher Institutionen aufgezeigt werden, um dann unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse im Kapitel 4 Konzepte zur Ermittelung des Finanzierungspotentials vorzustellen. Um dem Leser einen Einblick in die Praxis der Sportstättenfinanzierung zu verschaffen, wird in Kapitel 5 das Projekt zur Nutzung des Berliner Olympiageländes exemplarisch erläutert.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Wandel in der deutschen Sportstättenlandschaft
3 Effizienzbetrachtung privater gegenüber öffentlicher Aufgabenwahrnehmung
3.1 Der Effizienzaspekt bei Subventionsvergaben
3.2 Modernisierung und öffentliche Durchführung
3.3 Erfahrungen mit Public Private Partnerships
4 Finanzierung von Großsportstätten
4.1 Finanzplanung
4.1.1 Einnahmebestandteile
4.1.2 Ausgabenbestandteile
4.1.3 Externe Effekte aus nachfrage- und angebotsorientierter Sicht
4.2 Finanzierungsmodelle
4.2.1 Konzessionsmodell
4.2.2 Betreiberkonzepte
4.3.3 Kooperationsmodell
5 Projekt zur Nutzung des Berliner Olympiageländes
5.1 Stadionlösung
5.2 Finanzierungskonzept
5.3 Organisationskonzept
6 Schlussbetrachtung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Stadionsanierung im europäischen Vergleich
Abbildung 2 Die Bausteine der PPP-Finanzierung
Abbildung 3 Aufteilung Gesamtumsatz erste Bundesliga (1996/97)
1 Einleitung
Die Finanzierung von Infrastrukturprojekten gilt seit jeher als Bestandteil der öffentlichen Aufgabenwahrnehmung. Jedoch werden derzeit vor dem Hintergrund öffentlicher Sparzwänge Überlegungen angestellt, bisherige Bereiche staatlicher Versorgung dem privatwirtschaftlichen Sektor zu übertragen. So stellt sich auch für den Sportstättenbereich die Frage, inwieweit der privatwirtschaftliche Betrieb Vorteile gegenüber der bisher im wesentlichen immer öffentlichen Bereitstellung bietet.
Unter diesem Aspekt wurden mit Beginn der 90er Jahre Organisations- und Finanzierungsformen eingeführt, die ursprünglich den Finanzierungskonzepten kommunaler Wirtschaftsbetriebe entstammen. Was in den USA und Kanada schon längst Einzug gehalten hat und durch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Arenen seinen Ausdruck findet, steht in Deutschland jedoch erst am Anfang der Entwicklung. Hinzu kommt, dass die Anforderungen[1] an die Stadien bezüglich ihrer Kapazität und Ausstattung in den letzten Jahren stark gestiegen sind, so dass die Diskussion nach den Finanzierungsmöglichkeiten auch vor dem Hintergrund der Wettbewerbsfähigkeit des Sportstandortes Deutschland zu führen ist.
Diese Arbeit versucht deshalb beispielhaft zu zeigen, welche Formen der Finanzierung sich am besten für die Errichtung und den Betrieb von Großsportstätten eignen. Hierbei soll in den beiden folgenden Kapiteln zunächst die Notwendigkeit zur Modernisierung, die Kriterien öffentlicher Finanzierung sowie die ökonomische Bedeutung solcher Institutionen aufgezeigt werden, um dann unter Berücksichtigung dieser Erkenntnisse im Kapitel 4 Konzepte zur Ermittelung des Finanzierungspotentials vorzustellen. Um dem Leser einen Einblick in die Praxis der Sportstättenfinanzierung zu verschaffen, wird in Kapitel 5 das Projekt zur Nutzung des Berliner Olympiageländes exemplarisch erläutert.
2 Wandel in der deutschen Sportstättenlandschaft
Die durch die Vermarktung von Spitzenligasport erzielten Umsätze sind in den vergangenen Jahren signifikant gestiegen. So verzeichneten in der Saison 1996/97 die 18 Erstligisten eines Gesamtjahresumsatz in Höhe von 956,7 Mio. DM. Die Verdoppelung der jährlichen Einnahmen seit Beginn der 90er Jahre resultiert größtenteils aus dem exponentiellen Preisanstieg für TV-Übertragungsrechte nationaler und internationaler Fußballwettbewerbe [Dietl 1999; S. 5]. Ist der Anteil traditioneller Zuschauereinnehmen an den Gesamteinnahmen in den letzten Jahren einerseits gesunken, stellen diese Erlöse andererseits immer noch die wichtigste Einnahmequelle zur Finanzierung von Vereinen und damit von Großsportstätten dar (Abbildung 3). Auslastungen von über 90% in den Stadien der Spitzenvereine deuten darauf hin, dass die absolute Anzahl der Zuschauer nur durch die jeweilige Kapazität begrenzt wird. Trotz dieses vorhandenen Nachfragepotentials ist jedoch ein Rückgang des durchschnittlichen Fassungsvermögens in deutschen Großsportstätten zu beobachten. Zahlreiche Bundesligavereine stehen vor dem Problem, im Vergleich zu anderen europäischen Vereinen, in zu kleinen und veralteten Stadien spielen zu müssen (Abbildung 1).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Stadionsanierung im europäischen Vergleich[2]
Diese Situation begrenzt zum einen die Möglichkeiten zur Anwendung einnahmesteigernder Preisdifferenzierungen, zum anderen besteht die Gefahr im internationalen Wettbewerb um die Austragung lukrativer Veranstaltungen ins Hintertreffen zu geraten. Gerade der letzte Aspekt zeigt, dass sich im Vergleich zu den 70er Jahren, wo anlässlich der Fußball-WM 1974 in Deutschland öffentliche Investitionen in deutsche Bundesligastadien getätigt wurden, die Rolle des Staates geändert hat. Diese Änderung ist auf drei Punkte zurückzuführen:
Erstens sind die Investitionskosten zur Errichtung wirtschaftlich tragbarer Großsportstätten gestiegen. Dies ist um so problematischer, als dass zweitens die kommunale Haushaltssituation aufgrund von Defiziten keine hohen Investitionen zulässt. Drittens bekommen Profivereine verstärkt Merkmale eines Unternehmens, so dass der Wettbewerb sich nicht mehr nur auf die sportliche, sondern nun auch auf die ökonomische Dimension erstreckt.
Diese Veränderungen lassen die Frage aufkommen, ob die erforderlichen Investitionen von privater oder staatlicher Seite aufzubringen sind. Erschwerend auf die Diskussion wirken sich die unterschiedlichen Auffassungen der Interessengruppen (Stadionbefürworter: Vereine, Verbände, regionale Wirtschaftsverbände etc. ó Unabhängige) über die Zuständigkeit der Finanzierung aus.
3 Effizienzbetrachtung privater gegenüber öffentlicher Aufgabenwahrnehmung
Eine der zentralen Aufgaben des öffentlichen Gemeinwesens besteht darin, Kollektivgüter bereitzustellen, d.h. Güter, die nicht teilbar sind, die allen Bürgern als Systeme oder Leistungen zur Verfügung stehen und die nicht von einzelnen individuell nachgefragt bzw. erworben werden können [Arnold 1992, S. 1]. Aus der Unmöglichkeit der Zurechnung im Einzelfall folgt prinzipiell der Zwang zu einer kollektiven Finanzierung über Steuern. Dies gilt auch für Freizeit- und Sportinfrastruktur, denn auch hier sind diese Merkmale gegeben. Allerdings sind innerhalb dieser Leistungspakete auch immer mehr Bestandteile enthalten, die von Einzelpersonen oder Unternehmen gesondert in Anspruch genommen werden oder bestimmten Gruppen überdurchschnittlich zugute kommen. Wie mit dieser Tatsache umgegangen werden soll, ist Thema der folgenden Abschnitte.
[...]
[1] Beispielsweise müssen nach den Kriterien der Fifa selbst bei WM-Vorrundenspielen 40.000 Sitzplätze mit 600 Ehrenplätzen zur Verfügung stehen.
[2] Angaben: Roland Berger (1998)
- Arbeit zitieren
- Dennis Benkmann (Autor:in), 2002, Zur Finanzierung von Großsportstätten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4344
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