Prozesskostenrechnung als Grundlage für Verrechnungspreise


Seminararbeit, 2003

15 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Grundlagen der Prozesskostenrechnung

3. Grundlagen der Verrechnungspreise

4. Diskussion

5. Schlussbemerkung

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Verrechnungspreise sind ein viel diskutiertes Problem in der Betriebswirtschaftslehre. Bereits 1909 ging Eugen Schmalenbach näher auf dieses Thema ein.[1] Seed behauptete sogar: „Es gibt wahrscheinlich kein einziges Problem des Controlling, das mehr Managementzeit und Energie in dezentralisierten Unternehmen benötigt, als akzeptable Verrechnungspreise festzulegen. Die verausgabte Energie für diesen Bereich ist weit höher als etwa für die Preisfestlegung für Produkte, die am Markt verkauft werden.“[2]

Tatsächlich gestaltet sich für ein Unternehmen die Bildung von Verrechnungspreisen als äußerst erfolgskritisch. Deshalb ist es von großer Bedeutung, aus welchen Größen die Verrechnungspreise gebildet werden. Wesentliche Bestimmungsgrößen in Theorie und Praxis bilden Marktpreise, sowie die Herstellkosten eines Gutes. Letztere sollen in diesem Essay den thematischen Schwerpunkt bilden.

Kostenorientierten Verrechnungspreisen finden vor allem dann Anwendung, wenn für das Produkt am Markt keine Äquivalenzen aufzufinden sind oder die Nachteile der Marktpreise überwiegen. Als möglichen Wertansatz findet man hierzu in der Literatur ein breites Spektrum möglicher Preise wieder, die von der Verrechung von variablen Kosten bis hin zur Verrechnung von Vollkosten mit Gewinnaufschlag reichen. Aus dieser Bandbreite wird bereits ersichtlich, dass ein wesentliches Problem der kostenorientierten Verrechnungspreisgestaltung die Behandlung der Fix- bzw. Gemeinkosten darstellt.[3]

Diese Problematik soll in diesem Essay anhand der Einführung einer Prozesskostenrechnung für die Ermittlung von Verrechnungspreisen näher dargestellt werden. Im ersten Teil des Essay wird zunächst ein kurzer Überblick über die Prozesskostenrechnung und Verrechnungspreise gegeben. Im zweiten Teil wird daraufhin erörtert, ob durch die Einführung der Prozesskostenrechnung die Probleme der kostenorientierten Verrechungspreise verringern kann.

2. Grundlagen der Prozesskostenrechnung

Dieses Kapitel erläutert zunächst die Entstehung der Prozesskostenrechnung und die Vorteile gegenüber der Zuschlagskalkulation. Im Anschluss wird kurz das System der Prozesskostenrechnung vorgestellt.

Das Entstehen der Prozesskostenrechnung ist mitunter auf die veränderte Kostenstruktur der Unternehmen zurückzuführen. Der Anteil beschäftigungsunabhängiger Gemeinkosten stieg im Laufe der Jahre deutlich an, während der Anteil der Lohnkosten an den Herstellkosten eines Produktes immer weiter gesunken ist.[4] Dies hat in der traditionellen Kostenrechnung, bei der die Verteilung der Gemeinkosten mittels prozentualen Zuschlägen auf die Fertigungslöhne verteilt werden, zur Folge, dass über die Zuschlagsätze teilweise mehrere Hundert Prozent an Gemeinkosten auf die variablen Kosten aufgeschlagen werden. Diese proportionale Verrechung der Gemeinkosten führt wiederum dazu, dass sich, falls die Lohnkosten sinken (steigen), automatisch der Anteil der auf das Produkt angerechneten Gemeinkosten verringert (vergrößert), obgleich die Gemeinkosten in ihrer absoluten Größe unverändert bleiben. „Ähnliche Verzerrungen entstehen durch die fortschreitende Automatisierung der Produktionsprozesse.“[5] Die proportionale Verrechnung der Gemeinkosten mittels Zuschlagskalkulation weist folglich grundlegende Schwächen auf, da die verschiedenen Produkte entgegen ihrer tatsächlichen Inanspruchnahme mit Gemeinkosten belastet werden. Um der Kostenentwicklung und der daraus folgenden Gemeinkostenproblematik Rechnung zu tragen, entwickelte sich aus der traditionellen Kostenrechnung unter anderem die Prozesskostenrechnung. Sie soll die „[...] richtige Erfassung und verursachungsgerechte Verrechnung der Gemeinkosten [...]“[6] gewährleisten. Damit kann die Prozesskostenrechnung „[...] als neuer Ansatz verstanden werden, die Kostentransparenz in den indirekten Leistungsbereichen zu erhöhen, einen effizienten Ressourcenverbrauch sicherzustellen, die Kapazitätsauslastung aufzuzeigen, die Produktkalkulation zu verbessern und damit strategische Fehlentscheidungen zu vermeiden.“[7] [8]

Nachfolgend soll nun das System der prozessorientierten Kostenrechnung näher erläutert werden.

[...]


[1] Vgl. Schmalenbach, E. (1909), S. 165ff.

[2] Ewert, R./Wagenhofer, A. (1995), S. 516, zitiert nach Wagenhofer, A. (1995), S. 271.

[3] Vgl. Coenenberg, A. G. (1999), S.549.

[4] Vgl. Miller, J. G./Vollman, T. E. (1985), S. 143.

[5] Coenenberg, A. G. (1999), S. 222.

[6] Glaser, H. (1992), S. 275.

[7] Mayer, R. (1990), S. 75.

[8] Vgl. Brühl, R. (1995), S. 73; Coenenberg, A. G. (1999), S. 220ff; Glaser, H. (1992), S. 275; Mayer, R. (1990), S. 74.

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Prozesskostenrechnung als Grundlage für Verrechnungspreise
Hochschule
Universität Augsburg  (Wirtschaftsprüfung & Controlling)
Veranstaltung
Fallstudienseminar
Note
2,0
Autor
Jahr
2003
Seiten
15
Katalognummer
V43459
ISBN (eBook)
9783638412407
ISBN (Buch)
9783656068556
Dateigröße
451 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Prozesskostenrechnung, Prozesskosten, Verrechnungspreise, transfer prices
Schlagworte
Prozesskostenrechnung, Grundlage, Verrechnungspreise, Fallstudienseminar
Arbeit zitieren
Michael Fischer (Autor:in), 2003, Prozesskostenrechnung als Grundlage für Verrechnungspreise, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43459

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Prozesskostenrechnung als Grundlage für Verrechnungspreise



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden