Nach "Strictly Ballroom" und "Shakespeares Romeo und Julia" ist dem australischen Regisseur Baz Luhrmann zum dritten Mal in Folge mit dem Filmstreifen "Moulin Rouge" nach fünfjähriger Dreh- und Vorbereitungszeit ein überwältigender Erfolg gelungen, der mit acht Oskarnominierungen und schließlich vier Prämierungen belohnt wurde. Wer jedoch bei diesem Ergebnis an das Klischee einer typischen Hollywoodproduktion glaubt, wonach allein die Besetzung der Hauptrollen mit Nicole Kidman und Ewan McGregor den Großteil des Zuspruches erlangt, der hat weit gefehlt. Baz Luhrmann ist ein Universaltalent seines Faches - er inszeniert und dreht nicht nur, sondern entwirft auch Modemagazine, produziert Musikvideos oder konzipiert Wahlkampagnen. In dieser Hinsicht sind auch seine Filme universale Gesamtkunstwerke, die aufgrund ihrer konsequent übersteigerten Inszenierung das schablonenhafte Bild der Hollywoodindustrie negieren. In dieser ästhetischen Tradition Luhrmanns steht folglich auch der Film Moulin Rouge, der das fast vergessene Musikfilmgenre wiederbelebt und künstlerisch an die Literaturverfilmung Luhrmanns von Romeo und Julia anknüpft.
Bei aller Anerkennung scheint das Publikum in Bezug zu Luhrmanns Stil dennoch geteilter Meinung zu sein. Diese polarisierende Wirkung des Regisseurs ist jedoch für kommerziell orientierte Filme wie Romeo und Julia oder Moulin Rouge eher ungewöhnlich, da sie den wirtschaftlichen Erfolg in den Vordergrund stellen und daher ein möglichst großes Publikum ansprechen wollen. Aus dieser Grundfrage ergibt sich folglich das Thema der zugrundeliegenden Arbeit. Sie soll untersuchen, welche ästhetischen und dramaturgischen Kennzeichen von Moulin Rouge die kommerzielle Ausrichtung des Filmes unterstützen oder hemmen. Daher beschäftigt sich die Arbeit in erster Linie mit dem dramaturgischen Aufbau des Drehbuches, um im zweiten Schritt die Umsetzung des textlichen Substrats zu analysieren. Aus den gewonnenen Erkenntnissen sollen dann die abschließenden Ergebnisse formuliert werden, um zu eine möglichen Antwort zu gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Dramaturgie der Drehbuchmanuale
- III. Intermedialität zwischen Film und Theater
- IV. Präsentierte Signifikanz der Künstlichkeit
- V. Resultate und Folgerungen
- VI. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der ästhetischen und dramaturgischen Analyse von Baz Luhrmanns Film „Moulin Rouge“. Im Fokus steht die Frage, welche ästhetischen und dramaturgischen Kennzeichen des Films die kommerzielle Ausrichtung des Werkes unterstützen oder hemmen.
- Dramaturgischer Aufbau des Drehbuches
- Umsetzung des textlichen Substrats in der Filminszenierung
- Analyse der ästhetischen Elemente und deren Beitrag zur kommerziellen Ausrichtung
- Vergleich von Luhrmanns Stil mit den Erwartungen der Hollywoodindustrie
- Die Rolle der Musik im Film und deren Einfluss auf die Rezeption
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung stellt Baz Luhrmann und sein Werk „Moulin Rouge“ vor, behandelt dessen Erfolg und die Ambivalenz der Rezeption. Die Arbeit thematisiert die Frage nach der kommerziellen Ausrichtung des Films und skizziert den methodischen Ansatz der Analyse.
II. Dramaturgie der Drehbuchmanuale: Dieses Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Drehbuchentwicklung im Kontext der zunehmenden Kommerzialisierung der Filmbranche. Es werden die drei Grundregeln der Drehbuchentwicklung erläutert, die den Anspruch auf Allgemeingültigkeit und den kommerziellen Erfolg gewährleisten sollen. Der traditionelle 3-Akt-Aufbau des Drehbuches wird vorgestellt und in Bezug auf Luhrmanns „Moulin Rouge“ diskutiert.
Schlüsselwörter
Baz Luhrmann, Moulin Rouge, Kommerzielle Orientierung, Dramaturgie, Ästhetik, Musikfilmgenre, Intermedialität, Hollywoodindustrie, Drehbuchmanuale, 3-Akt-Struktur, Story und Plot
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- Bogdan Büchner (Author), 2002, Kunst und Kommerz. Eine dramaturgische und ästhetischen Analyse von Baz Luhrmanns "Moulin Rouge", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43463