Die Rechtschreibreform hat bis zu ihrem offiziellen Inkrafttreten am 1.August 1998 eine 122jährige Geschichte hinter sich gebracht. Immer wieder hat es in diesem Zeitraum Vorschläge zur Reform der deutschen Orthographie gegeben. Aber immer wieder sind diese Vorschläge öffentlichen, politischen Diskussionen zum Opfer gefallen. Eine wichtige Rolle in diesem Prozess kommt der Presse zu, die nicht nur als Spiegel der öffentlichen Meinung gilt, sondern Reformgegnern und Reformbefürwortern ein Forum bietet. Mehr als einmal wird daraus ein Schlachtfeld, auf dem man die Rechtschreibreform niedermetzelt.
Diese Arbeit soll nun die Reaktionen der Öffentlichkeit darstellen, von den ersten Reformversuchen des ausgehenden 19. Jahrhunderts bis hin zu Gegenwart. Ähnlichkeiten und Parallelen sollen heraus gearbeitet und analysiert werden. Mit Hilfe dieser Analyse kann man die Gründe für die Reaktionen in der Presse finden und erklären. Es sollte allerdings nicht die Aufgabe dieser Arbeit sein, eine umfassende Darstellung der Geschichte der Rechtschreibreform oder eine linguistische Auseinandersetzung mit den Inhalten der einzelnen Vorschläge, zu liefern. Wie bereits erwähnt geht es um die Reaktionen der Öffentlichkeit. Es geht aber auch darum, die Reflektion der Sprache und der Rechtschreibung in der Öffentlichkeit zu dokumentieren. In einem Artikel der Zeitung DIE WELT heißt es dazu:
“ Das Schlimmste der Rechtschreibreform, die heute vor fünf Jahren die Schulen und vor vier Jahren die Zeitungen erreichte, ist der Stil der Debatte um sie. Doch gleichzeitig ist diese Diskussion das Kostbarste, das diese Reform gebracht hat, denn sie hat die Rechtschreibung wieder zum Gegenstand persönlichen Nachdenkens gemacht.“
Da nun die Debatten und Diskussionen um die Rechtschreibreform und eben nicht die Inhalte derselben Gegenstand dieser Arbeit sind, ist diese Arbeit zumindest nach dem Regelwerk von 1998 verfasst. Möglicherweise trägt die praktische Anwendung der neuen Rechtschreibregeln zu einem besseren Verständnis für die Argumentation beider Seiten bei.
Inhaltsverzeichnis
- VORWORT
- 1. DER LANGE WEG ZUR RECHTSCHREIBREFORM IM SPIEGEL DER ÖFFENTLICHKEIT UND DER MEDIEN
- 1.1 WER IST DIE ÖFFENTLICHKEIT ?
- 1.2 DIE BESCHLÜSSE VON 1876
- 1.3 REAKTION DER PRESSE AUF DIE BESCHLÜSSE VON 1901
- 1.4 DIE PRESSE UND DIE REFORMBEMÜHUNGEN ZWISCHEN DEN BEIDEN WELTKRIEGEN
- 1.5 DIE REFORMBEMÜHUNGEN IN DER NACHKRIEGSZEIT
- 1.6 DIE RECHTSCHREIBREFORM IN DEN SECHZIGER, SIEBZIGER UND ACHTZIGER JAHREN
- 2. REAKTION DER ÖFFENTLICHKEIT AUF DIE RECHTSCHREIBREFORM IN DEN JAHREN 1995-1997
- 2.1 DIE RECHTSCHREIBREFORM IN DER ÖFFENTLICHEN DISKUSSION
- 2.1.1 DIE BERICHTERSTATTUNG IN DEN PRINTMEDIEN
- 3. DIE LAIEN-EXPERTEN-ESKALATION
- 3.1 DAS SCHEMA DER LAIEN-EXPERTEN-ESKALATION
- 3.2 GRÜNDE FÜR DIE LAIEN – EXPERTEN – ESKALATION
- 4. BEOBACHTUNG DES PRESSEECHOS FÜNF JAHRE NACH DER EINFÜHRUNG DER NEUEN RECHTSCHREIBUNG
- NACHWORT
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die Reaktionen der Öffentlichkeit auf die Rechtschreibreform in Deutschland, von den ersten Reformversuchen des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. Sie beleuchtet die Rolle der Presse als Spiegel der öffentlichen Meinung und als Forum für die Diskussion über die Rechtschreibung.
- Die Entwicklung der öffentlichen Diskussion um die Rechtschreibreform im Laufe der Zeit.
- Die unterschiedlichen Interessen und Perspektiven der beteiligten Akteure, darunter Lehrer, Schüler, Eltern, Journalisten, Verleger und interessierte Laien.
- Die Rolle der Medien in der Gestaltung und Beeinflussung der öffentlichen Meinung zur Rechtschreibreform.
- Die Gründe für die häufigen und teilweise heftigen Reaktionen auf die Rechtschreibreform, wie z.B. die Frage nach Legitimation und die Bedeutung der Sprache für die Identität.
- Die Reflektion der Sprache und der Rechtschreibung in der Öffentlichkeit und die Bedeutung der Debatte um die Rechtschreibreform für das Verständnis der deutschen Sprache.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel untersucht den langen Weg zur Rechtschreibreform, beginnend mit den Beschlüssen von 1876. Es analysiert die Medienresonanz in verschiedenen Epochen, von den ersten Reformversuchen bis hin zur Reform in den 1990er Jahren. Das Kapitel beleuchtet die Rolle der Presse als Spiegel der öffentlichen Meinung und als Forum für die Diskussion über die Rechtschreibreform.
Das zweite Kapitel fokussiert sich auf die Reaktionen der Öffentlichkeit auf die Rechtschreibreform in den Jahren 1995-1997. Es analysiert die Berichterstattung in den Printmedien und untersucht die verschiedenen Perspektiven und Meinungen, die in der öffentlichen Diskussion zur Geltung kamen.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Phänomen der „Laien-Experten-Eskalation“ im Zusammenhang mit der Rechtschreibreform. Es untersucht die Gründe für die Eskalation der Diskussion, die Rolle der Medien und den Einfluss von Expertenmeinungen auf die öffentliche Meinung.
Schlüsselwörter
Rechtschreibreform, Öffentlichkeit, Medien, Presse, Orthografie, Sprache, Identität, Debatte, Kritik, Reformgegner, Reformbefürworter, Laien, Experten, Medienresonanz, öffentliche Meinung, politische Diskussion.
- Arbeit zitieren
- Katrin Weisenburger (Autor:in), 2003, Rechtschreibreform und Öffentlichkeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43468