Zunächst werde ich auf die Frage, was Erzählen überhaupt ist, welche Hintergründe es gibt und wie es religionspädagogisch gewertet wird eingehen.
Im Anschluss daran werde ich W. Neidhart zusammenfassen, der die wissenschaftliche Grundlage für meine Arbeit darstellen soll. Hierbei werde ich auf die Erzählkunst und ihre Regeln eingehen.
Diese Grundlagen werde ich erweitern durch ein Konzept, das Pozzek-Schlüssel genannt wird. In der Fortbildung der ehrenamtlichen Mitarbeiter unseres Kirchenbezirks wird dieser Pozzek-Schlüssel als Methode vorgestellt, um Bibelarbeit für Kinder und Jugendliche vorzubereiten.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Lexikon der Religionspädagogik
2.1. Grundlagen
2.2. Erzählen als Grundform biblischer Didaktik
2.3. Narrative Theologie
2.4. Didaktisch Wiederentdeckung des Erzählens
2.5. Gegensätzliche Konzepte
2.6. Authentizität
2.7. Anschaulichkeit, Nähe und Distanz
3. Das Thema „Erzählen“ nach Siegfried Zimmer
3.1. Was ist „erzählen“ und was bedeutet es?
3.2. Die narrative Struktur des jüdischen und christlichen Glaubens
3.3. Erzählen im Kontext der Religionspädagogik
4. Die Erzählkunst und ihre Regeln nach Walter Neidhart
4.1. Einleitung
4.2. Anschaulichkeit beim Ablauf der Geschichte
4.3. Schildernde und erklärende Perioden im Erzählen
4.4. Rückblenden und nicht-erzählende Einschübe
4.5. Zerdehnung des Handlungsablaufs und bewusste Wiederholung
4.6. Der Akt des Erzählens
4.7. Kombination von Erzählung und Gespräch
5. Der Pozzek – Schlüssel
5.1. Den Text mit Hilfe des Pozzek - Schlüssels aneignen
5.2. Zwei Beispiele
6. Schluss
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Zunächst werde ich auf die Frage, was Erzählen überhaupt ist, welche Hintergründe es gibt und wie es religionspädagogisch gewertet wird eingehen.
Im Anschluss daran werde ich W. Neidhart zusammenfassen, der die wissenschaftliche Grundlage für meine Arbeit darstellen soll. Hierbei werde ich auf die Erzählkunst und ihre Regeln eingehen.
Diese Grundlagen werde ich erweitern durch ein Konzept, das Pozzek-Schlüssel genannt wird. In der Fortbildung der ehrenamtlichen Mitarbeiter unseres Kirchenbezirks wird dieser Pozzek-Schlüssel als Methode vorgestellt, um Bibelarbeit für Kinder und Jugendliche vorzubereiten.
2. Das Lexikon der Religionspädagogik
2.1. Grundlagen
Das Erzählen gehört zu den Grundformen sprachlicher Äußerung. Schon in der Sprachentwicklung von Kindern ist die „erzählende“ Antworte auf die Warum-Fragen sehr wichtig, um Sinnzusammenhänge zu erkennen.
In der religionspädagogischen Diskussion geht es um „die Frage nach einer sachgemäßen erzählenden Vermittlung der biblisch erzählenden Überlieferung“[1].
2.2. Erzählen als Grundform biblischer Didaktik
Das Erzählen bewahrt die geschichtlichen Erfahrungen und stellt in der Hebräischen Bibel den Gesamtrahmen dar.
Die Gestalt des ntl. Kanons wird durch Erzählungen geprägt, wofür die didaktische Leistung der Evangelisten entscheidend war. Sie trugen die „Jesus-Überlieferung“ zu einer in sich geschlossenen Erzählung zusammen.
2.3. Narrative Theologie
Erzählungen vermitteln mehr als reine Informationen über Ereignisse, sie lassen Zusam-menhänge zwischen Vergangenheit und Zukunft erkennen.
W. Hartmann sagte: „Wer handeln will, muss sich zuvor erzählen lassen.“ und er benennt das Erzählen als Grundform der theologischen Lehre.
„Elementare Theologie ist narrativ, die Kirche im Grunde eine Erzählgemeinschaft.“[2]
2.4. Didaktisch Wiederentdeckung des Erzählens
Die grundlegende Bedeutung des Erzählens wurde in mehreren Epochen immer wieder neu entdeckt. Die reformpädagogischen Ansätze betonen, dass das Erzählen, im Vergleich zu den gewohnten Belehrungen, emotional ansprechend ist.
Erst sehr spät setzt sich diese Überzeugung gesamtheitlich durch und führt dazu, dass Religionsunterricht direkt auf die Herzen der Kinder wirken will.
In der neueren religionspädagogischen Diskussion steht das Erzählen im Gegensatz zu visualisierenden Medien hoch im Kurs, da es die Fantasie anregt und die direkte Kommunikation durch kein Medium zu ersetzen ist.
2.5. Gegensätzliche Konzepte
Die Frage nach der Sachlichkeit, die durch die Ausschmückung beim Erzählen verloren geht, wird von zwei gegensätzlichen Anschauungen diskutiert:
Walter Neidhart vertritt die Meinung, dass die fantasievolle Ausschmückung den zunächst spröden theologischen Text belebt und der Erzähler zwar bei der Sachlichkeit bleiben muss, diese jedoch frei ausschmücken kann.
Dagegen hat Dietrich Steinwede eine, der sprachlichen Struktur des Textes entsprechende, erzählerische Entfaltung entwickelt. Er plädiert also dafür, dass die Texte in ihrer Struktur nicht verändert werden, sondern nur entsprechende Stellen sprachlich ausgebaut werden sollten. Diese Konzeption macht allerdings spontanes Erzählen schwierig.
2.6. Authentizität
Die Rahmenerzählung ist ein didaktisches Medium, das besonders von Neidhart bevorzugt wird. Es erlaubt das Einbinden der Geschichte in einen Bezugsrahmen heutiger Erfahrungen und somit das Verdeutlichen der Aussageabsicht.
Allerdings gibt es Kritik an dieser Methode, da das Unterstellen einer Aussageabsicht dazu führen kann, dass den Erzählungen ihr eigentümliches Profil und das Gewicht geschichtlicher Erfahrungen genommen wird. Des weiteren degradiert diese Methoden die biblische Geschichte zu einer Sekundarerzählung, da die Rahmengeschichte den Wirklichkeitsbezug verkehrt und als Primärerzählung auftritt, was zum Beispiel durch das Erfinden von Personen in der Rahmengeschichte noch verstärkt wird.
2.7. Anschaulichkeit, Nähe und Distanz
Die Wirkung des Erzählens hängt von der Anschaulichkeit ab, welche die Fantasie anregen sollte. Für dieses Kriterium sind die Märchenerzählungen der Gebrüder Grimm beispielhaft. Des weiteren liegt die didaktische Stärke des Erzählens darin, dass die eingebrachte Distanz eigenes Wahrnehmen und auch Urteilen ermöglicht und die Fähigkeit hierfür bei Kindern fördert.
3. Das Thema „Erzählen“ nach Siegfried Zimmer
3.1. Was ist „erzählen“ und was bedeutet es?
Erzählen ist etwas, das auf unterschiedliche Weise geschieht. Es schafft Zusammenhänge, die es ermöglichen, die Wahrheit „bewohnbar“ zu machen. Die Identität der Menschen bildet sich durch das Erzählen und Hören der unterschiedlichen Lebensgeschichten aus. Es handelt sich also um eine grundlegende Kommunikationsform, die nicht zu ersetzen ist.
Die Grundfähigkeit, die das Erzählen besitzt, ist die „Horizontverschmelzung“ (vgl. H. G. Gadamer).
Der Erzähler gibt stets etwas von sich selbst preis, was die notwendige Nähe zwischen ihm und dem Zuhörer schafft. Es stärkt die Imagination und animiert zum selbstständigen Handeln. Allerdings wird davor gewarnt, dass erzählen in jeglicher Form auch die Wirklichkeit verfälschen, manipulieren und verletzen kann.
3.2. Die narrative Struktur des jüdischen und christlichen Glaubens
Die grundlegenden Texte des Alten Testaments sind erzählende Texte, da ein Geschehen im Mittelpunkt steht, von welchem aus alle andere leben.
Es geht bei diesem Geschehnis um das Handeln Gottes und die Botschaft Gottes, nämlich das Nahekommen des Reiches Gottes. Aus diesem Grund ist die Kommunikationsebene Gottes das Erzählen. Wie bereits erwähnt ist die Kirche deshalb eine Erinnerungs- und Erzählgemeinschaft.
3.3. Erzählen im Kontext der Religionspädagogik
„In der Religionspädagogik treffen hinsichtlich des Erzählens pädagogisch-psychologische und theologische Gesichtspunkte zusammen: Kinder brauchen und verlangen nach Geschichten – der christliche Glaube lebt aus Geschichten.“[3]
[...]
[1] vgl. Baldermann, I., Art. Erzählen, in: Lexikon der Religionspädagogik, Bd. 1, S. 436.
[2] vgl. Baldermann, I., Art. Erzählen, in: Lexikon der Religionspädagogik, Bd. 1, S. 437
[3] vgl. Erzählen, Siegfried Zimmer, Kapitel 4
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