Schumpeters Theorie konkurrierender Eliten


Seminararbeit, 2018

16 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Herleitung Schumpeters Demokratietheorie
2.1 Das Denkexperiment
2.2 Ablehnung der klassischen Lehre
2.3 Schumpeters Menschenbild

3. Die Elitendemokratie
3.1 Methode und Markt
3.2 Ausgestaltung der Elitendemokratie
3.2.1 Voraussetzungen der Elitendemokratie
3.2.2 Eliten
3.2.3 Vorteile gegenüber der ‚klassischen Demokratielehre‘

4. Kritik

5. Fazit

6. Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Aufbauend auf die Gedanken Max Webers hat der 1883 in Triesch geborene Nationalökonom Joseph Alois Schumpeter im vierten Teil seines Werkes Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie den Grundstein für die realistische Demokratielehre gelegt. Primär sollte diese Theorie auf Kompatibilität mit dem Sozialismus untersucht werden und hielt somit den Fokus nicht in erster Linie auf die Demokratie selbst und obwohl Schumpeter in seinem Werk Gedanken aus fast allen seinen früheren Schriften aufgreift, ist zu beachten, dass es vor dem speziellen Hintergrund des Zweiten Weltkriegs und der Weltwirtschaftskrise entstanden ist (vgl. McCraw 2008: 407).

Im Gegensatz zu den normativen ‚klassischen“‘Demokratietheorien entwirft Schumpeter eine minimalistische, empirisch erfahrbare Demokratietheorie. Hierbei konzentriert er sich auf die politische Führung und betont den marktwirtschaftlichen Wettbewerb. Es geht um ein demokratisches Verfahren, das sich allein darauf konzentriert, politisches Führungspersonal innerhalb eines Wettbewerbs auszuwählen (vgl. Schmidt 2010: 104). Kurz gesagt um eine Elitenauswahl. Seine Ideen und inhaltlichen Ausführungen sind auch heute noch für die ökonomische Theorie der Politik zentral, denn er hat die Demokratie als Markt und nicht als Staatsform betrachtet (vgl. Schmidt 2010: 184, 195).

Die nachfolgende Arbeit beschäftigt sich in erster Linie mit der Entstehung und dem Inhalt seiner Demokratietheorie. Auf eine Herleitung zu Schumpeters Theorie, folgt die Theoriedefinition selbst und welche Rolle die Schlagwörter ‚Markt‘, ‚Methode‘, ‚Politiker‘ und ‚Wähler*innen‘ in diesem Zusammenhang spielen. Da sich Schumpeter in dem oben genannten Werk intensiv mit dem politischen Konkurrenzkampf um die Regierungsmacht und dem Verhalten von Wählern auseinandersetzt sowie den Konsequenzen, die daraus für die Demokratie und ihre Ausführung resultieren. Im Schlussteil wird auf die Kritik an Schumpeter eingegangen und das Thema schließlich mit einem Fazit abgerundet werden.

2. Herleitung Schumpeters Demokratietheorie

In Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, welches im Jahr 1942 erschienen ist, setzt sich Schumpeter neben der ‚Marxschen Lehre‘, dem Kapitalismus und dem Sozialismus auch mit dem Thema Demokratie auseinander. Er entwirft ein Modell der Demokratie als Markt und Methode, wobei Methode für ihn „[...] eine gewisse Art institutioneller Ordnung, um zu politischen – legislativen und administrativen – Entscheidungen zu gelangen“ ist (Schumpeter 1950: 384). Diese, seiner Aussage nach „realistische Theorie der Demokratie“ (Schumpeter 1950: 384), ist fortan nur noch eine Arbeitsweise der Entscheidungsfindung in einer Gesellschaft.

Zunächst hat Schumpeter ein Denkexperiment kreiert, bevor er die klassische Lehre der Demokratie untersucht und dann seine Kritikpunkte dargelegt hat. Darauf aufbauend entstand sein Gegenbild.

2.1 Das Denkexperiment

Das Denkexperiment dient dem Leser als erster Hinweis auf Schumpeters Idee der Demokratie. Um darzulegen, dass sein Gedankenexperiment nicht abwegig ist, nennt Schumpeter einige historisch-politische Ereignisse, in der ein allgemein als demokratisch anerkanntes System auf demokratische Weise die Entscheidung trifft, eine durch ein bestimmtes Merkmal gekennzeichnete Gruppe aus der Gesellschaft auszuschließen und zu verfolgen (vgl. Schumpeter 1950: 383). Er stellt die Frage, inwieweit eine demokratische Verfassung zu billigen wäre, die dies ermögliche. Er kommt zu der Schlussfolgerung, dass selbst der „[...] glühendste Demokrat [...] letzte Ideale und Interessen [...]“ kenne, die er „[...] über die Demokratie stellen wird [...]“ (Schumpeter 1950: 384). Das ist für Schumpeter Grund genug, die Aussage zu tätigen, dass Demokratie nichts anderes als eine politische Methode darstellt und dementsprechend kein „[...] Ziel an sich sein kann“ (Schumpeter 1950: 384).

2.2 Ablehnung der klassischen Lehre

Schumpeter bezieht sich bei seiner Kritik, an der seinem Verständnis nach ‚klassischen Lehre der Demokratie‘, in erster Linie auf die von Jean Jacques Rousseau konzipierte direkte Demokratie.

Die Philosophie der Demokratie im 18. Jahrhundert, ist jene institutionelle Ordnung zur Erzielung politischer Entscheide, die das Gemeinwohl dadurch verwirklicht, dass sie das Volk selbst die Streitfragen entscheiden lässt und zwar durch die Wahl von Personen, die zusammenzutreten haben, um seinen Willen auszuführen (Schumpeter 1950: 397).

Seine Behauptung, diese Definition umfasse die Philosophie der Demokratie im 18. Jahrhundert ist in der Literatur wohl zu Recht zum einen als „maßlos übertrieben“ und zum anderen als „Mythos“ bezeichnet worden (vgl. Schmidt 2000: 202). Der politische Philosoph und Sozialwissenschaftler David Miller sieht darin sogar die Konstruktion eines Prügelknaben: „Schumpeter has often (and rightly) been criticized for erecting a straw man which he then proceeds to demolish“ (Miller 1983: 137). Und dennoch, für Schumpeter ist die klassische Lehre der Demokratie unbrauchbar, denn allein die Vorstellung, dass es ein bestimmbares Gemeinwohl gibt, über das sich alle Bürger durch rationale Argumente einigen können, existiert seiner Meinung nach nicht. Stattdessen sind die Vorstellungen und Interessen der Individuen und Gruppen von einem Gemeinwohl zu unterschiedlich, denn folglich müssten auch Regierungen nach dem Gemeinwohl streben (vgl. Schmidt 2000: 202). Diese „strebten jedoch vielmehr primär nach selbstsüchtigeren Dingen, nach Machterwerb und Machterhalt vor allem“ (Schmidt 2000: 202).

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Schumpeters Theorie konkurrierender Eliten
Hochschule
Bayerische Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Note
2,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
16
Katalognummer
V434830
ISBN (eBook)
9783668765191
ISBN (Buch)
9783668765207
Dateigröße
518 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
schumpeters, theorie, eliten
Arbeit zitieren
Martin Gramm (Autor:in), 2018, Schumpeters Theorie konkurrierender Eliten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/434830

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