Rund 4,5 Millionen Menschen sind in Deutschland von einer psychischen Störung betroffen. Die betroffenen Personen gründen etwa genauso oft eine Familie wie Menschen, die an keiner psychischen Störung leiden. So leben ungefähr 3 Millionen Kinder in Deutschland mit mindestens einem kranken Elternteil zusammen. Ziel dieser Arbeit ist es deshalb, auf die betroffenen Kinder aufmerksam zu machen und einen kleinen Teil zur Enttabuisierung von psychischen Störungen zu leisten.
Die Bachelorarbeit erläutert häufig vorkommende psychische Störungen sowie die Lebenswelt der betroffenen Kinder. Sie skizziert hierbei Belastungsanforderungen und Risikofaktoren. Außerdem beantwortet sie die Frage, wie sich die elterliche Erkrankung auf die Kinder auswirkt. Hier kommt vor allem auf die Resilienzforschung zum Tragen, indem Schutzfaktoren vorgestellt werden. Die Arbeit geht abschließend auf Präventivmaßnahmen ein.
Die betroffenen Kinder leben zu 72 Prozent bei ihren Eltern, dies betrifft jedoch nur die Patienten, die an einer Depression, Angststörung oder Persönlichkeitsstörung leiden. Bei der Diagnose einer Psychose sind es nur 41 Prozent der Kinder. Kinder psychisch kranker Eltern sind mannigfaltigen Belastungsfaktoren ausgesetzt. Zudem unterliegen sie im Vergleich zur Gesamtbevölkerung einem drei bis siebenfach erhöhten Risiko, selbst zu erkranken.
In akuten Krankheitsphasen können die Eltern den Bedürfnissen der Kinder nicht mehr gerecht werden. Demzufolge fühlen sich die Kinder alleine gelassen und durch das oftmals selbst erteilte Kommunikationsverbot der Eltern können sich die Kinder keine Entlastung durch einen Austausch mit außerfamiliären Bezugspersonen schaffen. Die betroffenen Kinder werden auch oft die vergessenen Angehörigen genannt, da die Aufmerksamkeit lange Zeit nur bei den erwachsenen Angehörigen lag. In den letzten 15 Jahren wurden diese Kinder immer mehr in der Fachöffentlichkeit wahrgenommen, sodass sich mittlerweile einige Projekte und Einrichtungen mit dieser Zielgruppe beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand
- Die häufigsten psychischen Störungen im Überblick
- Was heißt psychisch krank?
- Angst- und Zwangserkrankungen
- Affektive Störungen
- Borderline – Persönlichkeitsstörung
- Schizophrenie
- Lebenswelt von Kindern psychisch kranker Eltern
- Belastungsanforderungen der Kinder
- Desorientierung
- Auswirkungen auf den familiären Alltag
- Tabuisierung, Isolierung
- Schuldgefühle
- Emotionale Belastungen und Angst
- Der Parentifizierungsprozess
- Allgemeine Risikofaktoren / High-Risk-Forschung
- Genetische Faktoren
- Risikofaktoren der Eltern
- Risikofaktoren der Familie
- Risikofaktoren der Kinder
- Psychosoziale Risikofaktoren
- Spezifische Risikofaktoren
- Risiken von Kindern bei elterlicher Angst-und Zwangsstörung
- Risiken von Kindern affektiv erkrankter Eltern
- Risiken von Kindern bei elterlicher Borderline-Persönlichkeitsstörung
- Risiken von Kindern schizophrener Eltern
- Resilienz der Schutzschirm der Psyche
- Definitionen und Begriffliche Annäherung
- Die „Kauai-Längsschnittstudie“
- Das Schutzfaktorenkonzept
- Persönliche Ressourcen
- Familiäre Ressourcen
- Soziale Ressourcen
- Spezifische Schutzfaktoren für Kinder psychisch kranker Eltern
- Krankheitswissen und Krankheitsverstehen
- Umgang mit der Krankheit in der Familie
- Prävention - Wegweisende Präventivmaßnahmen für Kinder psychisch kranker Eltern und deren Familien
- Prävention: Definitionen und Begriffsbestimmung
- Ebenen der Prävention
- Familienorientierte Prävention – Der CHIMPS (Children of Mentally Ill Parents) Ansatz
- Die Elterngespräche
- Die Kindergespräche
- Die Familiengespräche
- Grenzen des Beratungsangebotes
- AURYN - Gruppen - kindzentrierte Prävention
- Patenschaften
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich mit den Auswirkungen psychischer Erkrankungen der Eltern auf die kindliche Entwicklung. Im Fokus steht dabei die Resilienzforschung, die untersucht, welche Faktoren Kindern helfen, trotz belastender Erfahrungen psychisch gesund zu bleiben. Die Arbeit soll ein tieferes Verständnis für die Herausforderungen von Kindern psychisch kranker Eltern fördern und mögliche Präventivmaßnahmen aufzeigen.
- Psychische Erkrankungen der Eltern und deren Auswirkungen auf Kinder
- Resilienzfaktoren bei Kindern psychisch kranker Eltern
- Präventive Interventionen für Kinder und Familien
- Die Rolle der Resilienzforschung in der sozialen Arbeit
- Die Bedeutung von Unterstützungssystemen für betroffene Kinder
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer umfassenden Einführung in das Thema psychische Erkrankungen der Eltern und deren Auswirkungen auf Kinder. Dabei wird ein Überblick über die häufigsten psychischen Störungen gegeben und die Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung in verschiedenen Bereichen beleuchtet. Die Kapitel 3 und 4 gehen tiefer auf die Risikofaktoren ein, die Kinder psychisch kranker Eltern in ihrer Entwicklung beeinträchtigen können. Dabei werden sowohl allgemeine als auch spezifische Risikofaktoren, abhängig von der Art der elterlichen Erkrankung, betrachtet. Kapitel 5 widmet sich dem Konzept der Resilienz, welches als Schutzfaktor vor negativen Auswirkungen der belastenden Erfahrungen betrachtet werden kann. Verschiedene Studien und Modelle zur Resilienzforschung werden vorgestellt und wichtige Schutzfaktoren für Kinder psychisch kranker Eltern werden identifiziert. Kapitel 6 beleuchtet verschiedene Präventivmaßnahmen, die Kindern und Familien helfen können, mit den Herausforderungen umzugehen. Es werden verschiedene Ansätze vorgestellt, wie beispielsweise Familienorientierte Prävention, Gruppentherapie und Patenschaften.
Schlüsselwörter
Psychische Erkrankungen, Kinder psychisch kranker Eltern, Entwicklung, Resilienz, Schutzfaktoren, Risikofaktoren, Prävention, Familienorientierte Prävention, Kinderhilfe, Soziale Arbeit, Interventionen
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- Sabrina Wagner (Author), 2018, Kinder psychisch kranker Eltern. Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung, Resilienzforschung und Präventivmaßnahmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/434858