Auf das lautstarke Auftreten und die markante Persönlichkeit von Franz-Josef Strauß fixiert, wird die CSU in der Öffentlichkeit auch heute noch oft auf ihren bekanntesten Parteivorsitzenden reduziert und gewiss ist die „Effektivität der Organisation und der Politik dieser Partei ohne Strauß nur schwer vorstellbar“.
Es darf jedoch über der mächtigen Figur Straußens nicht vergessen werden, dass die CSU nicht das Produkt eines einzigen Mannes ist. Die Geschichte der CSU hat gezeigt, dass „keine politische Identität zwischen der organisatorisch-politischen Wirklichkeit der CSU (...) und der Person Strauß“ besteht und dass Strauss bei seinem Amtsantritt 1961 schon auf einen funktionierende Hegemonialpartei zurückgreifen konnte.
Natürlich hat die CSU gerade unter seinem Landesvorsitz ihre dominierende Position in der bayrischen Politik weiter stabilisiert und ausgebaut, doch war sie auch schon wenige Jahre nach ihrer Gründung dabei, das zu werden, was sie heute ist: eine „große demokratische Volkspartei“, die auch heute noch als „die“ politische Kultur Bayerns wahrgenommen wird.
Doch der Weg bis dahin war ein langer, bewegter und beschwerlicher, der erst nach einem „langen Prozess der inneren Homogenisierung“ zu einem Ende kam. Zweifellos ist die CSU damit unter den etablierten Parteien der Bundesrepublik „diejenige mit der bewegtesten Jugendgeschichte“, die nach schweren Krisen und Kämpfen höchst heterogene soziale, politische, konfessionelle und kulturelle Gruppen und Tendenzen in ihrer Partei zusammenfasste.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historischer Hintergrund der CSU vor 1945
- Historisch-politische Traditionszonen
- Die regional fragmentierte Parteienlandschaft
- Die politisch-kulturelle Entwicklung nach 1945
- Die Gründung der CSU im Spannungsfeld „zwischen Tradition und Neuorientierung"
- Die Parteikrise 1948/49
- Rückbildung zur Honoratiorenpartei und Parteikrise 1954/55
- Die CSU als Hegemonialpartei
- Die Homogenisierung der Wahl- und Parteienlandschaft
- Die Homogenisierung im Strukturbild der Parteiorganisation
- Abschliessende Wertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die Entwicklung der CSU zwischen 1945 und 1961 mit dem Ziel, die Entstehung ihrer Hegemonialposition in Bayern nachzuvollziehen. Der Fokus liegt dabei auf dem Prozess der inneren Homogenisierung der Partei, die aus einer heterogenen Gruppe von sozialen, politischen, konfessionellen und kulturellen Gruppierungen entstanden ist.
- Historischer Hintergrund der CSU vor 1945: Die regionale Fragmentierung der bayrischen Parteienlandschaft
- Die politisch-kulturelle Entwicklung nach 1945: Die Gründung der CSU, die Parteikrisen und die Rückbildung zur Honoratiorenpartei
- Die CSU als Hegemonialpartei: Die Homogenisierung der Wahl- und Parteienlandschaft sowie die Homogenisierung im Strukturbild der Parteiorganisation
- Die Rolle von Franz-Josef Strauß bei der Entwicklung der CSU
- Der Wandel der CSU zu einer "großen demokratischen Volkspartei"
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Diese Einleitung beleuchtet die Bedeutung der CSU als politische Kraft in Bayern und zeigt die Herausforderungen auf, die die Partei in ihrer Entwicklung zu einer Hegemonialpartei bewältigen musste.
Kapitel 1: Historischer Hintergrund der CSU vor 1945 Dieses Kapitel beleuchtet die heterogene politische Landschaft Bayerns vor 1945 und deren Einfluss auf die politische Kultur des Bundeslandes. Es geht dabei um die verschiedenen Traditionszonen Bayerns, die fragmentierte Parteienlandschaft und die spezifischen Spannungszonen, die sich in der Wahlgeographie Bayerns widerspiegelten.
Kapitel 2: Die politisch-kulturelle Entwicklung nach 1945 In diesem Kapitel wird die Gründung der CSU im Spannungsfeld zwischen Tradition und Neuorientierung beleuchtet. Es werden auch die Parteikrisen von 1948/49 und 1954/55 analysiert und ihre Bedeutung für die Entwicklung der CSU erläutert.
Kapitel 3: Die CSU als Hegemonialpartei Dieses Kapitel befasst sich mit der Homogenisierung der Wahl- und Parteienlandschaft sowie der Homogenisierung im Strukturbild der Parteiorganisation als wichtige Faktoren für die Entwicklung der CSU zu einer Hegemonialpartei.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen wie Hegemonialpartei, politische Kultur, Homogenisierung, Tradition, Neuorientierung, Parteikrise, Fragmentierung, Wahlgeographie und der Rolle von Franz-Josef Strauß in der CSU.
- Quote paper
- Irene Gebauer (Author), 2003, Unterwegs zur Hegemonialpartei. Die CSU zwischen 1945 und 1961, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43503