Gestaltung von Unterrichtsräumen wird wohl häufig mit dem Primarstufenbereich assoziiert, wo bunte Wissensposter und Bastelarbeiten der Schülerinnen und Schüler die Wände zieren. Richtungsweisende Pädagogen wie Hilbert Meyer verweisen in aktuellen Darlegungen jedoch auf die Komplexität der Thematik. Jene wurde auch mir erst im Zuge meines zweiwöchigen Praktikums in einer siebten Klasse (Förderschwerpunkt Sprache, Haupt- und Realschulniveau) bewusst. Immer wieder prägten überraschende Details den Schulalltag. So fanden sich die Schüler etwa jeden Morgen am Frühstückstisch des Raumes zusammen und hörten jeweils einem Mitschüler beim Vorlesen eines wissenswerten Textes zu; entstanden während der Arbeit Papierreste, so holte stets einer der Schüler unaufgefordert den Papierkorb und sammelte diese still ein; jene unglaubliche Ruhe und Routine zeigte sich auch in Freiarbeitsphasen.
Schließlich erkannte ich bestimmte Anordnungen im Raum sowie dessen Gesamtgestaltung als Ursache jener Abläufe. Sie ermöglichte nicht nur effektives Lernen, sondern wirkte auch unterstützend bezüglich sozialer Belange. Diese Aspekte zu erforschen, wurde zu meinem Hauptanliegen.
In den folgenden Ausführungen soll die vorbereitete Lernumgebung als Merkmal guten Unterrichts nach Meyer zunächst theoretisch erläutert, sowie im Anschluss zu ausgewählten Indikatoren der Praxiserfahrung in Bezug gesetzt werden.
Folgende Thesen werden dabei bestärkend erörtert bzw. widerlegt:
1. Für eine angenehme Lernatmosphäre und das Sozialgefüge einer Lerngruppe ist es empfehlenswert, dass diese einen eigenen Klassenraum besitzt und in jenem möglichst viele Stunden pro Woche unterrichtet wird.
2. Funktionsecken ermöglichen selbstbestimmtes Lernen sowie soziale Interaktion und sollten in jedem Klassenraum vorzufinden sein.
3. Die Bereitstellung von Arbeitsmaterialien ist maßgebend für einen reibungslosen Unterrichtsablauf.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen - Vorbereitete Umgebung als Merkmal guten Unterrichts
- Analyse der Praktikumssituation
- Funktionsecken und Lernwerkzeug
- Gute Ordnung
- Reflexion
- Unterrichtsprotokolle
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Praktikumsbericht analysiert die vorbereitete Lernumgebung als Merkmal guten Unterrichts, basierend auf Hilbert Meyers Theorie. Der Bericht stellt das Konzept der vorbereiteten Umgebung dar und untersucht dessen Umsetzung in der Praxis anhand eines konkreten Falls in einer siebten Klasse mit Förderschwerpunkt Sprache.
- Die Bedeutung der vorbereiteten Lernumgebung nach Hilbert Meyer
- Der Einfluss von Raumgestaltung und Einrichtung auf das Lernverhalten und die soziale Interaktion
- Die Rolle von Funktionsecken und Lernwerkzeugen in der Unterrichtsgestaltung
- Die Bedeutung von Ordnung und Organisation für eine effektive Lernumgebung
- Der Zusammenhang zwischen vorbereiteter Umgebung und Schüleridentifikation mit dem Lernort
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Der Bericht stellt den Kontext des Praktikums und die zentrale Fragestellung nach der Rolle der vorbereiteten Lernumgebung im Unterricht dar.
- Theoretische Grundlagen: Dieses Kapitel beleuchtet die Definition der vorbereiteten Umgebung nach Hilbert Meyer und Maria Montessori, unterstreicht die Bedeutung von Ordnung, funktionale Einrichtung und Lernwerkzeug.
- Analyse der Praktikumssituation: Dieses Kapitel fokussiert auf die praktische Analyse der vorbereiteten Lernumgebung im Rahmen des Praktikums, insbesondere auf die Bedeutung von Funktionsecken und die Rolle von Ordnung und Organisation.
Schlüsselwörter
Vorbereitete Lernumgebung, guter Unterricht, Hilbert Meyer, Maria Montessori, Klassenraumgestaltung, Funktionsecken, Lernwerkzeug, Ordnung, Raumregie, Schüleridentifikation, soziales Lernen, effektives Lernen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2017, Klassenraum als vorbereitete Lernumgebung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/435291