Im Verlauf des Studiums bin ich auf Bullinger gestossen und vor allem auf sein bekanntestes Werk, das Zweite Helvetische Bekenntnis. Die Lektüre dieses Werkes hat mir gezeigt, wie man die Prädestinationslehre behandeln kann, ohne den biblischen Aussagen Gewalt antun zu müssen.
Da ich persönlich sehr viel von Bullingers Gedanken profitieren konnte, war es mein Wunsch, mich eingehender mit seiner Person und seinen Werken auseinander zu setzen, um die gewonnenen Erkenntnisse weitergeben zu können.
Dazu kam die Koinzidenz des Bullinger-Jubiläums im Jahr 2004. Der Besuch einer internationalen wissenschaftlichen Tagung in Zürich hat mir noch weitere Einblicke in die Bullinger-Forschung ermöglicht. Rechtzeitig zur Eröffnung des Jubiläums sind einige neue Bücher über Bullinger und sein Werk erschienen. Es sind z.B. die neuste Bullinger-Biographie von FRITZ BÜSSER und die erste umfassende Untersuchung des theologischen Gehalts der Dekaden von PETER OPITZ.
In der vorliegenden Arbeit gebe ich zunächst einen Überblick über Bullingers Leben, angefangen von seinen Jugendjahren und den ersten Begegnungen mit der Reformation bis hin zu seiner Arbeit als Vorsteher der Zürcher Kirche.
In einem zweiten Teil werden seine Hauptwerke kurz vorgestellt, hauptsächlich mit Blick auf die für unser Thema relevanten Schriften.
Als Drittes befasse ich mich eingehend mit der Darstellung der Prädestinationslehre bei Bullinger. Ich gehe dabei chronologisch vor und überprüfe schrittweise verschiedene Schriften auf ihre Aussagen hin. Es wird bei der Untersuchung auch wichtig sein zu beobachten, ob Bullinger eine Entwicklung in seiner Sicht durchgemacht hat und ob gewisse Ereignisse seine Meinung geprägt haben. Ich folge bei der thematischen Entfaltung hauptsächlich dem Aufbau im Buch Heinrich Bullinger and the Doctrine of Predestination von Professor CORNELIS P. VENEMA vom Princeton Theological Seminary.
Zuletzt gebe ich noch meine praktische Beurteilung zu Bullingers Prädestinationslehre ab. Ich führe aus, wie seine Ausführungen Grundlage für eine nüchterne Diskussion in der Gemeinde sein könnten.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Abkürzungen
- Biographie
- Jugend
- Ausbildung
- Bremgarten (1509 – 1516)
- Emmerich (1516 – 1519)
- Köln (1519 – 1522)
- Vom Humanisten zum Reformator (1520–1522)
- Erste Erfahrungen in Kappel (1523 – 1529)
- Pfarrer in Bremgarten (1529 – 1531)
- Hochzeit (1529) und Familienleben
- Wirksamkeit in Zürich (1531 – 1575)
- Die Wahl Bullingers (1531)
- Der Nachfolger
- Der Antistes und Prediger
- Die „Fürträge“
- Die Schola Tigurina oder Prophezei
- Die Einigung der Schweizer Reformation
- Bullingers Lebensabend und Sterben (1575)
- Werke
- Die Dekaden (1549/1551)
- Das Zweite Helvetische Bekenntnis (1566)
- Die Prädestinationslehre
- Die Problematik
- Die Prädestinationslehre in der Periode 1536-1556
- Die Oratio von 1536
- Die Dekaden von 1549-1551
- Die Summa Christenlicher Religion von 1556
- Fazit
- Bullingers Korrespondenz 1551-1553
- Korrespondenz mit Calvin betreffend Bolsec
- Korrespondenz mit Bartholomäus Traheronus
- Fazit
- Auseinandersetzungen über die Prädestinationslehre 1560 – 1561
- Der Streit zwischen Vermigli und Bibliander
- Das Zürcher Gutachten zur Prädestination von 1561
- Das Zweite Helvetische Bekenntnis
- Der Platz der Prädestinationslehre im Bekenntnis
- Die Prädestinationslehre im Bekenntnis
- Fazit
- Abschliessende Beurteilung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Heinrich Bullingers Leben und Werk, mit besonderem Fokus auf seine Ausführungen zur Prädestinationslehre. Sie soll die Entwicklung seiner Gedanken zur Prädestination aufzeigen und seine Positionierung innerhalb der reformatorischen Diskussionen beleuchten.
- Heinrich Bullingers Leben und Wirken als Reformator in Zürich
- Analyse von Bullingers wichtigsten Werken, insbesondere im Hinblick auf seine Prädestinationslehre
- Chronologische Untersuchung der Entwicklung von Bullingers Prädestinationslehre anhand verschiedener Schriften
- Beurteilung von Bullingers Prädestinationslehre in Bezug auf ihre Relevanz für heutige Gemeinden
- Einbettung von Bullingers Lehre in den Kontext der reformatorischen Debatten über die Prädestination
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit bietet einen umfassenden Überblick über Heinrich Bullingers Leben, von seiner Jugend über seine Ausbildung und seinen Werdegang zum Reformator bis hin zu seiner Tätigkeit als Vorsteher der Zürcher Kirche. Es zeichnet den Weg des jungen Humanisten nach, der sich zur Zeit der Reformation zu einem einflussreichen Reformator entwickelte.
Kapitel zwei präsentiert die wichtigsten Werke Bullingers, wobei der Schwerpunkt auf Schriften liegt, die für die Untersuchung der Prädestinationslehre relevant sind. Hier werden die Dekaden, das Zweite Helvetische Bekenntnis und die "Summa Christenlicher Religion" vorgestellt.
Kapitel drei widmet sich eingehend der Darstellung der Prädestinationslehre bei Bullinger. Die Analyse folgt einem chronologischen Aufbau und untersucht die Entwicklung seiner Ansichten anhand verschiedener Schriften, darunter die "Oratio" von 1536, die Dekaden von 1549-1551 und die "Summa Christenlicher Religion" von 1556.
Kapitel vier beleuchtet Bullingers Korrespondenz in den Jahren 1551-1553, insbesondere die Briefe an Calvin und Bartholomäus Traheronus, sowie die Auseinandersetzungen über die Prädestinationslehre in den Jahren 1560-1561. Es wird untersucht, wie diese Ereignisse Bullingers Position zur Prädestination beeinflusst haben.
Kapitel fünf betrachtet die Integration der Prädestinationslehre in das Zweite Helvetische Bekenntnis, welches eine der wichtigsten konfessionellen Schriften der Reformation darstellt. Die Analyse untersucht die Rolle der Prädestinationslehre innerhalb des Bekenntnisses und deren Bedeutung für die reformatorische Theologie.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Heinrich Bullinger, Reformation, Prädestinationslehre, Zweites Helvetisches Bekenntnis, Theologiegeschichte, Dekaden, Summa Christenlicher Religion, Zürcher Reformation, Reformierte Theologie, Theologie der Reformation.
- Quote paper
- Daniele Scarabel (Author), 2005, Heinrich Bullinger und die Prädestinationslehre, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43537