Treffen die typischen Merkmale von Rechtswählern auch auf die Schill-Partei zu?
Analyse der Hamburger Bürgerschaftswahl vom 23.09.2001 anhand der Studie von Jürgen W. Falter "Wer wählt rechts?"
Grundlage des Vergleiches zwischen der Studie von Falter und den Ergebnissen der Forschungsgruppe Wahlen waren für mich im Wesentlichen die Ergebnisse der Falter-Studie für die alten Bundesländer. Wo mir die Zahlen nicht hinreichend genug erschienen, wurden Daten von Infratest dimap als Ergänzung verwendet (Umfragen 9/2001 I+II), die einer Wahlstudie der Konrad Adenauer Stiftung entstammen.
Da Hamburg ein westdeutsches Bundesland ist, macht es Sinn, auch nur die westdeutschen Vergleichszahlen von 1993 heranzuziehen, da der ostdeutsche über zahlreiche vom westdeutschen Rechtswähler sich unterscheidende Charakteristika verfügt.
Inhaltsverzeichnis
- Exzerpt: Schill – Partei der Rechtswähler?
- Analyse der Hamburger Bürgerschaftswahl vom 23.09.2001 anhand der Studie von Jürgen W. Falter „Wer wählt rechts?“
- Grundlage des Vergleiches zwischen der Studie von Falter und den Ergebnissen der Forschungsgruppe Wahlen
- Aus den Ergebnissen der Hamburger Bürgerschaftswahlen vom 23.09.2001 läßt sich hinsichtlich der Wählerschaft der Partei Rechtsstaatlicher Offensive (nachfolgend auch Schill genannt) folgendes feststellen:
- In der Wählerschaft überwiegen Männer, Frauen sind in geringerem Maße Wähler.
- Gibt es bei Wählern von Rechtsparteien eine eher gleichmäßige Verteilung, so dominieren bei der Schill-Partei eindeutig ältere Wähler, insbesondere solche über 60 Jahren.
- Mit geringerem formalen Bildungsabschluß nimmt die Tendenz zur Wahl der Schill-Partei zu.
- Hingegen wählen Menschen mit hohem Bildungsabschluß deutlich unterdurchschnittlich die Partei.
- Dominierende Wählergruppe von Schill sind die Berufstätigen.
- Arbeiter wählen wesentlich stärker Schill als Beamte, Angestellte oder Selbständige.
- Personen, die sich subjektiv bedroht und benachteiligt fühlen in Hamburg, neigen stärker zur Wahl dieser Partei.
- Hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage zeichnen die Hamburger ein eher optimistisches Bild als bei den Wahlen 1997 von der Lage ihrer Stadt.
- Insofern läßt sich von den Schill-Wählern nicht sagen, sie gehörten durchgängig zu den wirtschaftlichen Verlierern in der Stadt.
- Konfession und gewerkschaftliche Bindung scheinen für das Wählervotum höchstens sekundär von Bedeutung zu sein.
- Kriminalität ist zwar auch für den Hamburger Durchschnittswähler das wichtigste Thema - es liegt mit einer Relevanz von 52% weit vor dem Problemfeld Arbeitslosigkeit -, im besonderen Maße jedoch für die Wähler der Schill-Partei.
- Den Nerv des Wahlkampfes traf die Schill-Partei mit ihrem auf die Innere Sicherheit fixierten Programm.
- Berücksichtigt man eine Studie von Infratest dimap von September 2001, so spielt das Ausländer/Asylantenthema in Hamburg kaum eine Rolle.
- Es stellt sich daher die Frage, ob selbst eine charismatische Führungspersönlichkeit wie Ronald Barnabas Schill mit Hetze im Stil der DVU einen derartigen Erfolg beim Wähler hätte verbuchen können.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Exzerpt untersucht die Wählerschaft der Partei Rechtsstaatlicher Offensive, auch bekannt als Schill-Partei, im Kontext der Hamburger Bürgerschaftswahl 2001. Es werden die typischen Merkmale von Rechtswählern mit der Wählerschaft der Schill-Partei verglichen, um zu analysieren, ob die Partei diese klassischen Merkmale aufweist.
- Analyse der Wählerdemografie der Schill-Partei im Vergleich zu klassischen Rechtswählern
- Untersuchung der Rolle von Bildung, Beruf und sozialer Lage in der Wahlentscheidung
- Bewertung der Bedeutung von Kriminalität und innerer Sicherheit im Wahlkampf
- Analyse des Einflusses von Ausländer- und Asylthemen auf das Wählervotum
- Zusammenhang zwischen Gewerkschaftsfremde und Rechtswahl
Zusammenfassung der Kapitel
- Der Autor stellt die Grundlage des Vergleichs zwischen der Studie von Falter und den Ergebnissen der Forschungsgruppe Wahlen dar und bezieht Daten aus verschiedenen Quellen, um die Analyse zu erweitern.
- Der Autor analysiert die demographischen Merkmale der Wähler der Schill-Partei im Vergleich zu klassischen Rechtswählern. Er stellt fest, dass die Schill-Partei eher von älteren Wählern und Personen mit mittlerem Bildungsabschluss gewählt wird.
- Es wird die Rolle von Bildung, Beruf und sozialer Lage in der Wahlentscheidung der Schill-Wähler beleuchtet. Der Autor zeigt, dass die Schill-Partei besonders stark in Stadtteilen mit geringem sozialen Status vertreten ist.
- Der Autor untersucht die Bedeutung von Kriminalität und innerer Sicherheit im Wahlkampf der Schill-Partei und stellt fest, dass diese Themen eine zentrale Rolle im Wahlprogramm und im Wahlkampf spielten.
- Der Autor analysiert den Einfluss von Ausländer- und Asylthemen auf das Wählervotum und stellt fest, dass diese Themen in Hamburg eine geringere Rolle spielen als in anderen Bundesländern.
Schlüsselwörter
Rechtswähler, Schill-Partei, Hamburg, Bürgerschaftswahl, Wählerdemografie, Bildung, Beruf, soziale Lage, Kriminalität, Innere Sicherheit, Ausländer, Asyl, Gewerkschaftsfremde, Wahlkampf, Falter, Forschungsgruppe Wahlen
- Citation du texte
- Falko Wittig (Auteur), 2002, Schill - Partei der Rechtswähler?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4360