Die vorliegende Hausarbeit trägt den Titel „Marx und Rousseau, der Robinsonade“. Er bezieht sich auf die Marxsche Schrift „Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie“. Dort bezeichnet Marx Rousseau als „Robinsonade des 18. Jahrhunderts“. Dieser „Spitzname“ bezieht sich aller Wahrscheinlichkeit nach auf Defoes weltbekannten Roman „Robinson Crusoe“, in dem ein englischer Weltenbummler den Großteil seines Lebens auf einer einsamen Insel verbringen muss. Marx scheint mit dieser Titulierung Rousseau also vorzuwerfen, dass er den Menschen als einen einsamen Robinson auf einer von der Welt separierten Insel betrachtet. Diese Anspielung folgend, habe ich mich mit dem Werk Rousseaus beschäftigt und bin auf Stellen gestoßen, die Marx als Anlaß zu seiner Äußerung gedient haben können. Dabei stellte sich heraus, dass die Marxsche Kritik hauptsächlich auf der Geschichtsphilosphie Rousseaus basiert und es kam mir die zusätzliche Frage, was denn Marx zu diesem Thema zu sagen hat. Entspechend diesen Fragestellungen behandle ich im ersten Kapitel die Geschichtsphilosophie von Jean-Jacques Rousseau und stelle im zweiten Kapitel dann die Geschichtsphilosophie von Marx dar. Anschließend, im dritten Kapitel, gehe ich dann speziell auf den Vorwurf von Marx ein und schließe die Arbeit mit einer persönlichen Einschätzung der Gemeinsamkeiten und Unterscheide der Werke Rousseaus und Marx‘ ab.
Wie man leicht sieht, spielt der Begriff der „Geschichtsphilosophie“ eine bedeutende Rolle in dieser Hausarbeit. In der Regel bezeichnet man damit hauptsächlich ein System oder ein Gesetz, das jemand hinter dem Verlauf der Geschichte zu sehen meint. An dieser Stelle möchte ich diesen Begriff allerdings etwas allgemeiner fassen und benutze die Geschichtsphilosohie eher als Mittel zum Zweck. Ziel ist es dabei zu verstehen, worin Marx und Rousseau die Hauptprobleme ihrer Zeit sehen und wie sie sie in einem geschichtlichen Kontext zu erklären versuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Vorbemerkungen
- Die Geschichtsphilosophie von Jean-Jacques Rousseau
- „Diskurs über die Künste und Wissenschaften“
- „Diskurs über die Ungleichheit“
- Die Geschichtsphilosophie von Karl Marx
- Grundgedanken
- Die Basis der Geschichte
- Die Teilung der Arbeit und das Eigentum
- Rousseau und Marx
- Der Robinsonade
- Gemeinsamkeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beschäftigt sich mit der Geschichtsphilosophie von Jean-Jacques Rousseau und Karl Marx und untersucht, wie die beiden Denker den Verfall der Moral und die Entwicklung der Gesellschaft im historischen Kontext betrachten. Insbesondere wird die Marxsche Kritik an Rousseaus Geschichtsphilosophie im Kontext von dessen Werk "Diskurs über die Ungleichheit" beleuchtet.
- Analyse der Geschichtsphilosophie von Jean-Jacques Rousseau
- Behandlung der Geschichtsphilosophie von Karl Marx
- Untersuchung der Kritik von Marx an Rousseau im Kontext des "Robinsonade"
- Beurteilung von Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen den Werken von Rousseau und Marx
- Erörterung der Bedeutung des Begriffs "Geschichtsphilosophie" im Kontext der Hausarbeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung und Vorbemerkungen
Die Einleitung führt den Titel der Hausarbeit und die Marxsche Bezeichnung von Rousseau als "Robinsonade des 18. Jahrhunderts" ein. Sie erläutert den Bezugspunkt der Arbeit auf die Marxsche Schrift "Einleitung zur Kritik der politischen Ökonomie" und die Fragestellung, die sich aus der Kritik von Marx an Rousseau ergibt.
1. Die Geschichtsphilosophie von Jean-Jacques Rousseau
Dieses Kapitel untersucht die Geschichtsphilosophie von Jean-Jacques Rousseau, wobei der Schwerpunkt auf seinem Hauptwerk zur Geschichtsphilosophie, dem "Diskurs über die Ungleichheit", liegt. Der "Diskurs über die Künste und Wissenschaften" wird als Vorläufer des "Diskurses über die Ungleichheit" vorgestellt, um den Ausgangspunkt von Rousseaus Sichtweise zu verstehen.
1.1 „Diskurs über die Künste und Wissenschaften“
In diesem Abschnitt wird Rousseaus "Diskurs über die Künste und Wissenschaften" vorgestellt, wobei seine drei Kernaussagen zur Degeneration der Menschheit, der moralischen Überlegenheit von nicht-kultivierten Nationen und der Dekadenz großer Zivilisationen dargestellt werden.
1.2 „Diskurs über die Ungleichheit“
Dieser Abschnitt beschäftigt sich mit Rousseaus "Diskurs über die Ungleichheit" und fokussiert auf die Darstellung des "unzivilisierten" Menschen als Ausgangspunkt und der Analyse der Ursachen für die moralische Verkommenheit in der Zivilisation.
2. Die Geschichtsphilosophie von Karl Marx
Dieses Kapitel stellt die Geschichtsphilosophie von Karl Marx vor und betrachtet seine Grundgedanken, die Basis der Geschichte und die Bedeutung der Teilung der Arbeit und des Eigentums in seinem historischen Kontext.
3. Rousseau und Marx
Dieses Kapitel befasst sich mit der Kritik von Marx an Rousseau, die in der Bezeichnung "Robinsonade" zum Ausdruck kommt. Es untersucht die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den Werken von Rousseau und Marx und analysiert die Bedeutung der jeweiligen Sichtweisen auf den Verlauf der Geschichte.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter für diese Arbeit sind: Geschichtsphilosophie, Jean-Jacques Rousseau, Karl Marx, "Diskurs über die Ungleichheit", "Diskurs über die Künste und Wissenschaften", "Robinsonade", Verfall der Moral, Zivilisation, Naturzustand, Teilung der Arbeit, Eigentum.
- Arbeit zitieren
- Tobias Krieg (Autor:in), 2005, Marx und Rousseau, der Robinsonade, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43624