Bei einer immer größer werdenden Transaktionsdichte im Kreditbereich nimmt der Prüfungs- und Verwaltungsaufwand für Banken ständig zu. Verstärkt wird die Zunahme dieses Arbeitsaufwandes durch Änderung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. An dieser Stelle kann z. B. auf das Konsultationspapier „A New Capital Adequacy Framework“ 1 des Baseler Ausschlusses verwiesen werden. Allgemeinere Bekanntheit erlangte dieses Konsultationspapier unter der Bezeichnung „Basel II“. Zusätzlich zu den Vorgaben von Basel I, die u.a. besagen, dass Kreditinstitute maximal das 12,5 fache des Ihnen zur Verfügung stehenden Eigenkapitals ausleihen dürfen, spielt nun mit Inkrafttreten von Basel II das individuelle Ausfallrisiko des Kunden ebenfalls eine wichtige Ro lle. Dies bedeutet zum Beispiel, dass zukünftig die Bonität eines einzelnen Kunden die Eigenkapitalbelastung eines Kreditinstitutes beeinflussen wird.
Die individuelle Kundenbonität wird durch Ratings beurteilt. Auf Grund des großen Umfanges bei den Prüfungshandlungen durch die Mitarbeiter eines Kreditinstitutes und den immer weiter ansteigenden Personalkosten ist es erforderlich, Systeme einzuführen, welche die Bonität der Kunden überprüfen, um auf diesem Wege Kosten einzusparen. Außerdem muss sichergestellt sein, dass objektive Ergebnisse bei der Bewertung der Unternehmen erzielt werden. Im Folgenden geht diese Arbeit auf die Möglichkeiten und Grenzen des Kreditratings durch Bilanzanalyse ein. Dabei soll gezeigt werden, wie ein verlässliches Urteil über die Kundenbonität mit Hilfe verschiedener zum Teil in der Praxis bewährter Verfahren erzielt werden kann. Es werden die Funktionsweisen der Modelle aufgezeigt und anschließend die Kritikpunkte zu dem entsprechenden Verfahren diskutiert.
1 Vgl. Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht (Capital Adequacy Framework 1999).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung
- Quantitatives Rating
- Qualitatives Rating
- Die klassische Bilanzanalyse
- Beurteilung der Finanzlage
- Beurteilung der Erfolgslage
- Die lineare Diskriminanzanalyse
- Vorgehensweise
- Kritikpunkte
- Die logistische Regressionsanalyse
- Vorgehensweise
- Kritikpunkte
- Neuronale Netze
- Funktionsweise
- Kritikpunkte
- Fuzzy-Systeme
- Begriffserläuterung
- Vorgehensweise am Beispiel des Bilanzierungsverhaltens
- Kritikpunkte
- Neuronale Netze und Fuzzy-Systeme
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit den Möglichkeiten und Grenzen des Kreditratings durch Bilanzanalyse. Ziel ist es, aufzuzeigen, wie ein verlässliches Urteil über die Kundenbonität mit Hilfe verschiedener Verfahren erzielt werden kann. Dabei werden die Funktionsweisen der Modelle vorgestellt und die Kritikpunkte zu den jeweiligen Verfahren diskutiert.
- Begriffsbestimmung und Abgrenzung von Kreditrating zu klassischen Bilanzanalyse-Verfahren
- Vorstellung verschiedener quantitativer und qualitativer Rating-Methoden, wie die klassische Bilanzanalyse, lineare Diskriminanzanalyse, logistische Regressionsanalyse, neuronale Netze und Fuzzy-Systeme
- Bewertung der jeweiligen Verfahren hinsichtlich ihrer Funktionsweise und ihrer Stärken und Schwächen
- Diskussion der Möglichkeiten und Grenzen des Kreditratings durch Bilanzanalyse im Kontext des wachsenden Prüfungs- und Verwaltungsaufwandes im Kreditbereich
- Einbezug aktueller Entwicklungen im Kreditbereich, z.B. die neuen Vorgaben von Basel II
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit dar und erklärt die steigende Bedeutung des Kreditratings im Kreditbereich. Sie erläutert die Herausforderungen, die sich aus der wachsenden Transaktionsdichte und den neuen Vorgaben von Basel II ergeben.
- Das Kapitel "Begriffsbestimmung" definiert den Begriff des Ratings und grenzt ihn von anderen Begriffen wie "Kreditwürdigkeitsprüfung" ab. Es wird die Bedeutung von Ratings auf internationalen Finanzmärkten sowie die Unterscheidung zwischen Länder- und Emittentenratings erläutert.
- Das Kapitel "Die klassische Bilanzanalyse" beschreibt die traditionelle Methode der Bilanzanalyse, die auf der Auswertung vergangener Daten basiert. Es wird die Bedeutung der Analyse der Finanz- und Erfolgslage für die Beurteilung der Bonität eines Unternehmens dargestellt.
- Die Kapitel "Die lineare Diskriminanzanalyse", "Die logistische Regressionsanalyse", "Neuronale Netze" und "Fuzzy-Systeme" präsentieren jeweils ein modernes Verfahren des Kreditratings. Sie beschreiben die Funktionsweise und Vorgehensweise der Verfahren und diskutieren deren Stärken und Schwächen.
Schlüsselwörter
Kreditrating, Bilanzanalyse, Bonität, Basel II, Quantitatives Rating, Qualitatives Rating, lineare Diskriminanzanalyse, logistische Regressionsanalyse, neuronale Netze, Fuzzy-Systeme, Finanzlage, Erfolgslage, Ausfallrisiko.
- Quote paper
- Daniel Beckert (Author), 2003, Kreditrating durch Bilanzanalyse – Möglichkeiten und Grenzen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43631