7. März 1965, die Alabama State Trooper des US-Bundesstaats Alabama stürzen sich auf der Edmund Pettus Bridge mit Tränengas und Knüppel auf die rund 600 unbewaffneten afroamerikanischen Demonstranten des Selma-nach-Montgomery-Marschs, welche ein Zeichen gegen die diskriminierenden Vorbedingungen bezüglich der schwarzen Minderheit bei der Aufnahme ins Wahlregister setzen wollten. Dieser vom gewaltbereitem Sheriff Jim Clark aufgegebene Angriffsbefehl, sorgt für eine Auflösung der Demonstration und hinterlässt viele verletzte Afroamerikaner auf offener Straße. Der Tag geht als „Bloody Sunday“ in die US-Geschichte ein. Nur 20 Tage später findet der letzte von insgesamt drei Marschversuchen statt. Dieser weist diesmal über 25.000 Mitstreiter auf und erreicht ohne größere Komplikationen sowie unter Schutz von Soldaten der US-Army erfolgreich die Hauptstadt Montgomery in Alabama. Präsident Johnson unterzeichnet lediglich 5 Monate später den „Voting Rights Act of 1965“ und ruft damit ein Wahlrechtsgesetz hervor, welches jedem US-Bürger und damit auch der schwarzen Minderheit eine gleichberechtigte Aufnahme in das Wahlregister bieten soll. Diese innerhalb von nur 5 Monaten in die US-Geschichte eingegangenen Veränderungen von Macht- und Gewaltverhältnissen, implizieren somit folgende zu klärende Forschungsfrage:
Wie ist nach Hannah Arendts Macht- und Gewaltkonzept das veränderte Macht- und Gewaltverhältnis zwischen den Alabama State Trooper und der schwarzen Minderheit als eine Folge des „Bloody Sunday“ 1965 zu begründen?
Da Hannah Arendts Ansichten bezüglich des Macht- und Gewaltbegriffs in Anlehnung verschiedener Studentenrebellionen und Bürgerrechtsbewegungen 1970 publiziert wurden, eignen sich diese aufgrund des zeitlichen und inhaltlichen Rahmens hervorragend zur Beantwortung der vorliegenden Forschungsfrage. Ziel der Beantwortung dieser Fragestellung ist es außerdem, bei vergleichbaren Demonstrationen ähnlich auftretende Macht- und Gewaltstrukturen durch Arendts Machtkonzept transparenter nachzuvollziehen. Genau genommen beschäftigt sich diese Arbeit also schwerpunktmäßig mit Arendts Konzept von Macht und Gewalt unter Verwendung des „Bloody Sunday“ als Anwendungsbeispiel. Zur sinnvollen Beantwortung der Forschungsfrage bedarf es in der Hausarbeit daher einer gezielten Vorgehensweise.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer und konzeptioneller Rahmen
- Machtbegriff nach Arendt
- Macht und Gewalt als Gegensätze
- Hannah Arendt und der „Bloody Sunday“
- Die Gewaltanwendung der Trooper samt ihrer Folgen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit Hannah Arendts Macht- und Gewaltkonzept im Kontext des "Bloody Sunday" von 1965. Ziel ist es, die Veränderungen des Macht- und Gewaltverhältnisses zwischen den Alabama State Trooper und der schwarzen Minderheit als Folge dieser gewalttätigen Auseinandersetzung nach Arendts Theorie zu analysieren.
- Arendts Machtbegriff und seine zentralen Elemente
- Das Verhältnis zwischen Macht und Gewalt nach Arendt
- Die Anwendung von Arendts Theorie auf den "Bloody Sunday"
- Die Bedeutung des "Bloody Sunday" für die Entwicklung der Bürgerrechtsbewegung
- Die Rolle von Gewalt und Macht in gesellschaftlichen Transformationsprozessen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den "Bloody Sunday" als Ausgangspunkt der Analyse vor und führt die Forschungsfrage ein. Kapitel 2 beleuchtet Arendts Verständnis von Macht und Gewalt, wobei besonders auf die konstruktive Dimension von Macht sowie die instrumentelle Natur von Gewalt eingegangen wird. Kapitel 3 verknüpft Arendts Konzepte mit dem "Bloody Sunday", um die Veränderungen des Macht- und Gewaltverhältnisses zu analysieren.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf Hannah Arendts Macht- und Gewaltbegriff sowie deren Anwendung auf den "Bloody Sunday" von 1965. Wichtige Themen sind die Rolle von Macht und Gewalt in gesellschaftlichen Transformationsprozessen, die Bedeutung von öffentlicher Kommunikation und die Analyse von Machtstrukturen im Kontext von Protesten und Bürgerrechtsbewegungen.
- Arbeit zitieren
- Haci Yunus Erdal (Autor:in), 2016, Hannah Arendts Macht- und Gewaltkonzept am Beispiel des "Bloody Sunday 1965", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436466