Die Arbeit beleuchtet die individual- und sozialpsychologischen Aspekte der Psychodynamik von Fremdenfeindlichkeit. Klassische Erklärungsansätze (Entwicklungspsychologie, Autoritarismus-, Narzissmus- und Desintegrationstheorien) werden dargestellt und ein integratives, psychosoziales Modell der Psychodynamik von Fremdenfeindlichkeit erarbeitet. Daraus ergeben sich Konsequenzen für eine gelungene Prävention von Fremdenfeindlichkeit, die gesellschaftlichen Wandel mit einschließt. Abschließend wird die Psychologie als Wissenschaft dahingehend kritisiert, dass sie selbst einen Wandel vollziehen muss, um die Komplexität der Fremdenfeindlichkeit wirklich erfassen zu können und so zu gelingender Prävention beizutragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Anliegen und Ziel der Arbeit
- Methode
- Terminologie
- Der Begriff "Psychodynamik"
- Der Begriff "Fremdenfeindlichkeit"
- Die Psychodynamik der Fremdenfeindlichkeit
- Individualpsychologische Aspekte
- Entwicklungstheoretische Perspektive
- Primärer Narzissmus
- Bindungstheoretische Aspekte
- Konflikte der "analen Phase" und Autonomieentwicklung
- Adoleszenz und die Bedeutung der Identität
- Zusammenfassung der entwicklungstheoretischen Perspektive
- Autoritarismustheoretischer Ansatz
- Narzissmustheoretischer Ansatz
- Desintegrationstheoretischer Ansatz
- Psychodynamische Besonderheiten im Zusammenhang mit Geflüchteten
- Integration der individualpsychologischen Perspektiven
- Psychoanalytisch-sozialwissenschaftliche Aspekte
- Die Begrenztheit der individualpsychologischen Perspektive
- Gegenstand und Ziele der psychoanalytischen Sozialwissenschaften
- Sozialisation in der psychoanalytischen Sozialpsychologie
- Zum Begriff der Sozialisation
- Das Konzept des "psychosozialen Kontrakts" bei Günter Lempa
- Der Zusammenbruch des Kontrakts - das Konzept der "sozialen Panik"
- Der psychosoziale Kontrakt im 19. und 20. Jahrhundert
- Erziehung und Sozialisation im 19. und 20. Jahrhundert
- Veränderungen in neuerer Zeit
- Die Logik des autoritären psychosozialen Kontrakts und ihre Konsequenzen
- Soziale Panik im Rahmen dieses psychosozialen Kontrakt
- Konsequenzen im Hinblick auf die Psychodynamik der Fremdenfeindlichkeit
- Integration der analytisch-sozialpsychologischen Perspektiven
- Ein vorläufiges Arbeitsmodell zur Psychodynamik von Fremdenfeindlichkeit
- Die Bedeutung der Psychodynamik im Kontext von Prävention
- Klassifikationen präventiver Maßnahmen
- Prävention unter den verschiedenen Aspekten der Fremdenfeindlichkeit
- Fremdenfeindlichkeit als Ausdruck intrapsychischer Konflikte
- Fremdenfeindlichkeit als Ausdruck irrationaler Bedürfnisse?
- Fremdenfeindlichkeit als affektives Phänomen
- Fremdenfeindlichkeit als Defizit an Integration und Kompetenzen
- Konsequenzen
- Beispiele und Vorschläge von Psychodynamikern für die Prävention
- Prävention mit Fokus auf Täter
- Täterzentriertes psychotherapeutisches Arbeiten
- Trainings für soziale Kompetenz
- Prävention mit Fokus auf Opfer
- Arbeit mit Opfern fremdenfeindlicher Gewalt und Diskriminierung
- Bindungsstabilisierende Maßnahmen als potentiell primärpräventive Intervention
- Prävention mit Fokus auf Mittäter
- Prävention mit Fokus auf Helfer
- Mögliche Formen von Unterstützung der Arbeit mit Tätern
- Besonderheiten der Psychodynamik zwischen Opfern, Helfern und Gesellschaft
- Helfer als "Mittäter": Fremdenfeindlichkeit und Rassismus in der Psychotherapie
- Beiträge zur Unterstützung politisch aktiver Gruppen
- Weitere Ansatzmöglichkeiten
- Zusammenfassung
- Prävention als gesellschaftlicher Wandel
- Zur Revision der Konzepte von Sozialisation und Erziehung
- Analytisch-sozialwissenschaftliche Kritik an Sozialisation und Erziehung
- Zur Neubestimmung von Erziehungszielen und ihren Herausforderungen
- Einordnung und vorläufiges Fazit
- Eine Revision des Verständnisses demokratischer Praxis?
- Demokratisches Bewusstsein - "demokratisches Unbewusstes"
- Demokratiefähigkeit als Fähigkeit zum Ungehorsam?
- Kritik der psychologischen Auseinandersetzung mit Fremdenfeindlichkeit
- Kritik der gesellschaftlichen Funktion von Psychologie und Psychotherapie
- Psychologie im Feld gesellschaftlicher Herrschaftsverhältnisse
- Normalität als ideologisches Konzept
- Die "Theorie des richtigen Bewusstseins" in der Psychologie
- Kritik der akademischen Psychologie
- Prävention von Fremdenfeindlichkeit: Zur Handlungsfähigkeit der Psychologie
- Diskussion
- Psychodynamik der Fremdenfeindlichkeit
- Potential der psychodynamischen Psychologie zur Prävention
- Entstehung von Fremdenfeindlichkeit aus verschiedenen theoretischen Perspektiven
- Rolle der Sozialisation und gesellschaftliche Verankerung von Fremdenfeindlichkeit
- Konsequenzen für Prävention und mögliche Präventionsansätze
- Kapitel 1: Einführung
- Kapitel 2: Die Psychodynamik der Fremdenfeindlichkeit
- Kapitel 3: Die Bedeutung der Psychodynamik im Kontext von Prävention
- Kapitel 4: Prävention als gesellschaftlicher Wandel
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Psychodynamik der Fremdenfeindlichkeit und untersucht das Potential der psychodynamischen Psychologie, zur Prävention dieser beizutragen. Die Arbeit beleuchtet die Entstehung von Fremdenfeindlichkeit aus verschiedenen theoretischen Perspektiven, darunter die psychoanalytische Entwicklungspsychologie sowie die Autoritarismus-, Narzissmus- und Desintegrationstheorien. Darüber hinaus werden psychoanalytisch-sozialpsychologische Aspekte berücksichtigt. Ausgehend von dem theoretischen Verständnis werden Konsequenzen für die Prävention abgeleitet und mögliche Präventionsansätze vorgestellt. Besonderes Augenmerk wird auf die Rolle der Sozialisation gelegt und untersucht, inwiefern die Voraussetzungen für das Entstehen von Fremdenfeindlichkeit gesellschaftlich verankert sind.
Zusammenfassung der Kapitel
Dieses Kapitel stellt das Anliegen und Ziel der Masterarbeit vor und beschreibt die verwendete Methode. Es werden zudem wichtige Begriffe wie "Psychodynamik" und "Fremdenfeindlichkeit" definiert.
Dieses Kapitel analysiert die Psychodynamik von Fremdenfeindlichkeit aus individualpsychologischen und psychoanalytisch-sozialwissenschaftlichen Perspektiven. Es werden Entwicklungstheorien, Autoritarismustheorien, Narzissmustheorien und Desintegrationstheorien betrachtet. Darüber hinaus wird die Bedeutung der Sozialisation für die Entstehung von Fremdenfeindlichkeit beleuchtet.
In diesem Kapitel wird die Bedeutung der Psychodynamik für die Prävention von Fremdenfeindlichkeit diskutiert. Verschiedene präventive Maßnahmen werden klassifiziert und auf die unterschiedlichen Aspekte von Fremdenfeindlichkeit angewendet. Es werden Beispiele und Vorschläge für Präventionsansätze aus der psychodynamischen Psychologie vorgestellt, die sowohl auf Täter, Opfer, Mittäter als auch Helfer fokussieren.
Dieses Kapitel argumentiert, dass die Prävention von Fremdenfeindlichkeit nicht nur auf der Ebene einzelner Maßnahmen stattfinden darf, sondern einen umfassenden gesellschaftlichen Wandel erfordert. Es wird eine Revision der Konzepte von Sozialisation und Erziehung gefordert und die Bedeutung eines demokratischen Bewusstseins sowie der Demokratiefähigkeit betont. Schließlich werden kritische Anmerkungen zur Rolle der Psychologie und Psychotherapie im Kontext von Fremdenfeindlichkeit formuliert.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter der Arbeit sind Fremdenfeindlichkeit, Psychodynamik, Prävention, Sozialisation, gesellschaftlicher Wandel, Autoritarismus, Narzissmus, Desintegration, psychoanalytische Entwicklungspsychologie, psychoanalytische Sozialpsychologie. Die Arbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen individuellen und gesellschaftlichen Faktoren in der Entstehung von Fremdenfeindlichkeit und analysiert die Möglichkeiten der psychodynamischen Psychologie, die Prävention zu fördern. Die zentralen Themen sind die Aufklärung psychodynamischer Mechanismen von Fremdenfeindlichkeit, die Rolle der Sozialisation und die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Wandels, um nachhaltige Präventionsmaßnahmen zu implementieren.
- Quote paper
- Robert Ebbinghaus (Author), 2018, Integration und Autonomie. Die Psychodynamik der Fremdenfeindlichkeit und ihre Bedeutung im Kontext von Prävention und gesellschaftlichem Wandel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436491