Wenn wir das Wort Montage im Zusammenhang mit Film hören, denken wir zu aller erst vermutlich an den Schnitt. Das Auseinandernehmen einer Szene durch eine Abblende oder einem harten Bildwechsel. Nach einem solchen Schnitt sehen wir vielleicht ein und den gleichen Raum, nur von einer anderen Perspektive oder auch einen gänzlich anderen Ort und womöglich sogar anderen Zeit.
Physisch gesehen, bekommen wir diesen Wechsel schon mit, nur sind wir uns nicht immer bewusst, dass gerade ein Wechsel der Perspektive erfolgt ist. Unser Kopf verbindet die beiden, oder auch mehr Szenen sinnvoll miteinander, sodass eine Einheit entsteht, die logisch zu sein scheint.
Aber wie geht das? Wie kann eine Einheit aus vielen unterschiedlichen Teilen entstehen? Wie kann ein Sinn im Kopf erzeugt werden, der nur durch bloßes Folgen der Szenen entsteht? Diesen Fragen möchte ich im Folgenden nachgehen mit besonderem Augenmerk auf die Kreation einer für den Film bestimmten Raum-Zeit.
Ich werde zuerst mal ein paar Eigenschaften der Montage beschreiben und dann weitergehen auf die Schaffung eines Filmraumes. Dazu werde ich mich einiger Aussagen von zum Beispiel André Bazin, Gilles Deleuze oder auch von Eisenstein stützen. Um dann meine Erkenntnisse noch an einem Beispiel festzumachen, werde ich den Film Le Ballon Rouge von Lamorisse auf die vorher erarbeiteten Funktionen und Möglichkeiten der Montage untersuchen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Kontinuität und Diskontinuität
- Übergänge
- Beispiele von Effekten der Montage
- Schuß-Gegenschuß
- Wirklichkeitssphären
- Le Ballon Rouge und die Montage
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit befasst sich mit dem Thema Montage im Film, insbesondere mit der Gestaltung von Raum und Zeit durch den Schnitt. Ziel ist es, die vielfältigen Möglichkeiten und Wirkungen der Montage zu analysieren und ihre Rolle bei der Konstruktion einer filmischen Realität zu erforschen.
- Kontinuität und Diskontinuität in der filmischen Raum-Zeit
- Die Funktion von Schnitten und Übergängen bei der Gestaltung des Rhythmus und der Sehrichtung
- Die Konstruktion von Raum und Zeit durch die Abfolge von Kameraeinstellungen
- Die Rolle der Montage bei der Schaffung einer Einheitlichkeit in der filmischen Narration
- Die Möglichkeiten der Montage, die Zuschauer in andere Räume und Zeiten zu versetzen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einführung: Die Arbeit stellt die zentrale Frage nach der Entstehung einer filmischen Einheit aus einzelnen Schnitten und erläutert die Bedeutung der Montage für die Konstruktion von Raum und Zeit im Film. Sie kündigt die weitere Analyse von Eigenschaften der Montage und deren Auswirkungen auf die filmische Raum-Zeit an, sowie die Untersuchung des Films Le Ballon Rouge von Lamorisse.
- Kontinuität und Diskontinuität: Dieses Kapitel untersucht die Auswirkungen des Schnitts auf die Konstruktion von Raum und Zeit im Film. Es zeigt, wie durch die Teilung des Raums und der Zeit eine neue Einheitlichkeit entsteht, die sich von der ursprünglichen unterscheidet. Die Rolle des Rhythmus und der Pausen zwischen den Einstellungen wird ebenfalls beleuchtet.
- Übergänge: Hier geht es um die unterschiedlichen Arten von Übergängen und deren Funktion bei der Verbindung von Szenen. Der Fokus liegt auf der Unterscheidung zwischen harten Schnitten und Kamerabewegungen und deren Auswirkungen auf die Wahrnehmung des Zuschauers.
- Beispiele von Effekten der Montage: Dieses Kapitel beleuchtet spezifische Effekte der Montage, wie Schuß-Gegenschuß und die Darstellung von verschiedenen Wirklichkeitssphären. Es verdeutlicht, wie die Montage die Wahrnehmung von Raum und Zeit beeinflusst und die Illusion einer dreidimensionalen Welt erzeugt.
Schlüsselwörter
Montage, Film, Raum, Zeit, Schnitt, Kontinuität, Diskontinuität, Rhythmus, Kameraeinstellungen, Übergang, Wirklichkeitssphären, Le Ballon Rouge, André Bazin, Gilles Deleuze, Eisenstein
- Arbeit zitieren
- Ron Rothe (Autor:in), 2016, Montage und die filmische Raum-Zeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436758