„Ich komme nicht von Auschwitz her – ich stamm' aus Wien“, so lautet einer der wohl einprägsamsten Sätze Ruth Klügers. Die 1931 in Wien geborene Literaturwissenschaftlerin überlebte drei Konzentrationslager und wanderte schließlich in die USA aus. Die Auseinandersetzung mit ihrer Herkunft, der Vertreibung aus der Heimat sowie später der Entschluss, ihrem Geburtsland den Rücken zu kehren, sollen Thema der vorliegenden Arbeit sein.
Im Mittelpunkt werden dabei die beiden autobiographischen Bücher weiter leben. Eine Jugend und unterwegs verloren. Erinnerungen stehen, die hinsichtlich des Wien-Bilds, das die Schriftstellerin in diesen Texten zeichnet, analysiert werden sollen. Neben einer Untersuchung dessen, wie die österreichische Hauptstadt dargestellt wird und welche Rolle sie in Klügers Leben spielte bzw. immer noch spielt, soll auch erörtert werden, warum sie sich – anders als viele andere im Zweiten Weltkrieg Vertriebene – nach Kriegsende gegen eine Remigration in ihre Heimat entschied.
Folgende Fragen gilt es dabei zu beantworten: welches Bild zeichnet Ruth Klüger von Wien, und inwiefern handelt es sich hier um eine subjektive Darstellung? Verändert sich der Blick der Autorin auf die Stadt nach ihrer Deportation – gibt es Unterschiede zwischen dem Wien der Kindheit und dem Wien, das Klüger später als Touristin besucht, und wenn ja, welche? Inwieweit wird Wien an sich bzw. die Abkehr von der Geburtsstadt in ihren Werken thematisiert, und was sind die Gründe dafür?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- weiter leben. Eine Jugend: Kindheitserinnerungen an Wien
- unterwegs verloren. Erinnerungen: Rückkehr in die Geburtsstadt
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Seminararbeit analysiert die autobiographischen Werke von Ruth Klüger, "weiter leben. Eine Jugend" und "unterwegs verloren. Erinnerungen", um die komplexe Beziehung der Autorin zu ihrer Heimatstadt Wien zu untersuchen. Im Fokus steht die Frage, wie Klügers Kindheitserfahrungen in Wien von der NS-Herrschaft geprägt wurden, wie sie die österreichische Hauptstadt in ihren Werken darstellt und warum sie sich gegen eine Remigration nach Wien entschied.
- Die Darstellung Wiens in den Werken von Ruth Klüger
- Die Auswirkungen der NS-Zeit auf Klügers Kindheit und ihre spätere Lebensgestaltung
- Der Einfluss der Vertreibung auf Klügers Beziehung zu Wien
- Die Gründe für Klügers Entscheidung, in den USA zu leben und nicht nach Wien zurückzukehren
Zusammenfassung der Kapitel
2.1. weiter leben. Eine Jugend: Kindheitserinnerungen an Wien
In diesem Kapitel werden Klügers Kindheitserinnerungen an Wien im Kontext der NS-Herrschaft beleuchtet. Die zunehmende Einschränkung des Lebensraums und der sozialen Kontakte durch die nationalsozialistische Ideologie prägten ihre frühen Lebensjahre. Die Autorin beschreibt ihre Isolation und die Flucht in die Lektüre von Gedichten, die ihr Trost und Zuflucht boten. Trotz der Verfolgung erlebte Klüger auch Momente der Hoffnung und Widerstandskraft.
Schlüsselwörter
Die Seminararbeit beschäftigt sich mit den Themen Remigration, Exil, Wien, Holocaust, NS-Herrschaft, Autobiographie, Erinnerungskultur und der Ambivalenz von Heimat und Vertreibung.
- Quote paper
- Melanie Heiland (Author), 2015, Remigration oder weiterleben im Exil? Ruth Klüger und ihre Wiener Neurosen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436888