Anderssprachigkeit – was ist das überhaupt, und wie äußert sie sich literarisch? Dieser und anderen Fragen gilt es in dieser Arbeit nachzugehen. Dabei gilt es zu beantworten: wie manifestiert sich die Mehrsprachigkeit des Autors in seinem Werk? Wird das Schreiben in der Fremd-Sprache gerechtfertigt oder diskutiert, und wenn ja, wie? Auf welche Weise wird die Konfrontation der Igbo-Kultur und der (dem Autor fremden) westlichen Kultur im Roman geschildert?
„Denn unter Anderssprachigkeit sei hier zunächst der Sachverhalt beschrieben, dass Autoren nicht – oder nicht ausschließlich – in der Sprache schreiben, die sie als erste gelernt haben. Exophonie, ein Terminus der (außer in der Ortsnamenkunde) gelegentlich benutzt wurde, um afrikanische Literaturen in europäischen Sprachen zu charakterisieren, kann zunächst als Synonym von Anderssprachigkeit fungieren, entwickelt aber andere Valenzen.“
Das vorliegende Zitat zeigt, wie vielschichtig und wenig konkret die Definition des Begriffs der Exophonie noch immer ist.
Nach einem Überblick über das Phänomen der Anderssprachigkeit in der Literatur im Allgemeinen soll der Stellenwert dieser Erscheinung im Kontext des postkolonialen Afrika im Speziellen erörtert werden. Neben der Frage, ob und wie afrikanische Literatur überhaupt zu definieren ist, wird vor allem die Überlegung, warum sich gerade afrikanische SchriftstellerInnen in der literarischen Produktion so häufig der Sprache ihrer (ehemaligen) UnterdrückerInnen bedienen, im Vordergrund stehen. Der Fokus wird dabei auf Nigeria als einem der Zentren afrikanischer Literatur und insbesondere dem Autoren Chinua Achebe, der diesen Aneignungsprozess in den Mittelpunkt seiner Argumentation gestellt hat, liegen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei seinem Roman Things Fall Apart aus dem Jahr 1958, der in Hinblick auf Besonderheiten und Auffälligkeiten untersucht und analysiert werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Exophonie/Anderssprachigkeit in der Literatur: Überblick
- Postkoloniale Literatur und ihre Sprache
- Zentrum Nigeria: Chinua Achebe
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Erscheinungsform der Anderssprachigkeit in afrikanischer Literatur am Beispiel von Chinua Achebes Roman Things Fall Apart. Das Ziel ist es, die Mehrsprachigkeit des Autors und die Bedeutung der Sprache im Kontext der postkolonialen Situation Nigerias zu analysieren.
- Definition und Analyse der Exophonie im Kontext afrikanischer Literatur
- Die Bedeutung von Sprache in der postkolonialen Literatur
- Die Auseinandersetzung mit der kolonialen Vergangenheit in der Literatur
- Die Rolle des Autors als Vermittler zwischen Kulturen
- Die Darstellung von Machtstrukturen und kulturellen Konflikten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt den Leser in das Thema der Anderssprachigkeit in der Literatur ein und stellt die Forschungsfrage sowie die Zielsetzung der Arbeit dar. Dabei wird der Begriff der Exophonie definiert und seine vielschichtige Bedeutung erörtert.
Exophonie/Anderssprachigkeit in der Literatur: Überblick
Dieses Kapitel beleuchtet das Phänomen der Anderssprachigkeit in der Literatur allgemein und im Kontext der postkolonialen Situation in Afrika im Speziellen. Es werden verschiedene Aspekte der Exophonie betrachtet, wie beispielsweise die Debatte um die Verwendung der Kolonialsprachen in der Literatur und die Herausforderungen, die sich aus der doppelten Fremdsprachigkeit ergeben.
2.1. Postkoloniale Literatur und ihre Sprache
Der Fokus dieses Kapitels liegt auf der Rolle der Sprache in der postkolonialen Literatur. Es werden die Herausforderungen und Chancen diskutiert, die mit dem Schreiben in der Sprache der ehemaligen Kolonialmacht verbunden sind. Die Debatte um die „politische Korrektheit“ der Sprachwahl wird beleuchtet und die Entwicklung der afrikanischen Literaturen in den europäischen Sprachen wird analysiert.
- Quote paper
- Melanie Heiland (Author), 2014, Chinua Achebe’s "Things Fall Apart". Translinguale Praxis in der afrikanischen englischsprachigen Literatur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436889