Diese Seminararbeit setzt sich mit einer jüdischen Frauengrabtradition auseinander. Es handelt sich um die Rituale und Traditionen, die sich rund um das Rachelgrab entwickelt haben. Es soll untersucht werden, welche Bedeutung dem Rachelgrab in der Antike zu kam, welche Traditionen entstanden und ob sich die Bedeutung dieses Frauengrabes in der Neuzeit verschoben hat und welche Traditionen ganz oder ansatzweise aus der Antike übernommen wurden.
Es folgt eine kurze Einführung in das Thema Frauen im Alten Testament, anschliessend wird über die verschiedenen Gräber und Grabtraditionen berichtet. Danach werden die biblische Rachel und ihre Wirkungsgeschichte näher betrachtet. Desweiteren folgt ein Abschnitt über die nachbiblische Tradition des Rachelgrabes, die Bedeutung des Rachelgrabes in der Antike und seine Bedeutung in der Gegenwart. Am Schluss erfolgt ein Fazit, das die wichtigsten Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Antike und Gegenwart nochmals zusammenfasst.
Hinter dem Alten Testament steht eine grundsätzlich patriarchale Gesellschaftsordnung, in welcher ein freier, israelitischer Mann in allen Bereichen, sei es Familie, öffentliches Leben oder Kult anderen Familien- und Gesellschaftsmitgliedern übergeordnet war und Macht ausüben konnte. Trotzdem spiegeln die biblischen Texte häufig auch Widerstand gegen und Durchbrechung der patriarchalen Ordnungen.
Die patriarchale Ordnung hatte ebenfalls auf den Bereich Tod und Begräbnis ihre Auswirkungen. Im Alten Testament werden viele Angaben über Gräber und Bestattungen gemacht, sie müssen jedoch durch die Archäologie ergänzt werden, um ein vollständigeres Bild zu erhalten. Bei den Grabanlagenkann man zwischen Fossae (Gruben), Felsengräbern, oberirdischen Monumentensowie Sarkophagen, Ossuaren und Feuerbestattungen unterscheiden. AusJuda sind mehrere hundert Gräber bekannt, die ein relativ homogenes Bild der Bestattungssitten aufweisen. Grabstätten wurden über lange Zeit hin genutzt, immer wieder geöffnet und verschlossen. Der Großteil der Bevölkerung wurde aber wahrscheinlich in Erdgräbern bestattet. Die Erdgräber konnten durch einen aufgerichteten Stein markiert werden, wie es beim Rachelgrabder Fall war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Teil 1: Rachel und ihr Grab in der biblischen Tradition
- 1.1 Das Rachelgrab - Situierung
- 1.2 Wer war Rachel?
- 1.3 Die Rachelklage in Jer 31,15-17
- 1.4 Die Rachelerzählung in der Septuaginta
- 1.5 Die Rachelerzählung in den Targumim
- 1.6 Die Rachelerzählung in der Peschitta
- 1.7 Die Rachelerzählung in der Vulgata
- Teil 2: Das Rachelgrab in der nachbiblischen Tradition und der Antike
- Teil 3: Die Bedeutung des Rachelgrabes heute
- 3.1 Historische und geographische Fakten zum heutigen Rachelgrab
- 3.2 Der Rachelkult der Neuzeit
- 3.3 Der Ablauf eines Besuchs am Rachelgrab
- 3.4 Die Rituale am Rachelgrab
- Teil 4: Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit analysiert die jüdische Frauengrabtradition am Beispiel des Rachelgrabes. Im Zentrum stehen die Entwicklung und Bedeutung der Rituale und Traditionen, die sich um dieses Grab gebildet haben. Die Arbeit untersucht die Bedeutung des Rachelgrabes in der Antike, die entstandenen Traditionen und die mögliche Verschiebung dieser Bedeutung in der Neuzeit, sowie die Übernahme von antiken Traditionen in die Gegenwart.
- Die Bedeutung von Frauen im Alten Testament und in der jüdischen Tradition.
- Die Rolle von Gräbern und Grabtraditionen im Alten Testament und in der Archäologie.
- Die biblische Figur der Rachel und ihre Wirkungsgeschichte.
- Die Bedeutung des Rachelgrabes in der Antike und der Gegenwart.
- Der Vergleich von Traditionen in der Antike und der Neuzeit.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Lokalisierung des Rachelgrabes anhand von Bibelstellen, analysiert die verschiedenen Versuche, das Grab zu situieren, und bezieht sich dabei auf wissenschaftliche Quellen. Die Biografie der Rachel wird aus dem Alten Testament herausgearbeitet und durch weitere wissenschaftliche Quellen ergänzt.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der Bedeutung des Rachelgrabes in der nachbiblischen Tradition und der Antike, wobei die Geschichte des Grabes in dieser Epoche beleuchtet wird.
Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der Bedeutung des Rachelgrabes in der heutigen Zeit. Es werden die historischen und geographischen Fakten zum heutigen Rachelgrab, der Rachelkult der Neuzeit, der Ablauf eines Besuchs am Rachelgrab und die Rituale am Rachelgrab beleuchtet.
Schlüsselwörter
Rachel, Rachelgrab, Frauengrabtradition, Judentum, Antike, Neuzeit, Rituale, Traditionen, Bibel, Septuaginta, Targumim, Peschitta, Vulgata, Patriarchat, Tod, Begräbnis, Archäologie, Grabanlagen, Familiengrab, Debora, Mirjam, Mose, Rebekka, Bethlehem, Rama, Efrat, Benjamin, Jeremia, Kult.
- Quote paper
- Melanie Carafa (Author), 2015, Das Rachelgrab. Eine jüdische Frauengrabtradition, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437289