Balada triste de trompeta ist eine “exorcización de los monstruos del pasado”. Dies sind die Worte des Regisseurs Álex de la Iglesia bezüglich seines 2010 erschienen Films. Der Macher von bereits anderen Horror-Filmen, wie El día de la bestia, macht in verschieden Interviews deutlich, dass die groteske Tragödie, in der zwei Clowns um die Liebe einer Frau kämpfen, für ihn einen persönlichen Stellenwert hat. Seine Kindheit war geprägt von einer Umgebung voller „hostilidad y violencia“ , weshalb er all die Emotionen in einem Film zusammenführt, um die Monster der Vergangenheit zu begraben.
Bereits Jahre vor de la Iglesias Horror-Film spielten audiovisuelle Medien eine wichtige Rolle in Bezug auf den Bürgerkrieg und die Nachkriegszeit in Spanien. Mehr jedoch als die bloße Analyse von Wahrheiten ist die Deutung der Vergangenheit auf Basis der Ästhetik zentral. Vor allem fiktionale Filme haben in Spanien Eingang gefunden und wurden als eine Möglichkeit verstanden, die traumatische Vergangenheit zu verarbeiten, dienen also als Instrument der Identitätsfindung und Vergangenheitsbewältigung. Auch nach mehr als 30 Jahren ist das Thema der spanischen Vergangenheit und der gegenwärtige Umgang damit relevant und wird daher noch in Filmen, wie dem von de la Iglesia, aufgefasst. Jedoch zeigt sich schnell, dass der Regisseur einer dualistischen Struktur, bei der meist beide Parteien stark voneinander abgegrenzt werden und welche in früheren Film-Repräsentationen der Fall war, den Rücken kehrt.
In dieser Arbeit soll demnach gezeigt werde, dass im Gegensatz zu vielen anderen die Nachkriegszeit porträtierenden Filmproduktionen, die meist stark dichotomisch konstruierte politische Seiten zeigen, Balada triste de trompeta es schafft mit diesem Dualismus zu brechen und somit einen weniger perspektivierten Film darstellt. In dem Zusammenhang können folgende Fragen aufgeworfen werden: Welche Rolle spielt das Genre des Films und die angewandte Methodik? Inwiefern wird die im Bürgerkriegsdiskurs bekannte Monsterthematik im Film verarbeitet? Welchen Symbolen bedient sich der Regisseur um die Bedeutung des Films zu vermitteln? Welchen Effekt hat die Perspektivierung im Film auf den Zuschauer?
Entsprechend dieser Fragen wird zum einen auf die Vergessensrhetorik eingegangen und wie das Genre des Films und die Methodik der Groteske zu dieser beitragen. Des Weiteren steht die Funktion der Familie und welche Auswirkung die Familienstruktur auf die Individuen hat im Fokus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung.
- Komik und Groteske als Angebot zur Erinnerungsbewältigung
- Dysfunktionalität der „,Familie\" und die Monster
- Symbolik
- Vorspann
- Zirkus und Clowns
- Showdown
- Perspektivierung und Auswirkung auf den Zuschauer
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert den Film "Balada triste de trompeta" von Álex de la Iglesia und untersucht, wie der Regisseur die Thematik des Spanischen Bürgerkriegs und der Francozeit durch groteske Elemente und Familienstrukturen behandelt. Die Arbeit soll zeigen, wie der Film den Dualismus zwischen den politischen Seiten durchbricht und eine multiperspektivische Sicht auf die Vergangenheit ermöglicht.
- Die Rolle von Komik und Groteske als Mittel der Erinnerungsbewältigung
- Die Darstellung von dysfunktionalen Familienstrukturen und deren Verbindung zu fiktionalen Monstern
- Die Verwendung von Symbolen und deren Bedeutung für die Gesamtaussage des Films
- Die Perspektivierung des Films und deren Auswirkungen auf den Zuschauer
- Die Abkehr von einer dichotomischen Struktur im Kontext des Bürgerkriegsdiskurses
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Film "Balada triste de trompeta" vor und erläutert die Intention des Regisseurs, die Monster der Vergangenheit zu exorzieren. Außerdem werden die zentrale Frage der Arbeit, die im Film behandelten Themen und die Methodik der Analyse dargestellt.
Kapitel 2 befasst sich mit der Verwendung von Komik und Groteske als Methode zur Erinnerungsbewältigung. Es wird argumentiert, dass die humoristische Darstellung von schmerzhaften Ereignissen einen neuen Umgang mit der Vergangenheit ermöglicht.
Kapitel 3 beleuchtet die dysfunktionalen Familienstrukturen in "Balada triste de trompeta" und deren Verbindung zu den fiktionalen Monstern im Film. Die Arbeit untersucht, wie die Familiengeschichte der Hauptfigur Javier, geprägt von Gewalt und Trauma, seine Entwicklung zum „republikanischen“ Hund beeinflusst.
Kapitel 4 analysiert die Symbolik des Films und ihre Bedeutung für die Gesamtaussage. Hierbei werden der Vorspann, der Zirkus, die Clowns und das Finale des Films im Hinblick auf die zentrale Thematik des Dualismus untersucht.
Kapitel 5 befasst sich mit der Perspektivierung des Films und deren Auswirkungen auf den Zuschauer. Die Analyse zeigt, wie die dichotomische Struktur im Film durchbrochen wird und wie der Zuschauer dazu angeregt wird, die Vergangenheit aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten.
Das Fazit fasst die zentralen Erkenntnisse der Arbeit zusammen und betont die Bedeutung des Films als Beitrag zur Erinnerungskultur und zur Verarbeitung der Vergangenheit.
Schlüsselwörter
Der Film "Balada triste de trompeta" behandelt wichtige Themen wie den Spanischen Bürgerkrieg, die Francozeit, Erinnerungsbewältigung, Groteske, Komik, Familienstrukturen, Symbolismus, Perspektivierung und Dualismus. Zentrale Begriffe sind außerdem Trauma, Gewalt, Monstrosität, Zirkus, Clowns, Francoismus und die "recuperación de la memoria histórica".
- Arbeit zitieren
- Christina Gaus (Autor:in), 2015, Mit Pauken und Trompeten. Auflösung einer dualistischen Geschichtsdarstellung des "kläglichen" Scheitern Spaniens in "Balada triste de trompeta", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437344