Am 13. Februar 1623 stellte Herzog Friedrich III von Schleswig-Holstein-Gottorf Privilegien für die in Friedrichstadt und Umgebung ansässigen Mennoniten aus. Diese Privilegien sicherten den Mennoniten Schutz und Handelsfreiheiten und gewährten ihnen ein Leben gemäß ihren Glaubensvorstellungen. Für Friedrichstadt und Friedrich III. bedeuteten die gewährten Privilegien einen wirtschaftlichen und handelspolitischen Aufschwung, da die Mennoniten hauptsächlich finanzkräftige Kaufleute waren. Somit vollzog sich ihre durch religiöse Toleranz bedingte Integration nicht nur aufgrund Friedrichs liberaler Weltsicht, sondern vor allem aus handelspolitischen Gründen. Hier stellt sich die Frage, ob Herzog Friedrich die Mennoniten vornehmlich der religiösen Toleranz wegen mit umfassenden Privilegien versah oder ob hinter diesem Akt der Wunsch stand, die neu gegründete Stadt durch die vollständige Integration der finanzstarken und fleißigen Mennoniten wirtschaftlich zu stärken. Dies wird im Folgenden die zu beantwortende Leitfrage darstellen.
Wie der Integrationsprozess der Mennoniten im Einzelnen ablief, welche Rolle sie für die neu gegründete Stadt Friedrichstadt spielten, sind neben der genauen Interpretation der Privilegien von 1623 – auf deren Grundlage die Leitfrage beantwortet wird – Gegenstand dieser Untersuchung, für die vor allem Robert Dollingers bereits genanntes Werk, Sem Christian Sutters 2012 in deutscher Übersetzung erschienene Dissertation, Ferdinad Ponts Werk zur Religionsfreiheit in Friedrichstadt, grundlegend waren. Für die Einführungen zu den Mennoniten und Herzog Friedrich III. waren die entsprechenden Lexikon-Artikel hilfreich. Besonders erhellend war der Aufsatz Erich Hassingers, der die wirtschaftlichen Motive von religiöser Toleranz in der Frühen Neu-zeit beleuchtet. Die Urkunde inhaltlich ergänzende Quellen sind die Friedrichstädter Polizeiberichte, die gerade über die Umsetzung der Privilegien in der Zeit nach 1623 Aufschluss geben.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Die Vorgeschichte: Die Mennoniten
- II. 1. Die Vorgeschichte: Friedrich III., die niederländischen Remonstranten und die Gründung Friedrichstadts
- III. Das Privileg Herzog Friedrichs III. von Schleswig-Holstein-Gottorf für die Mennoniten von 1623 – der historische Kontext
- III. 1. Die gewährten Privilegien samt der an sie geknüpften Bedingungen
- IV. Die Folgejahre
- V. Fazit
- VI. Quellen- und Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert das Privileg Herzog Friedrichs III. von Schleswig-Holstein-Gottorf für die Mennoniten von 1623 und untersucht die Gründe für die Gewährung dieser Privilegien. Die Arbeit analysiert den historischen Kontext, die gewährten Privilegien und die Folgen für die Mennoniten und die Stadt Friedrichstadt.
- Die Rolle der Mennoniten als konfessionelle Minderheit in der Frühen Neuzeit
- Die Motive von Herzog Friedrich III. für die Gewährung der Privilegien
- Die Auswirkungen der Privilegien auf die Integration der Mennoniten in Friedrichstadt
- Die wirtschaftlichen und politischen Folgen der Integration der Mennoniten
- Der Vergleich der Integration der Mennoniten mit heutigen Integrationsbemühungen
Zusammenfassung der Kapitel
- I. Einleitung: Die Einleitung stellt die Leitfrage der Arbeit vor, die sich mit den Motiven von Herzog Friedrich III. für die Gewährung von Privilegien für die Mennoniten beschäftigt.
- II. Die Vorgeschichte: Die Mennoniten: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Geschichte der Mennoniten, ihre Glaubensgrundsätze und ihre Verfolgung in den Niederlanden.
- II. 1. Die Vorgeschichte: Friedrich III., die niederländischen Remonstranten und die Gründung Friedrichstadts: Dieses Kapitel beleuchtet die Gründung Friedrichstadts durch Herzog Friedrich III. und die Rolle der niederländischen Remonstranten in der Stadtentwicklung.
- III. Das Privileg Herzog Friedrichs III. von Schleswig-Holstein-Gottorf für die Mennoniten von 1623 – der historische Kontext: Dieses Kapitel analysiert die Privilegien, die Herzog Friedrich III. den Mennoniten gewährte, und ihren historischen Kontext.
- III. 1. Die gewährten Privilegien samt der an sie geknüpften Bedingungen: Dieses Kapitel befasst sich im Detail mit den gewährten Privilegien und deren Bedingungen.
- IV. Die Folgejahre: Dieses Kapitel beleuchtet die Folgen der Privilegien für die Mennoniten und die Stadt Friedrichstadt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen konfessionelle Minderheiten, religiöse Toleranz, Integration, Handelspolitik, wirtschaftliche Entwicklung, Friedrichstadt, Herzog Friedrich III., Mennoniten, Privilegien, Frühe Neuzeit, Remonstranten.
- Arbeit zitieren
- Gina Wohler (Autor:in), 2013, Das Privileg Herzog Friedrichs III. von Schleswig-Holstein-Gottorf für die Mennoniten von 1623, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437403