Versprecher. Möglichkeiten der Kategorisierung


Hausarbeit (Hauptseminar), 2013

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhalt

1.Einleitung

2. Definiton

3. Kategorisierung ihrer Sprechfehlerdaten durch Meringer und Mayer
3.1 Vertauschungen oder Umstellungen
3.2 Vorklänge oder Antizipationen
3.3 Nachklänge oder Postpositionen
3.4 Kontaminationen
3.5 Substitutionen

4.Butterworth: Kategorisierung durch Fehlerquellen

5. Kategorisierung von Sprechfehlern durch Nora Wiedenmann
5.1 Versprecher oberhalb der lautlichen Ebene
5.1.1 Reihenfolgefehler oberhalb der lautlichen Ebene
5.1.2 Assoziative Versprecher oberhalb der lautlichen Ebene
5.1.3 Perzeptiv induzierte Versprecher
5.2 Versprecher auf der lautlichen Ebene
5.2.1 Antizipatorische Versprecher
5.2.2. Repetitorische Versprecher
5.2.3 Antizipatorisch-repetitorische Versprecher

6. Garrett: Fehlereinheiten und Fehlerarten
6.1 Garretts serielles Stufenmodell

7. Versprecherkategorisierung und die Zukunft

Anhang

Literaturverzeichnis

1.Einleitung

Die erste Versprechersammlung entstand schon vor Beginn des 20. Jahrhunderts und stammt von Meringer und Mayer. Schon sie versuchten die von ihnen gefundenen Sprechfehler zu kategorisieren. Nicht nur, da unter den gesammelten Versprechern Ähnlichkeiten erkennbar sind, sondern auch, um die unterschiedlichen Phänomene vergleichbar zu machen, scheint eine Einteilung verschiedener Versprecher in Kategorien notwendig. Besonders bei der Entwicklung von Sprachproduktionstheorien ist die Möglichkeit, Versprecher vergleichen zu können, sehr hilfreich.

Da Meringer und Mayer mit ihren Kategorisierungsansätzen die Ersten waren und spätere Einteilungen sich nicht selten auf die von ihnen vorgenommenen Unterscheidungen stützen stützen, soll damit begonnen werden.

Im Anschluss folgen die darauf basierenden Kategorisierungen von Butterworth und Wiedenmann.

Im Zuge der Kategorisierungen nach Wiedenmann wird das Aktivationsausbreitungsmodell erwähnt, dass einen sehr interessanten Aspekt darstellt, da es aufgrund von Versprecheranalysen entstanden ist (wie oben angesprochen). Fehleranalysen und aus demselben Grund also auch Verpsrecherkategorisierungen (da sie die Analyse vereinfachen) sind also ein wichtiger Bestandteil der Forschung.

Da mit dem Aktivationsausbreitungsmodell bereits ein Sprachproduktionsmodell vorgestellt wird, ergibt sich auch die kurze Vorstellung eines zweiten. Basierend auf seinen Thesen zu Merkmalen von Versprechern hat Garrett sein serielles Stufenmodell der Sprachproduktion entwickelt. Ausgehend von seinen Merkmalsanalysen ist eine gewisse Kategorisierung von Versprechern seinerseits interpretierbar. Dies soll als letzte Kategorisierungsmöglichkeit in dieser Arbeit aufgeführt werden.

2. Definiton

Bei Versprechern oder auch Sprechfehlern handelt es sich nicht um ein pathologisches Problem, sondern um Fehler im Vorgang des normalen Sprechens. Sie „geschehen unwillkürlich und entgegen der Intention des Sprechers“(Wiedenmann 19998 S.5). Sie entstehen dabei aber nicht durch Fehler in der Kompetenz, sondern ausschließlich in der Performanz. Im Regelfall ist sich der Sprecher nämlich, im Gegensatz zu Regelfehlern, die durch mangelnde Kompetenz auftreten, bei einem Sprechfehler der Tatsache bewusst einen Fehler gemacht zu haben.

Nach Shattuck-Hufnagels Definition sind außerdem folgende Phänomene bei der Definition eines Sprechfehlers oder Versprechers auszuschließen: Fehler im kindlichen Spracherwerb, falsche, durch Dialekt bedingte, Aussprache, absichtliche Veränderungen der Sprache, Änderungen des (Rede-)Plans und nachlässiges Sprechen, bei dem der Sprecher (mehr oder weniger) absichtlich seinen eigenen Regeln folgt (Marx 2000 S.7).

3. Kategorisierung ihrer Sprechfehlerdaten durch Meringer und Mayer

Die beiden Wissenschaftler haben die von Ihnen gesammelten Daten in fünf Kategorien eingeteilt.

3.1 Vertauschungen oder Umstellungen

Bei der Vertauschung wird genau wie der Name sagt das intendierte Wort, bzw. die intendierte Silbe oder auch der intendierte Laut durch ein anderes/einen anderen ersetzt. In Meringer und Mayers Arbeit finden sich folgende Beispiele: „Verteidigung ist die Spiele des Seels“ (anstatt die Seele des Spiels) oder „Gegengeisteswart“ anstelle von „Geistesgegenwart“ für die Wortverstauschung (Meringer und Mayer 1895 S.14-15). „Gebrecherverhirne“ statt „Verbrechergehirne“ als Beispiel für Silbenvertauschung und „Reidflinsch“ anstatt „Rindfleisch“ für Lautvertauschung. (ebd. S.18)

3.2 Vorklänge oder Antizipationen

Es gibt zwei Arten von Antizipation. Entweder „ein späterer Satz- oder Wortteil verdrängt einen früheren oder stellt sich ihm an die Seite.“(Meringer und Mayer 1895 S.28) Dabei ist allerdings zu beachten, dass die antizipierten Wörter die Form des ursprünglichen bzw. verdrängten Wortes annehmen. (Vgl. ebd. S. 28) Beispiele hierfür sind: „Ich werde nun zur Abschreitung der Anträge schreiten“ (für Abstimmung) oder auch „Wenn du noch längerst…“ (länger zögerst). (ebd. S.29 und 34)

3.3 Nachklänge oder Postpositionen

Ein Nachklang oder eine Postposition liegt vor, wenn zuvor geäußerte Wörter, Silben oder Laute an späterer Stelle noch einmal genutzt werden. (Marx 2000 S.10) Wie etwa bei: „Bild von sich bild“ anstelle von „Bild von sich gibt“ oder „Ich fordere Sie auf, auf das Wohl unseres Chefs aufzustoßen…“ für „anzustoßen“. (Meringer und Mayer 1895 S.46) Es liegt also in etwa eine umgekehrte Antizipation vor.

3.4 Kontaminationen

Kontaminationen können sowohl bei Sätzen als auch Wörtern auftreten und meinen Versprecher, die durch „das Kreuzen und Verschmelzen mehrere Satzkonstruktionen, Satzteile oder Wörter“ (Marx 2000 S.11) entstehen. Allerdings muss für ihre Entstehung eine Ähnlichkeit zwischen den Sätzen oder Wörtern vorliegen. Diese kann jedoch Form genauso wie Bedeutung betreffen (Vgl. ebd. S.11). Meringer und Mayer sprechen allerdings nur dann von einer Kontamination, wenn der Sprecher Wörter oder Sätze miteinander verschmilzt, die ihm gleichzeitig zur Auswahl möglich sind, nicht aber, wenn ein Wort, das eigentlich hinter dem gerade Gesprochenen stehen soll mit Ersterem verbunden wird. (Vgl. Meringer und Mayer 1895 S.54)

In ihrer Versprechersammlung finden sich unter Anderem folgende Beispiele für eine Konatmination: „Etwas über den Stab brechen“ als eine Vermischung aus ‚etwas übers Knie brechen‘ und ‚den Stab über etwas brechen‘ oder „Komm mal auf“ aus ‚komm mal her‘ und ‚pass mal auf‘ (ebd. S.55). Aus eben genannter Begründung aber eben nicht eine Verschmelzung wie „Strang“, entstanden aus ‚Sturm und Drang‘.

3.5 Substitutionen

Eine Substitution liegt für Meringer und Mayer dann vor, wenn ein geplantes Wort durch ein ihm, entweder inhaltlich oder formal, ähnliches Wort ersetzt wird. Zum Zeitpunkt des Versprechers befindet sich dieses Wort ebenfalls im Bewusstsein des Versprechers und wird anstelle des intendierten Wortes ausgewählt. (Vgl. Meringer und Mayer S.71). Solche Substitutionen liegen in folgenden Fällen vor: „Ein paar russische Eheleute“ für „russische Edelleute“ (formale Ebene) oder „Der Herr hat ein Viertel Achtel bestellt“ für „1/4 Wein“ (inhaltliche Ebene). (Vgl. Meringer und Mayer S.74).

4.Butterworth: Kategorisierung durch Fehlerquellen

Versprecher können aber auch einfach nach ihren Fehlerquellen kategorisiert werden. Während die Meringer und Mayer in ihrer Kategorisierung sehr spezifisch sind und auf die unterschiedlichen Merkmale von Versprechern eingehen, bezieht sich Butterworth lediglich auf die drei von den beiden Wissenschaftlern aufgedeckten Quellen für das Entstehen von Sprechfehlern. Sie nutzt diese um Versprecher für die weitere Arbeit in ihrem Aufsatz, der sich mit der Relevanz älterer Daten für neue Theorien befasst, zu kategorisieren.

Meringer und Mayer sehen Interferenzen durch intendierte Elemente der Äußerung als eine erste mögliche Quelle für Versprecher. Auf dieser Verwirrung basierende Sprechfehler nennt Butterworth ‚PLAN INTERNAL ERRORS‘. Eine weiter Möglichkeit zur potentiellen Entstehung von Fehlern sind Interferenzen, die durch alternative Formulierung des intendierten Gedankens entstehen. So entstandene Versprecher ordnet Butterworth der Gruppe der ‚ALTERNATIVE PLAN ERRORS‘ zu. Zuletzt stellen Meringer und Mayer noch fest, dass Versprecher ebenfalls aufgrund von Interferenzen durch einen nicht intendierten Gedanken auftreten können. Hier spricht die Autorin von ‚COMPETING PLAN ERRORS‘. (Vgl. Butterworth 1982 S.73 und Marx 2000 S.12).

5. Kategorisierung von Sprechfehlern durch Nora Wiedenmann

Auch Wiedenmann bezieht sich bei ihrer Kategorisierung auf die gewonnenen Erkenntnisse von Meringer und Mayer. Allerdings trennt sie die Gruppe der Versprecher zunächst zwischen denen oberhalb lautlicher Ebene und denen auf lautlicher Ebene. Diese teilt sie aufgrund ihrer temporalen Aspekte noch einmal in Untergruppen, bevor sie in diesen wiederum zwischen Substitution, Epenthese und Elision unterscheidet.

5.1 Versprecher oberhalb der lautlichen Ebene

Oberhalb der lautlichen Ebene unterscheidet die Autorin zwischen drei Arten von Versprechern. Den Reihefolgefehlern, Assoziationen und perzeptiv beeinflussten Versprechern.

5.1.1 Reihenfolgefehler oberhalb der lautlichen Ebene

Die gesamte Gruppe der Reihenfolgefehler unterteilt Wiedenmann bezüglich des temporalen Aspekts in antizipatorische (s.3.2.2) und repetitorische Verrsprecher. Bei einem repetitorischen Versprecher (vgl. Nachklang oder Postposition bei Meringer und Mayer) tritt die versprochene Einheit nicht nur an ihrer intendierten Position, sondern noch ein weiteres Mal zu einem späteren Zeitpunkt auf. (vgl. Wiedenmann 1998 S.14)

Die Autorin geht davon aus, dass jede versprochene Einheit bestimmte heterogene Einheiten umfasst: Syntagma, Semantik, Grammatik(-Regel), Wort und Morphem. Die Silbe als heterogene Einheit des Versprechens schließt sie aus, da sie Versprecher nicht für silbisch hält. (Vgl. Wiedenmann 1998 S.8)

5.1.2 Assoziative Versprecher oberhalb der lautlichen Ebene

Diese Versprecher beziehen sich auf Fehlleistungen im mentalen Lexikon. Sie können in antonyme[1], synonyme und assoziative Versprecher (Nebengedanken) unterschieden werden. Sowohl antonyme, als auch synonyme Versprecher kommen als Substitution oder epenthisch (additiv) vor. Bei diesen Versprechern liegt im Grunde genommen eine Kontamination vor, die sich aus mindestens zwei kontextbezogenen ähnlichen Begriffen bildet. Eine Substitution ist wortfeldbezogen. Wenn das Versprochene Wort weder ein Antonym, noch ein Synonym des intendierten Wortes ist, handelt es sich um assoziative Versprecher aufgrund von Nebengedanken. (Vgl. Wiedenmann 1998 S. 8-9)

5.1.3 Perzeptiv induzierte Versprecher

Perzeptive induzierte Versprecher meinen all jene, die durch sensorische Afferenzen, das heißt auditive oder visuelle Einflüsse von außen, entstehen. Das bedeuetet, dass ein Sprecher die Intention hat eine bestimme Äußerung zu versprachlichen, währenddessen aber einen sensorisch-afferente Information verarbeitet (Perzeptionsakt), die dann Einfluss auf die intendierte Äußerung hat. Ein Versprecher entsteht. (Vgl. Wiedenmann 1998 S.9)

5.2 Versprecher auf der lautlichen Ebene

Auf der lautlichen Ebene können Versprecher nach temporalem und sprechgestischem Aspekt unterschieden werden. Auf der temporalen Ebene unterscheidet Wiedenmann wieder zwischen den Antizipatorischen und den Repetitorischen Versprechern, die dann wiederum in weitere Unterkategorien unterteilt werden.

5.2.1 Antizipatorische Versprecher

Bei ihrer Kategorisierung antizipatorischer Versprecher bezieht sich die Autorin auf Aktivationsausbreitungsmodelle. Hier wird ein Wort oder eine Worteigenschaft durch einen Knoten in einem Netzwerkmodell repräsentiert. Diese Knoten sind untereinander verbunden, sodass zwischen ihnen Aktivierungsenergie fließen kann. Sobald die Aktivierungsenergie eines Knotens einen bestimmen Schwellenwert überschritten hat, wird dieser aktiviert und steht zur weiteren Verarbeitung im Sprachproduktionsprozess zur Verfügung (Vgl. Spalek 2012 S.57). Sowohl die Höhe des Schwellenwertes, als auch der Grad der Aktivierung, wird von unterschiedlichen Faktoren, wie etwa der emotionalen Lage des Sprechers, der Sprechsituation oder seiner Aufmerksamkeit, bedingt und kann dadurch unterschiedlich sein.

Bei der Kategorisierung antizipatorischer Versprecher sind nun der momentane Schellenwert sowie der momentane Aktivierungsgrad je Zeitfenster des Versprechensprozesses ausschlaggebend für die Ausformung dieser Versprecher. (Vgl. Wiedenmann 1998 S.10)

Ein substitutiver Versprecher liegt demnach immer dann vor, wenn der Schwellenwert einer Einheit zu niedrig ist und sie deshalb nicht aktiviert wird, bzw. eine andere Einheit an ihrer Stelle aktiviert wird. Ein epenthetischer Versprecher liegt vor, wenn eine Einheit zwar aktiviert wird, dies aber an falscher Stelle geschieht, da die Aktivierungsenergie einer anderen Einheit fälschlicherweise höher ist.

5.2.1.1 Reine Antizipation

Bei der reinen Antizipation wird wieder zwischen der substitutiven und der epenthetischen (additiven) Antizipation unterschieden.

Eine substitutive Antizipation liegt dann vor, wenn der Schwellenwert eines Wortes, das erst später auftreten sollte, vor dem des eigentlich intendierten Wortes überschritten wird. Sollte also ein Wort (also dessen Laute) oder eine Wortfolge (die jeweils einzelnen Wörter) ursprünglich in der Reihenfolge ‚ABCDE‘ aktiviert werden, wird hier, bedingt durch einen niedrigeren Schwellenwert oder eine höhere Aktivierungsenergie, anstelle von ‚B‘ beispielsweise ‚D‘ aktiviert. Das bedeutet, der Schwellenwert für ‚B‘ wurde nicht überschritten, dafür der für ‚D‘. Eine substitutive (reine) Antizipation hat also die Struktur ‚ADCDE‘ (Vgl. Wiedenmann 1998 S.10-12).[2]

Bei einer epenthischen (reinen) Antizipation wird ebenfalls ein anderes Wort anstelle des intendierten Wortes früher aktiviert. In diesem Fall wird das intendierte Wort/der intendierte Laut allerdings nicht durch das spätere ersetzt, sondern addiert. Das bedeutet, dass ein Wort oder eine Wortfolge mit der Reihenfolge ‚ABCDE‘ zu ‚ADBCDE‘ wird. ‚D‘ wird fälschlicherweise vor ‚B‘ aktiviert und vor diesem zusätzlich hinzugefügt.[3]

In beiden Fällen ist der Schwellenwert für ‚D‘ bei der zweiten Aktivierung allerdings deutlich geringer, da es nur so zu einer zweiten Aktivierung kommen kann (Vgl. ebd. S.10-12).

Ein Beispiel für eine substitutive Antizipation ist ‚Provatdozent‘ anstelle von ‚Privatdozent‘[4] oder ‚Aber der Kasten könnte hochstand an der Wand stehen‘ anstelle von ‚hochkant‘. Eine epenthische Anitzipation liegt in folgenden Fällen vor: ‚Bei der CDUr-Klausur‘ für ‚CDU-Klausur‘ oder ‚Einen anderen Schweg einzuschlagen‘ anstelle von ‚Weg‘ (Vgl. ebd. S.12).

5.2.1.2 Metathese und Mehrfachvertauschung

Bei einer Metathese werden Laute oder Wörter vertauscht. Bei einer Reihenfolge von ‚ABCDE‘ wird hier ‚D‘ an ‚B’s Stelle aktiviert und umgekehrt. Dadurch ergibt sich auch hier eine falsche Reihenfolge: ‚ADCBE‘ anstelle von ‚ABCDE‘. Werden die Strukturverhältnisse von mehr als zwei Einheiten vertauscht spricht Wiedenmann von einer Mehrfachvertauschung. Hierbei werden also mehrere Einheiten an falscher Stelle aktiviert. Aus einer ursprünglichen Reihenfolge ‚ABCDEF‘ könnte dann ‚CBEDAF‘ werden. Dieser Fall liegt allerdings nur selten vor. Ein Beispiel für eine Metathese ist ‚aufgelöckert bewolkt‘ anstelle von ‚aufgelockert bewölkt‘. (Vgl. ebd. S.10-12)

5.2.1.3 Shift in zwei Varianten

Bei der ersten Form eines Shifts, auch Movement oder Verschiebung genannt, wird ebenfalls eine Einheit ‚D‘ zu früh, also an der Stelle einer Einheit ‚B‘ aktiviert, allerdings wird die zu früh genutzte Einheit ‚D‘ kein zweites Mal produziert. An der korrekten Stelle, der jedoch bereits aktivierten Einheit ‚D‘ bleibt eine Lücke. Es liegt also eine Elision vor. Diese Art von Shift nennt Wiedenmann auch Antizipation plus Elision. Diese Form kann sowohl substitutiv (ADC_E‘), als auch epenthisch (ADBC_E) auftreten, wobei die zuletzt genannte der weitaus häufigere Fall ist. Ein Beispiel hierfür ist folgender Satz: ‚Kommt draufs an, ob kalt ist‘ für ‚kommt drauf an, ob’s kalt ist‘ (Vgl. ebd. S.11/13).

[...]


[1] Der Begriff Antonym stammt aus der Semantik. Zwei Ausdrücke sind antonym, wenn sie miteinander inkompatibel, also bestimmte semantische Gemeinsamkeiten aufweisen und dabei dennoch unterschiedliche Dinge bezeichnen, und die benannten Begriffe die Endpunkte einer Skala bilden. Beispiele sind ‚heiß‘ und ‚kalt‘ oder ‚groß‘ und ‚klein‘.

[2] Für erklärende Diagramme siehe hier den Angang.

[3] Siehe auch hier den Anhang.

[4] Hier liegt eine vokalische substitutive Antizipation vor. Auf die Unterscheide zwischen vokalischen und konsonantischen Versprechern oder anderen Versprecherphänomenen soll in dieser Arbeit allerdings nicht näher eingegangen werden.

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Versprecher. Möglichkeiten der Kategorisierung
Hochschule
Universität zu Köln  (Institut für Deutsche Sprache und Literatur)
Note
2,0
Autor
Jahr
2013
Seiten
20
Katalognummer
V437465
ISBN (eBook)
9783668784109
ISBN (Buch)
9783668784116
Sprache
Deutsch
Schlagworte
versprecher, möglichkeiten, kategorisierung
Arbeit zitieren
Jana Wienken (Autor:in), 2013, Versprecher. Möglichkeiten der Kategorisierung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437465

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