Im Folgenden werden wir sehen, dass Heideggers Strukturanalyse des Daseins einseitig ist. Es gibt nämlich durchaus Erlebnisweisen des Glücks, die sich nicht auf dem Boden der Uneigentlichkeit des "Man" entwickeln und nicht auf die "Angst-Struktur" des "Alltagsbewusstseins" zurückgeführt werden können. Der Struktur des "Alltagsbewusstseins", wie sie Heidegger entwickelt hat, werde ich diejenige des "glücklichen Bewusstseins", wie wir sie in Nietzsches "Mittags-Denken" kennenlernen werden, gegenüberstellen. Nietzsches "bestes Glück" wird sich dabei als eine Art von "unio mystica"- Erfahrung herausstellen, deren Strukturmomente denen Heideggers grundlegend entgegenstehen: [...]
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung.
- 1.) Heidegger
- 1.1.) Ein "fruchtbares Missverstndnis"
- 1.2.) Heideggers Ansatz bei der Grundstimmung der "Angst".
- 1.3.) Die "Angst" als Offenbarung des "Nichts".
- 1.4.) Die "Zeitlichkeit" und der "Augenblick".
- 2.) Vorschau.
- II. Nietzsches "Mittags-Denken" – oder die Struktur des "glücklichen Bewusstseins"
- 1.) Methodische Vorbemerkung
- 2.) Der "dionysische Rausch" in der "Geburt der Tragödie" und im "Willen zur Macht"
- 3.) Nietzsches "Mittags-Denken".
- 3.1.) Im Kapitel "Mittags" im vierten Teil des "Zarathustra".
- 3.2.) In "Am Mittag" im "Wanderer und sein Schatten".
- 4.) Das "kleine", das "grosse" und das "beste Glck"Vergl. dazu auch Bollnow 224ff.
- 5.) "Krankhaftigkeit" und "Gesundheit" des mittäglichen Glücks (eine kulturkritische Anmerkung) .
- 6.) Strukturen als Verstehensgrenze, - oder zwei grundverschiedene Erkenntnisweisen.
- III. Mystik und Philosophie
- 1.) Die "unio mystica" als anthropologisches Faktum .
- 2.) Die Philosophie im Licht der Mystik.........
- 3.) Rationalitt und Mystik
- 4.) Karl Alberts These vom "mysthischen Ursprung und mystischen Ziel der Philosophie".
- 5.) Die existenzielle Relevanz mystischer Einheitserfahrung.
- IV. Existenz aus der Spannung von "Angst" und dem "besten Glck".
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht das menschliche Dasein aus der Spannung zwischen der Angst, wie sie von Heidegger beschrieben wird, und dem Glück der Mystik im Sinne Nietzsches. Der Text analysiert die beiden Konzepte und beleuchtet ihre Auswirkungen auf das menschliche Leben.
- Die Rolle der "Angst" in Heideggers Philosophie und ihre Bedeutung für die menschliche Existenz
- Nietzsches Konzept des "besten Glücks" und seine Verbindung zur Mystik
- Die Spannung zwischen den beiden Konzepten und ihre Relevanz für die anthropologische Bestimmung des Menschen
- Die Bedeutung der "Stimmungen" für das menschliche Dasein und ihre Rolle in der Erschließung von "Welt"
- Die existenzielle Relevanz mystischer Einheitserfahrung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die Heideggers Ansatz zur Grundstimmung der "Angst" in "Sein und Zeit" beleuchtet. Der Text erläutert Heideggers Kritik an der Anthropologie und Psychologie und stellt seine "Fundamentalontologie" vor. Anschliessend wird Heideggers methodischer Ansatz zur "Angst" als "Grundbefindlichkeit" erläutert und mit Bollnows Kritik an der einseitigen Fokussierung auf die "Angst" kontrastiert.
Im zweiten Kapitel wird Nietzsches "Mittags-Denken" als Ausdruck eines "glücklichen Bewusstseins" vorgestellt. Der Text beleuchtet Nietzsches Verwendung des "dionysischen Rausch" in der "Geburt der Tragödie" und im "Willen zur Macht". Es werden verschiedene Aspekte von Nietzsches "Mittags-Denken" aus dem "Zarathustra" und dem "Wanderer und sein Schatten" vorgestellt. Die Arbeit diskutiert zudem verschiedene Stufen des "Glücks" und die kulturkritische Bedeutung des mittäglichen Glücks.
Das dritte Kapitel befasst sich mit dem Verhältnis zwischen Mystik und Philosophie. Der Text analysiert die "unio mystica" als anthropologisches Faktum und untersucht die Rolle der Mystik für die philosophische Erkenntnis. Die Arbeit beleuchtet den Zusammenhang zwischen Rationalität und Mystik und diskutiert Karl Alberts These vom "mysthischen Ursprung und mystischen Ziel der Philosophie".
Schlüsselwörter
Existenz, Angst, Heidegger, Sein und Zeit, Glück, Mystik, Nietzsche, "Mittags-Denken", "Dionysischer Rausch", "Unio Mystica", Rationalität, Anthropologie, "Stimmungen", Bollnow
- Quote paper
- Dr. phil. Peter Widmer (Author), 1993, Existenz aus der Spannung von Angst (Heidegger) und dem Glück der Mystik (Nietzsche), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437652