Rechtsrock - Wie hat er sich entwickelt und birgt er Gefahren für unsere Gesellschaft?


Wissenschaftlicher Aufsatz, 2004

16 Seiten, Note: gut


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Die Entstehung und Bedeutung des „Rechtsextremismus“
1.1 Die Entstehung des Begriffs „Rechts“
1.2 Rechtsextremismus bis zu den 60er Jahren
1.3 Die Bedeutung bis heute

2. Die musikgeschichtliche Entwicklung des „Rechts Rock“

3. Gefahren in Bezug auf „Rechtsrock“
3.1 Die Rolle der Gewalt
3.2 Die musikalische Verbreitung des ideologischen Gedankenguts

4. Zusammenfassung

5. Quellenverzeichnis

Einleitung

„Rechtsrock“ haben wir als Thema unserer Hausarbeit gewählt, um ein besseres Verständnis über Ursachen und Auswirkungen von rechter Musik auf Politik und Gesellschaft zu erlangen. Rechtsrock spielt eine größere Rolle für die Politik als man üblicherweise annimmt. Jugendliche suchen und entwickeln kontinuierlich soziokulturelle Orientierungsmuster, um sich zu identifizieren, sich zugehörig zu fühlen oder sich abzugrenzen. Dazu wird heute das Medium Musik verstärkt genutzt. Derzeit existieren etwa 60 bis 80 „Rechtsrock“-Bands, die durch legale Veröffentlichungen an die Öffentlichkeit getreten sind. Die Dunkelziffer bei halblegalen und illegalen Veröffentlichungen liegt bei weitem höher. Wir beschreiben die geschichtliche Entstehung des Rechts- Begriffs. Was bedeutete der Begriff, und wie wird er heutzutage von unserer Gesellschaft verstanden? Die Schwierigkeit der Definition von Rechtsextremismus liegt in der Abgrenzung von Nationalismus, Nationalsozialismus und Sozialdarwinismus. Deshalb beleuchten wir den Begriff unter dem Gesichtspunkt der „freiheitlich-demokratischen Grundordnung“. Die rassistische Gewaltexplosion in Deutschland, Anfang der 90er Jahre, gab Anlass für Medien, Politik und Jugendschutz sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Da man den „Rechtsrock“ nicht als geplantes und kommerzielles Produkt der Musiklandschaft begreifen darf, muss seine geschichtliche Entwicklung betrachtet werden. Um ein Verständnis für die gesellschaftliche Entwicklung von Rechtsrock zu erhalten, ist es notwendig in die Jugend- und Musikszene der späten 50er Jahre zurückzugehen. Es werden im Besonderen die Wurzeln der Musik beschrieben und diejenigen, die sich mit ihr identifizieren. Durch den ständigen Konflikt mit dem geltenden Recht in Deutschland, ist es notwendig über mögliche Gefahren nachzudenken. Wir rücken zwei Gefahren in den Vordergrund unserer Betrachtung. Zum einen die Verherrlichung von Gewalt, und die Bereitschaft diese auszuüben, zum anderen die Verbreitung von rechtsextremem Gedankengut unter weiten Teilen der Bevölkerung, besonders unter den Jugendlichen.

1 Die Entstehung und Bedeutung des „Rechtsextremismus“

1.1 Die Entstehung des Begriffs „Rechts“

Die geschichtliche Entwicklung des politischen Begriffes „Rechts“, begann im 1. Drittel des 19. Jahrhunderts. Gemeint waren die konservativen Abgeordneten der französischen Kammern, die vom Präsidentenstuhl aus, auf der rechten Seite des Parlaments saßen. Sie orientierten sich an den Interessen des Nationalstaates und standen Ende des 19. Jahrhunderts im Gegensatz zu den Zielsetzungen des Sozialismus.[1] In dieser Zeit entwickelte sich in Deutschland, ausgelöst durch die Nationalstaatenbildung im Ausland, eine vom Bürgertum getragene Idee, von Deutschland als einer Kulturnation. Damit schufen sie im uneinheitlichen Deutschland eine Deutsche Nationale Identität. Dieses brachte extreme, nationalistische Strömungen hervor. So forderte die alldeutsche Bewegung alle Gebiete, in denen Deutsche leben oder jemals lebten, zurück. Dabei dachten sie schon an die Ostgebiete, wie das Baltikum. Getragen von solchen Gedanken entstand eine antijüdische, deutsche Rassevorstellung mit dem Ziel die “überlegene“ arische Rasse rein zu erhalten. Ähnlich nationale Strömungen gab es auch im europäischen Ausland.[2] Auf Grund dieser Entwicklung, wurde der Begriff „Rechts“ dem gesellschaftlichen Umfeld angepasst.

1.2 Rechtsextremismus bis zu den 60er Jahren

In den zwanziger Jahren stützten sich, in Deutschland, die Vertreter der NS-Ideologie auf die Schriften der Lebensphilosophen, darunter auch Friedrich Nietzsche. Sein Denken galt als antijüdisch, antidemokratisch, antisozialistisch, antiliberal, antifeministisch, antiintellektuell, antichristlich und antipessimistisch.[3] Das Herzstück der NS-Ideologie war der Sozialdarwinismus. Neben einer starken Militarisierung übertrugen sie Entwicklungsgesetze aus der Tierwelt auf die Gesellschaft und folgerten, dass dieselben Gesetze der Evolution schließlich einen Übermenschen, den Gottmenschen, hervorbringen.[4] Die Vorstellung von „Über- und Untermensch“, also die Idee „der Stärkere, siegt über den Schwächeren“, entstand. Der Nationalsozialismus, wurde in der Zeit bis 1945 durch diese Grundsätze geprägt. Der Nachkriegsrechtsextremismus konnte sich, trotz scheinbar optimalen, gesellschaftlichen Vorraussetzungen für antidemokratische Bestrebungen, nicht durchsetzen. Innerhalb des Parteisystems fanden rechtsextreme Parteien und Organisationen kaum noch Resonanz in der Bevölkerung, da diese seine Energie auf den Wiederaufbau, Wachstum und Wohlstand konzentrierte.[5] In den 60er Jahren, waren die Partei-Rechten gegen den Gedanken gesellschaftlicher Veränderungen. Im Zuge der Auseinandersetzung mit den Ideen der „Neuen Linken“, entstand Ende der 60er Jahre in Frankreich, die „Neue Rechte“ als „Nouvelle droite“.[6] Als Hauptquelle der „Neuen Rechten“ in der BRD, könnten die im Kaiserreich und in der Weimarer Republik aktiven Strömungen der konservativen Revolution angesehen werden.[7] Durch die erste größere Wirtschaftskrise, gelang es der Nationalen Partei Deutschlands (NPD) zwischen 1966 und 1968 in sieben Landesparlamente einzuziehen. Sie verfehlten 1969 mit 1,4 Millionen Wählern, knapp den Sprung in den Bundestag.[8]

1.3 Die Bedeutung bis heute

Eine zunehmende rechtskonservative Einstellung der CDU und CSU, sorgte für ein Abnehmen der Wählerschaft der NPD. Zugleich stieg die Anzahl gewalttätiger, rechtsextremer Jugendlicher im vorparlamentarischen Raum. Seit 1977/78 ist ein Anwachsen des neonazistischen Terrorismus zu verspüren. Dieser wurde aber, bis in die Mitte der 80er Jahre, durch polizeiliche und gerichtliche Maßnahmen geschwächt. 1987 schafft es das Bündnis aus NPD und DVU, erstmals seit neun Jahren, wieder ein parlamentarisches Mandat auf Landesebene zu besetzen. Die Republikaner erhielten bei den Europawahlen 1989 sogar sechs Mandate. Ein noch nie da gewesener Erfolg extrem rechter Parteien in Westdeutschland.[9] Trotz der, für NPD, REP und Schill-Partei, schlechten Wahlergebnisse, bei der Bundestagswahl am 27. September 2002 mit insgesamt 1,8%, bleibt eine latente Gefahr für die Demokratie bestehen.

Im Prinzip sind heute die Grundüberzeugungen, der extremen Rechten in Deutschland, die zentralen Elemente des Nationalsozialismus. Dazu gehört ein aggressiver Nationalismus, das heißt, Glaube an eine einheitliche „Volksgemeinschaft“. Ablehnung oder Relativierung der Menschenrechte, also eine Unterordnung des Einzelnen unter die Gemeinschaft. Antisemitismus, Rassismus und der oben genannte Sozialdarwinismus um Juden, Ausländer, Sozialschmarotzer und Linke auszugrenzen. Ein ausgeprägtes Führer- bzw. Elitedenken mit dem Streben nach Hierarchien, bedingungsloser Unterordnung und Ablehnung von Demokratie und Meinungsvielfalt. Das Durchsetzen des „nationalen Interesses“ mit politischen und militärischen Mitteln, als Ziel der Außenpolitik. Keine Gleichberechtigung von Männern und Frauen. Sie Verherrlichen den Nationalsozialismus und Verneinen die NS-Verbrechen. Als Mittel zur Durchsetzung ihrer Ziele, benutzen sie Verschwörungstheorien und Gewalt.[10]

[...]


[1] vgl. Brockhaus Enzyklopädie Bd. X. 1992, S. 144

[2] vgl. Noack 1996, S. 16-18

[3] vgl. Noack 1996, S. 19-25

[4] vgl. Noack 1996, S. 26

[5] vgl. Politiklexikon 1994, S. 542-543

[6] vgl. Brockhaus Enzyklopädie 1992, S. 144

[7] vgl. Brockhaus Enzyklopädie 1991, S. 466-467

[8] vgl. Politiklexikon 1994, S. 543

[9] vgl. Politiklexikon 1994, S. 544

[10] vgl. Oppenhäuser 2003, S. 12-13

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Rechtsrock - Wie hat er sich entwickelt und birgt er Gefahren für unsere Gesellschaft?
Hochschule
Hochschule Neubrandenburg  (University of applied science)
Note
gut
Autoren
Jahr
2004
Seiten
16
Katalognummer
V43786
ISBN (eBook)
9783638415118
ISBN (Buch)
9783638763370
Dateigröße
385 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Rechtsrock, Gefahren, Gesellschaft, Medium, Entwicklung, Politik, Recht, Deutschland, Rock, Musik, Gedankengut, Definition, Sozialdarwinismus, Nationalismus, Nationalsozialismus, Gewalt, Gewaltexplosion, Jahre, Rechtsextremismus, soziokulturell, freiheitlich, demokratisch, und, der, die, das, Musiklandschaft, Band, Bevölkerung, Untermensch, Elite, Ideologie, BRD, Partei, Jugendschutz, altdeutsch, Wirtschaftskrise, Übermensch, Rasse, Bundestag
Arbeit zitieren
Jan Glawe (Autor:in)Hardy Schwon (Autor:in), 2004, Rechtsrock - Wie hat er sich entwickelt und birgt er Gefahren für unsere Gesellschaft?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43786

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